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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Kontinente; vielleicht hatten die Navigatoren der Vergangenheit sie bereits entdeckt.
    Als an diesem ersten Abend die Sonne das Meer berührte und in Flammen setzte, entschied sich Grace, Kapitän Magard danach zu fragen. Es gab nicht viel anderes zu tun. Sie hatten nicht lange gebraucht, sich in den beiden engen Kabinen unter Deck einzurichten – eine war für Beltan und Falken, die andere für Grace und Vani. Obwohl keiner von ihnen richtig seekrank geworden war, bereiteten die Schiffsbewegungen den anderen doch mehr als nur ein bisschen Unbehagen. Beltan und Falken lagen in ihren Kojen und stöhnten gelegentlich wie die Planken des Rumpfs, wenn das Schiff auf eine besonders große Welle traf. Vani saß im Schneidersitz auf dem Boden der Kabine, die sie mit Grace teilte, und verhielt sich ausgesprochen still.
    »Ich meditiere«, sagte die Mournisch. »Eine T’gol muss sich in der Kunst der Konzentration üben, damit sie niemals überrascht werden kann.«
    Dem grünlichen Schimmer ihrer kupferfarbenen Haut nach zu urteilen, konzentrierte sich Vani mehr darauf, sich nicht zu übergeben, als auf alles andere. Grace zwang sich dazu, nicht zu lächeln, als sie die Kabine verließ.
    Im Gegensatz zu ihren Freunden verspürte Grace keine Spur von Seekrankheit. Das Unbehagen im Magen am Morgen war das Resultat ihrer Unruhe gewesen und nicht der Schiffsbewegungen, und auch wenn es noch nicht ganz verschwunden war, hatte das Gefühl doch nachgelassen. Jetzt war es unmöglich geworden, wieder umzudrehen, also war es sinnlos, sich wegen der Reise Sorgen zu machen.
    Es war offensichtlich, dass ihre Beine länger als ihr Magen brauchen würden, um sich anzupassen. Schon über Deck zu gehen, ohne über die Reling zu stürzen, war eine Herausforderung, und sie hielt sich an allem in Reichweite fest, während sie sich zentimeterweise ihren Weg bahnte.
    Sie fand Magard auf dem Achterdeck, wo er an der Reling lehnte und die Schaumkronen betrachtete, die das Schiff hinter sich zurückließ. Sie war dem Kapitän nicht formell vorgestellt worden – dazu war in der Hektik, die das Verlassen des Hafens mit sich brachte, keine Zeit gewesen –, aber Falken hatte nur gut über ihn gesprochen.
    »Entschuldigt.« Sie suchte nach ein paar höflichen Worten, fand aber keine und beschloss, direkt zur Sache zu kommen. »Ich habe da eine Frage – gibt es auf Eldh außer den Ländern Falengarths noch andere?«
    Der Kapitän drehte sich um. Seine Haut war so faltig wie altes Leder, aber seine Augen waren so hell wie die einer Möwe. Er schien sie mit einem einzigen Blick einzuschätzen.
    »Im Süden gibt es noch Moringarth«, sagte er dann. »Aber abgesehen von den Sultanaten von Al-Amún an seiner Nordküste ist das nur eine verdammte Wüste, in der kein Mensch leben kann. Dann gibt es noch Toringarth im Norden, aber den Geschichten zufolge besteht es hauptsächlich aus Eis. Der Schwarze Barde hat mir gesagt, dass das euer Ziel ist.« Magard rieb sich das Kinn mit einer Hand, an der nur vier Finger waren. »Obwohl ich beim Salz meines Blutes nicht verstehen kann, warum ihr dorthin wollt.«
    Grace entschied, dass es einfacher war, darauf nichts zu erwidern. »Gibt es noch andere Länder?«
    »Keine, die mir bekannt sind. Meine Männer glauben, dass, wenn man zu weit nach Osten segelt, man vom Rand der Welt stürzt. Aber wisst Ihr, was ich glaube, Mädchen?« Die Falten um seine Augen zogen sich zusammen, als er grinste. »Ich glaube, wenn man nur weit genug segelt, landet man wieder in Falengarth – nur an der Westküste statt an der Ostküste.«
    Grace erwiderte das Lächeln. »Ich glaube, da könntet Ihr Recht haben, Kapitän.«
    »Jetzt seid Ihr aber nur höflich. Es ist eine verrückte Idee. Aber ich werde sie eines Tages mal niederschreiben müssen, wenn ich zu alt zum Segeln bin und meine Tage in einer Taverne an der See verbringen muss und mit einem Becher gewürzten Wein in der Hand am Feuer sitze.«
    »Ich finde, das solltet Ihr tun«, erwiderte Grace, und sie meinte es auch.
    Magard drehte sich um und blickte aufs Meer hinaus. Die ersten Sterne kamen gerade zum Vorschein. »Es heißt, dass es dort ein großes Königreich gibt, weit im Westen von Falengarth.«
    Vom Ozean stieg ein kalter Nachtwind auf. Grace verschränkte fröstelnd die Arme. »Was für eine Art von Königreich?«
    Magard zuckte mit den Schultern. »Wer kann das schon sagen? Der Versuch, über Land dorthin zu gelangen, wäre ein verrücktes Unternehmen. Es heißt,

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