Die letzte Mission
und Genauigkeit: Fades Ausbildung zum SEAL, seine Versetzung zu einer Tarnfirma der CIA, Berichte über seine interessanteren Einsätze im Ausland einschließlich einer genauen Schilderung der Rolle, die Egan dabei gespielt hatte, seine Verletzung, Hillel, das SWAT-Team, Buckner. Sein gesamtes Erwachsenenleben war in flüssiger Prosa und grafisch ansprechender Form auf eine Website gebannt worden, einschließlich eines Fotos von ihm und Karen Manning, die eine Zeitung von gestern in der Hand hielt. Und erst die Adresse. Das war das Beste. wvw.swatkiIIer.com .
»Amy, ich sage es nicht noch einmal.«
Sie behauptete ihre Stellung und starrte ihn mit ihren kleinen, vermutlich sogar hübschen Augen an, die er jedoch immer für verschlagen gehalten hatte.
»Ich gehe davon aus, dass du dir Fades Website angesehen hast«, sagte er. »Stand da irgendetwas davon, dass es eine gute Idee ist, sich zwischen mich und meine Frau zu stellen?«
Sie wurde unsicher, und als er sie packen wollte, ließ sie die Arme sinken, damit er vorbeikonnte.
Elise war in Kalis Zimmer, wo sie Kleidungsstücke aus dem Schrank nahm und in einen kleinen, mit Zeichentrickfiguren bedruckten Kinderkoffer legte. Sie beachtete ihn überhaupt nicht, ganz im Gegenteil zu seiner Tochter, deren Blick aus weit aufgerissenen Augen von ihrer Mutter zu ihm wanderte.
»Süße, was hältst du davon, ein bisschen mit Amy zu spielen?«
Kali schnitt eine Grimasse.
»Ich weiß. Aber tu’s mir zuliebe, ja? Nur für ein paar Minuten.«
Seine Tochter ging an ihm vorbei und umarmte ihn flüchtig, doch sie warf dabei einen Blick zu ihrer Mutter, als fürchtete sie, dafür geschimpft zu werden. Dann rannte sie durch die Tür.
»Hallo, Elise.«
Seine Frau drehte sich nicht um, sondern warf nur einen flüchtigen Blick in den Spiegel über Kalis Wäschekommode. Sie schien nicht überrascht zu sein, sein geschwollenes Gesicht zu sehen – warum auch? Es war ja in allen Einzelheiten auf swatkiller beschrieben worden.
»Amy hat mich heute Morgen angerufen und es mir gesagt«, sagte sie schließlich. »Als ich mir die Site zum ersten Mal angesehen habe, dachte ich, das kann nicht wahr sein. Aber man spürt, ob etwas gelogen ist oder nicht – die Wahrheit hat so etwas Unverkennbares an sich.«
Alles, was er hatte sagen wollen, war plötzlich wie weggeblasen, und er starrte sie nur schweigend an, während sie fortfuhr, den Koffer zu packen. Nachdem etwa dreißig Sekunden verstrichen waren, hörte sie plötzlich damit auf.
»Komm schon, Matt. Streite es ab. Sag etwas.«
Alles, was Fade in seiner glänzend konstruierten Abrechnung über ihn geschrieben hatte, entsprach den Tatsachen und war sogar mehr oder weniger fair. Das hatte dieser verdammte Mistkerl mit Absicht getan – er hatte ihm keinerlei Spielraum zu seiner Verteidigung gelassen.
»Es stimmt alles«, sagte Egan schließlich. »Jedes Wort.«
Sie legte eine Hand an die Stirn und starrte auf den offenen Koffer hinunter, ohne ihn zu sehen. »O Gott …« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
»Elise, ich …«
»Warum hast du es mir nicht gesagt, Matt? Wie konntest du mich so anlügen? Was hast du mir noch verschwiegen? Was …«
»Hätte ich es dir etwa sagen sollen? Hätte ich dich mit hineinziehen sollen?«
»Das hört sich ja so an, als hättest du auf mich Rücksicht genommen. Soll das ein Witz sein?«
»So habe ich es nicht gemeint«, erwiderte er. Er stellte fest, dass er ihr nicht in die Augen sehen konnte. »Wenn ich ehrlich bin, wollte ich nicht, dass meine Vergangenheit … na ja, dass sie so im Mittelpunkt steht.«
»Und deshalb hast du gar nichts gesagt? Du hast mich und Kali in Gefahr gebracht und kein Wort darüber verloren? Wie konntest du nur? Ich habe ein Recht darauf, meine eigenen Entscheidungen und Entscheidungen für unsere Tochter zu treffen. Wie konntest du mir dieses Recht nehmen?«
»Hör zu, ich verstehe ja, dass ich dir wehgetan hab, Elise, aber ich möchte, dass du eines weißt. Du und Kali seid nie in Gefahr gewesen. Zu keinem Zeitpunkt.«
»Wie kannst du da so sicher sein, Matt? Du weißt, wozu dieser Mann fähig ist. Er hat früher schon Kinder getötet. Du … du hast es ihm befohlen.«
Es wäre nett gewesen, wenn dieser Drecksack einige der blutrünstigsten Details einfach weggelassen hätte. Was sollte Egan darauf sagen? »Liebling, eigentlich hatten wir es ja nicht auf Kinder abgesehen, aber wenn man ein Omelett macht, gehen eben ein paar Eier zu
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