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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Wälzer vor sich. Beltan war nicht der Einzige, dessen Fertigkeiten im Lesen besser wurden. Zwar war das Lesen noch immer einfacher, wenn sie die halbierte Silbermünze bei sich trug, aber sie konnte nun fast jedes Buch in der Bibliothek auch ohne verstehen, sogar die, die in archaischen Dialekten geschrieben waren. Und sie konnte Eldhisch nun fast fließend sprechen, allerdings hatte sie einen eigentümlichen Akzent, wie ihr Beltan verraten hatte, als sie es eines Tages ausprobiert hatte.
    »Es ist, als würdest du mit zugehaltener Nase sprechen. Unter Wasser. Mit einem Mund voller Brot. Aber sonst klingst du großartig, Grace.«
    Danach verwahrte sie die halbe Münze in dem kleinen Beutel an ihrem Gürtel – obwohl es schön zu wissen war, dass sie es im Notfall ohne schaffen würde.
    Da kam ihr ein Gedanke. Die Silbermünze gewährte ihr die Fähigkeit, Eldhisch zu sprechen. Und sie wusste, dass das Elfenblut, das man Beltan verabreicht und das ihn geheilt hatte, ihm bei seinem Aufenthalt in Denver erlaubt hatte, Englisch zu sprechen.
    Also sind seine neu gefundenen Fertigkeiten im Lesen möglicherweise gar kein Zufall.
    Während das Sonnenlicht über den mit Mosaiken geschmückten Boden schlich und Studenten in braunen Gewändern leise in der Bibliothek ein- und ausgingen, arbeitete sich Grace durch weitere Bücher, einschließlich Aufstieg und Fall von Amún, Die Gottkönige: heilige Tyrannen des Südens und Blutrituale in den Stadtstaaten von Moringarth – Mythos oder Magie? Doch so interessant einige auch sein mochten, in keinem stand etwas über Tor-Artefakte.
    Schließlich schob sie die Bücher mit schmerzendem Kopf und müden Augen zur Seite. Wie viele davon hatte sie in den letzten Wochen gelesen? Hundert? Wie viele es auch immer waren, es war nur ein Bruchteil der Reihen in den präzise organisierten Regalen, die die Antithese von Falkens Beschreibung der Bibliothek von Briel darstellten. Hier war so viel Wissen – es musste etwas geben, das ihnen helfen würde. Sie brauchten nur ein besseres System, um es zu finden.
    »Ich wünschte, Durge wäre hier«, sagte sie, und erst, als Beltan aufschaute, wurde ihr bewusst, dass sie laut gesprochen hatte.
    »Schon gut, Grace.« Er griff über den Tisch und drückte ihre Hand. Seine Hand war groß und mit verblassten Narben übersät. »Irgendwie werden wir sie finden.«
    Grace lächelte, und erstaunlicherweise war dieser Ausdruck nicht erzwungen. In den letzten Wochen war die Stärke des Ritters eine Krücke gewesen, auf die sich alle gestützt hatten. Beltan liebte Travis; der Ritter hätte ein Wrack sein müssen. Aber aus irgendeinem Grund war er es nicht.
    Nach ihrer Rückkehr nach Eldh, nach der Heilung durch den Elfen, war Beltan innerlich leer und zerbrochen gewesen, der Schatten seiner Vergangenheit, wie auch immer er aussah, hatte ihn verschlungen. Sie wusste bloß, dass es mit jemandem zu tun hatte, den der Ritter seiner eigenen Aussage nach getötet hatte, doch als Krieger war er mit Sicherheit gezwungen gewesen, auf dem Schlachtfeld viele Menschen zu töten. Aber seit sie in der Etherion dem Dämon gegenübergetreten waren, hatte es den Anschein, als hätte Beltan seinen Schatten genauso hinter sich gelassen wie Grace. Jetzt war der Ritter heiter und so humorvoll, wie sie ihn in Erinnerung hatte, so als hätte Travis’ Verschwinden keine Verzweiflung verursacht, sondern ihm stattdessen neues Leben und einen Daseinszweck gewährt.
    Welcher Ritter braucht keine Suche, Grace? Und jetzt hat er e ine: Travis zu finden, ganz egal, was dazu nötig ist.
    Was auch immer der Grund für seine Verwandlung war, es war schön, den alten Beltan zurückzuhaben. Allerdings, ob es nun an dem seltsamen Blut lag, das jetzt in seinen Adern floss, oder er im Laufe der Zeit etwas anderes in sich aufgenommen hatte, der Ritter hatte sich verändert. Manchmal konnte Grace die verborgene Ausstrahlung seines Gesichts selbst dann erkennen, wenn er nicht lächelte, und seine grünen Augen wiesen eine Tiefgründigkeit auf, die sie dort nie zuvor gesehen hatte.
    Er legte den Kopf schief, und erst da wurde ihr bewusst, dass sie ihn angestarrt hatte.
    »Was ist, Grace?«
    Sie suchte nach Worten. »Es ist nichts. Ich habe bloß …«
    »Du kannst es sehen, nicht wahr?« Er sprach leise. »Aber ich schätze, das ist verständlich. Schließlich hast du ihn schon zuvor in mir erkannt, auf der Straße nach Spardis. Meinen Schatten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Beltan, du musst

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