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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Sucher auch haben, in welche Machenschaften sie auch verstrickt sein mochten, sie hatten bestimmte Kenntnisse und Zugang zu Dingen, die niemand sonst ihr zeigen konnte. Wie konnte sie bei dem, was sie wusste – es gab in der Tat andere Welten außer der Erde –, ihre Augen davor verschließen?
    Sie hatte sich bei Farr für ihr vorheriges Verhalten nicht entschuldigt, aber sie hatte seine Kreditkarte genommen und eingewilligt, ihn um acht Uhr morgens im Stiftungshaus zu treffen. Nun erfüllte sie eine Leichtigkeit und eine wilde Energie, als führe sie mit ihrem Motorrad zu schnell durch gewundene Canyons. Auf der anderen Seite des Ozeans warteten Antworten auf sie, Antworten auf Geheimnisse, von denen sie seit ihrer Kindheit geträumt hatte. Und obwohl das nicht der Grund für ihren Entschluss war, würde sie sich trotzdem bei Travis Wilder entschuldigen. Was auch immer er von ihr halten würde, sie würde ihn stets als Freund sehen.
    Die beiden Pagen zeigten ihr ihr Zimmer, und Deirdre gab ihnen von dem Bündel Pfundnoten, das sie von Farr bekommen hatte, ein großzügiges Trinkgeld. Sie schlossen die Tür und ließen sie allein. Das Zimmer verfügte über ein großes Bett, ein prunkvolles Sofa und Stühle und einen Marmorkamin mit einem Gasbrenner. Der Champagner und die Blumen waren vor ihr eingetroffen und standen auf einem Tisch vor einem Fenster, das einen Blick auf Westminster Abbey, Big Ben und die Themse bot.
    Nicht schlecht.
    Deirdre schleuderte ihre Stiefel von sich, öffnete den Seesack und holte die Aktenmappe heraus, die Harr ihr gegeben hatte. Sie ging zum Bett, machte einen Umweg, um die Champagnerflasche aus dem Eiskübel zu holen, und ließ sich auf die extragroße Matratze fallen.
    In der nächsten Stunde trank sie Champagner und blätterte Papiere durch. Sie hatte im Sign of the Green Fairy nicht lange mit Farr gesprochen. Er hatte gesagt, er müsse vor ihrer Abreise noch einiges erledigen und würde sie im Flugzeug nach Denver genauer unterweisen.
    Es war nicht viel Material in der Aktenmappe, und das meiste davon kannte sie bereits. Fotos von Travis und Dr. Beckett und von zahlreichen Gebäuden in Castle City. Die Zeichnung eines Schwerts, die aus einem halb verbrannten Tagebuch stammte, das man 1874 in den Ruinen von James Sarsins Buchhandlung in London gefunden hatte, und ein Foto von Dr. Becketts Halskette, bei der es sich um nichts anderes als ein Bruchstück ebenjenes Schwertes handeln konnte, das in Sarsins Tagebuch dargestellt war. Natürlich war Sarsin mit Jack Graystone identisch, Travis’ Freund und Antiquitätenhändler, der viele Jahrhunderte in London und dann in Colorado gelebt hatte. Wie sein Fall – einer der berühmtesten in der Geschichte der Sucher – mit Grace Beckett zusammenhing, war noch ein Rätsel. Aber vielleicht würden sie bald eine Erklärung finden.
    Deirdre blätterte den Rest der Mappe durch. Sie stieß auf Grundrisse vom Mine Shaft Saloon, chemische Analysen von Proben, die man Verbrennungsrückständen auf dem Boden entnommen hatte, und auf solche von Bodenproben vom Beckett-Strange-Waisenhaus. Erst ganz hinten in der Mappe fand sie etwas für sie Neues: die Niederschrift des gestern geführten Gesprächs zwischen Farr und Dr. Beckett.
    Mit der Champagnerflasche zwischen den Beinen hockte Deirdre im Schneidersitz da und überflog das Protokoll. Gewisse Worte fielen ihr auf. Wir sind zurück. Und später dann: Wir sind alle in Denver.
    Wir, sagte sie immer wieder. Aber auf wen genau bezog sie sich? Mit Sicherheit auf Travis Wilder. Aber ihre Worte schienen auf die Anwesenheit einer weiteren Person schließen zu lassen. Wenn man nur zwei Personen meinte, sagte man normalerweise nicht wir alle. Dann, fast am Ende des Textes, fiel ihr Blick auf Worte, die ihr geradezu einen Schauer über den Rücken jagten, wie die Perlen in der Champagnerflasche.
    Wir sind nicht allein – wir haben einen Freund dabei. Er liegt im Koma im Krankenhaus. Eine Frage von Farr. Dann: Ja, er ist von Eldh.
    Deirdre las die Worte erneut. Ihr Herzschlag raste. Wenn das stimmte, hatte es eine enorme Bedeutung für ihre Studien des Alternativuniversums. Es war fast unvorstellbar, was sie von der direkten Untersuchung eines Einheimischen über die anderweltliche Kultur und Biologie lernen konnte.
    Deirdre las den Rest der Niederschrift durch. Der letzte Satz traf sie wie ein Schlag.
    Bitte helft uns.
    Dr. Beckett hatte die Sucher um Hilfe gebeten. Aber um Hilfe wobei?
    Sie schloss die

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