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Die letzte Nacht der Unschuld

Die letzte Nacht der Unschuld

Titel: Die letzte Nacht der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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mich allerdings nicht auf meine plötzliche Wunderheilung.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben … Ich habe keinen Schutz benutzt.“
    Der Raum begann sich zu drehen. Punkte blitzten vor Colleens Augen auf und setzten sich zu Alexanders Gesicht zusammen.
    Oh Gott, ich muss Lizzie anrufen, dachte sie völlig irrational. Wie aus weiter Ferne hörte sie Cristianos Stimme.
    „Es wäre sicher eine gute Idee, einen Arzt wegen nachträglicher Verhütung aufzusuchen.“
    Colleen kämpfte gegen das hysterische Lachen an. Sie wollte schon sagen, dass es dafür eindeutig zu spät war, doch dann wurde ihr klar, dass er von letzter Nacht sprach, nicht von der Nacht vor vier Jahren, als Alexander empfangen worden war.
    Die Erleichterung machte sie schwach, sie griff nach dem Küchenhandtuch und wischte sich die Hände ab, weil sie etwas brauchte, mit dem sie sich beschäftigen konnte. „Es besteht kein Grund zur Sorge …“
    „Dann ist es gut. Ich wollte nur sichergehen, dass kein Risiko einer ungewollten Schwangerschaft besteht.“
    Risiko. Das Wort sprang sie regelrecht an. Colleen war definitiv eine Person, die Risiken vermied, wo es nur ging, während Cristiano Maresca immerzu mit der Gefahr flirtete. Offensichtlich jedoch nicht mit dieser. Den Tod fordert er heraus, aber nicht das Leben, dachte sie bedrückt.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich nehme die Pille. Ich hätte etwas gesagt, wenn es anders wäre.“ Ihre Hände drehten das Küchenhandtuch immer fester, während sie ein krampfhaftes Lächeln versuchte. „Vor allem, da eine der Fragen bei dem Interview lautete, ob du dir einen Sohn wünschst, der den Namen Maresca weiterträgt. Deine Antwort war damals ein entschiedenes Nein. Falls sich also in der Hinsicht nichts geändert haben sollte …“
    Noch während sie sprach, drehte Cristiano sich um, ging durch die Küche und weg von Colleen. Die Standuhr tickte, ließ die Sekunden hörbar werden, in denen ihr Schicksal in der Schwebe hing. Jetzt , befahl eine kleine Stimme in ihrem Kopf. Sag es ihm !
    „Nein, daran hat sich nichts geändert.“
    Die eiskalten, gepresst gesprochenen Worte erstickten auch den allerletzten Hoffnungsfunken in ihr. Sie war froh für die solide Holzanrichte, an der sie sich nun festhielt. Sie blinzelte. „Hör zu, ich habe nachgedacht … Ich sollte morgen wieder nach Monaco zurückkehren.“ Ihre Stimme klang erstaunlich normal. „Gibt es hier vielleicht einen Zug, den ich nehmen kann?“
    „Ich fahre dich. Ich muss auch wieder zurück.“ Er holte eine Champagnerflasche aus dem Kühlschrank und entkorkte sie. „Das Vorsaisontraining fängt bald an. Ich werde Stunden auf der Rennstrecke absolvieren müssen.“
    Seine Miene verfinsterte sich. Cristiano wandte sich zum Schrank und nahm zwei Gläser heraus. Colleen beobachtete ihn stumm. Das Verlangen, das sie immer überkam, wenn sie ihn ansah, war überschattet von Schmerz und Trauer.
    „Wie kannst du wieder mit dem Fahren anfangen? Nach dem, was dir zugestoßen ist?“
    „Es ist das, was ich tue“, erwiderte er kühl.
    „So muss es aber nicht sein.“ Ihre Stimme war selbst in der stillen Küche kaum zu hören.
    „Doch, muss es.“ Er kam zu ihr, drehte die Herdflamme ab und fasste Colleen beim Handgelenk. „Komm.“
    „Wohin?“
    „Ich will dir etwas zeigen.“
    Mehr brauchte es nicht – nur seine heisere Stimme und seine warme Hand an ihrer Haut, um schmelzende Süße in ihrem Leib entstehen zu lassen.
    Sie ließ sich von ihm die Treppe hinaufführen und weiter ins Schlafzimmer. Sie fühlte sich verletzlich und sehr zerbrechlich. Und gleichzeitig fühlte sie sich wie befreit. Er wollte noch immer auf gar keinen Fall Vater sein, er hatte seine Entscheidung gefällt. Bisher hatte Colleen die Last mit sich getragen, ihm von Alexander erzählen zu müssen. Von dieser Last war sie jetzt befreit.
    Zumindest für den Moment. Irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, da er es erfahren musste. Aber nicht jetzt.
    Das Schlafzimmer lag im Schatten, doch Cristiano steuerte nicht auf das Bett zu. Colleen fühlte einen Stich der Enttäuschung, als er ihre Hand losließ und ging, um die Balkontür zu öffnen.
    „Schließ die Augen“, sagte er.
    Nach der Wärme im Haus war die kalte Luft wie ein Schock. Colleen schloss die Lider und hörte das Klingen von Kristall, während Cristiano Flasche und Gläser absetzte. Sie zuckte zusammen, als er mit kühlen Fingern wieder nach ihrer

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