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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Akademie hatte sie entdeckt, dass ihr Blickpunkt auf Geschichte im breitesten Sinn gerichtet war, sowohl Natur- als auch Zivilisationsgeschichte. Viele der dicken Wälzer und Abhandlungen der Bibliothek behandelten Biologie, vergleichende Anatomie und eine rudimentäre Art von Chemie. Zusätzlich war ein großer Teil der Bibliothek einer Sammlung von Exemplaren aus der Tierwelt gewidmet, die im Verlauf der Jahrhunderte gefangen und für das Studium erhalten worden waren. Grace hatte eine Schublade nach der anderen geöffnet und war auf die Häute und ins Leere starrenden Schädel von Tieren gestoßen, die sie nicht benennen konnte und die beinahe wie Primaten, Nagetiere und Beuteltiere aussahen.
    Die Fauna der Erde und Eldhs sind sich ähnlich, Grace. Zu ähnlich. Es ist einfach unmöglich, dass sie sich parallel so entwickeln konnten. Aber hier haben die Dinge dann einen anderen Weg beschritten, so wie sich die Tiere in Australien durch Isolation von den übrigen Kontinenten anders weiterentwickelten.
    Aber wenn es stimmte, dass die Geschöpfe der Erde und Eldhs getrennte Wege gegangen waren, dann stimmte es auch, dass sie einen gemeinsamen Ursprung teilten. Aber wann hatte zwischen den beiden Welten ein Austausch stattgefunden?
    So interessant diese Frage auch war, hatte sich Grace dazu gezwungen, die Schubladen mit den Proben zu schließen und sich stattdessen auf die Bücherregale zu konzentrieren. Ihr Grund für den Besuch der Universität war einfach: Sie wollte etwas finden, das ihnen entdecken half, was mit Travis und den anderen geschehen war.
    Sie verbrachte Tage damit, über einem Buch nach dem anderen zu brüten. Sie interessierte sich vor allem für Bücher, die sich mit der Geschichte des südlichen Kontinents Moringarth und den uralten Stadtstaaten von Amún beschäftigten. Morindu die Finstere war einer jener Stadtstaaten, und es waren die Zauberer von Morindu, die als Erste von der Welt jenseits der Leere, der Welt namens Erde, erfahren und die Tor-Artefakte erschaffen hatten, um dorthin zu gelangen.
    Grace vermochte nicht zu sagen, warum sie einen Weg zur Erde finden wollten. Nicht einmal die Mournisch schienen die Antwort zu kennen – jedenfalls hatten sie sie nicht verraten –, und sie waren die Nachkommen der Bewohner von Morindu. Aber das spielte keine Rolle. Grace wollte einfach nur mehr über die Funktion der Tor-Artefakte erfahren, nicht warum man sie gebaut hatte.
    Es hatte Grace überrascht, als Beltan sie nach ihren ersten Besuchen in der Universität gefragt hatte, ob er ihr helfen konnte. Es war nicht so, dass sie seine Gesellschaft nicht zu schätzen wusste; aber ihr war klar, dass die Karriere des Ritters ihm nur wenig Zeit für das Studium mehr geistiger Dinge gelassen hatte. Doch sobald sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, hatte sie seine Hilfe dankbar angenommen.
    Als sie jetzt wieder an dem langen Tisch saßen, der mit den Büchern übersät war, die sie aus den staubigen Regalen geholt hatten, musterte Grace den großen Mann. Mit einer Hand hielt er das dünner werdende, hellblonde Haar aus der hohen Stirn, die vor Konzentration gerunzelt war. Seine Lippen bewegten sich, und Grace wusste, dass er die mit der Hand geschriebenen Wörter auf der Seite vor ihm lautlos vorlas.
    Beltan konnte lesen, aber nicht besonders gut. Natürlich war selbst das eine ziemliche Leistung für einen Mann des Krieges, der in einer mittelalterlichen Welt lebte. Doch Grace hatte ihm Unterricht gegeben, und seitdem hatten sich seine Fertigkeiten im Lesen rapide verbessert. Seine Blicke glitten begierig über die Seiten. Was auch immer Beltan selbst von sich hielt, er war nicht dumm. Dennoch fragte sich Grace, aus welchem Grund er sie wirklich bei ihren Besuchen in der Universität begleitete.
    Vielleicht kommt er aus dem gleichen Grund wie du. Um etwas zu tun zu haben, das zumindest konstruktiv zu sein scheint, selbst wenn die Chance mikroskopisch klein ist.
    Sie war das Buch leid, in dem sie gelesen hatte, sie hatte darin nichts über die Tore gefunden, also stützte sie das Kinn auf die Hand und beobachtete den Ritter. »Und, willst du dein Schwert gegen ein Studentengewand eintauschen?«
    Er blickte mit einem Grinsen auf. Beltans Gesicht war unscheinbar, solange er nicht lächelte, und dann wurde es auf atemberaubende Weise attraktiv. »Vielleicht mache ich das«, sagte er und beugte sich wieder über sein Buch.
    Mit einem Lächeln widmete Grace ihre Aufmerksamkeit wieder dem dicken

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