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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Lautenkasten auf der Schulter. Beltan musterte den Berg von Taschen auf dem Dock, seufzte und fing dann an, sie sich aufzuladen.
    »Die nicht, mein Lieber«, sagte Melia und zeigte auf zwei kleine Ledertaschen, die, wie Grace wusste, der Lady gehörten. »Die kannst du neben Lady Aryns und Sir Tarus’ Besitztümer stellen.«
    Beltan runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Weil ich nicht mit euch nach Toringarth gehe, mein Lieber. Ich werde Aryn nach Calavere begleiten.«
    »Was?«, stieß Falken in scharfem Tonfall hervor. Der Barde drehte sich auf dem Absatz um und eilte zu den anderen zurück. »Was soll das heißen, du kommst nicht mit uns nach Norden?«
    Ein gequälter Ausdruck trat auf Melias Gesicht. »Lass es mich dir erklären, mein Lieber. Du gehst nach Toringarth, so wie du es geplant hast. Aber wenn du dort ankommst, werde ich nicht an deiner Seite sein. Weil ich dann nämlich auf Calavere bin. Bei Aryn.« Sie tätschelte seinen Arm. »Ist jetzt alles klar?«
    Der Barde sah sie finster an. »Ich weiß, was du damit sagen wolltest, Melia.«
    »Wirklich? Warum hast du dann gefragt?«
    »Weil es keinen Sinn macht«, knurrte der Barde.
    Das Gesicht der Lady wurde etwas weicher. »Das tut es doch, mein Lieber. Du weißt, dass das Meer und ich keine Freunde sind. Davon abgesehen kann eine Lady von Aryns Stellung unmöglich allein mit einem Mann reisen. Das wäre nicht schicklich.«
    Tarus grinste. »Ich glaube, Lady Aryns Tugend ist bei mir ziemlich sicher. Ich vermute, dass König Boreas auch mich aus diesem Grund für diese Aufgabe erwählt hat.«
    Melia tätschelte dem jungen Ritter die Wange, voller Zuneigung und zugleich doch mit deutlicher Strenge. »Widersprecht mir nie wieder, mein Lieber, dann werden wir auf dem Weg nach Calavere blendend miteinander auskommen.«
    Tarus hob hastig Melias Taschen auf. »Ich stelle sie zu Aryns Sachen«, sagte er und eilte über das Dock zu der Stelle, wo ihre Pferde warteten.
    Erst als er dort eintraf, wurde Grace bewusst, dass es nicht zwei, sondern drei Pferde waren. Das dritte war eine nebelweiße Stute, die haargenau wie das Pferd aussah, auf dem Melia früher in diesem Jahr nach Perridon geritten war.
    Es war entschieden. Beltan umarmte Aryn kräftig, dann lud er ihr Gepäck auf, stolperte unter dem Gewicht und ging der Landungsplanke entgegen. Melia und Falken traten ein paar Schritte zur Seite, um ungestört ein paar letzte Worte zu wechseln. Tarus war bei den Pferden. Also blieben nur noch Grace und Aryn übrig.
    »Das ist so merkwürdig«, sagte Grace. »Abschied zu nehmen.«
    Aryn ergriff mit leuchtenden Augen ihre Hand. »Dann lass es uns nicht tun, Grace. Lass es uns nicht einmal denken. Schließlich ist es ja nur für kurze Zeit. Und wenn ich dich das nächste Mal sehe, wirst du Fellrings Splitter besitzen, und ich werde meinen Kopf auf deine Knie legen und zuhören, während du mir von deinen wunderbaren Abenteuern im Norden erzählst.«
    Grace drückte ihre Hand. »Und wenn ich dich wieder sehe, wirst du …«
    Aryns Lächeln war tapfer, aber es konnte die Sorge in ihrem Blick nicht ganz verbergen. »Dann werde ich deine Freundin sein, so wie immer, und bei deinem Anblick mehr als nur froh sein.«
    Grace umarmte die junge Baronesse. Aryn war auf Eldh ihre erste Freundin gewesen, und die junge Frau würde auch immer ihre beste Freundin sein. Ohne nachzudenken webte Grace mit den Fäden der Weltenkraft die Worte: Ich liebe dich, Aryn.
    Die Antwort kam sofort, beinahe überwältigend in ihrer Wucht. Ich dich auch.
    Schließlich ließen sie voneinander ab. Aber in dem Moment, bevor die Verbindung unterbrochen wurde, webte Grace noch eine letzte Frage. Aryn, ich will nicht neugierig sein, aber ich habe den Eindruck, dass dir in letzter Zeit etwas zu schaffen gemacht hat – etwas, das mit dem Hexen zu tun hat, um das dich Ivalaine gebeten hat. Was war es?
    Sie fühlte, wie sich Aryn in ihren Armen versteifte, dann wich die junge Frau hastig vor ihr zurück. »Die anderen kommen, Grace«, murmelte sie. »Es ist Zeit für uns.«
    So leise die Worte auch waren, waren sie dennoch wie ein Schlag. Grace starrte Aryn hinterher, als sie auf Tarus und Melia zueilte. Dann standen Beltan und Falken an ihrer Seite. Ein hoher, schmerzhafter Ton hallte durch die Luft. Ein Matrose blies in den Wanten von Magards Schiff auf einer großen Muschel.
    »Grace, es ist Zeit«, sagte Falken.
    Sie tauschten schnell ihre letzten Abschiedsgrüße aus. Dann stieg Grace in Falkens und

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