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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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die Dunkelheit führte.
    »Mach dir keine Sorgen, Grace«, sagte Beltan und nahm ihre Hand. Sein Griff war rau und stark. »Falkens Plan ist gut, da bin ich mir sicher. Wir werden die Teile deines Schwertes finden und noch immer rechtzeitig zu Travis kommen.«
    Grace wollte etwas darauf erwidern, aber dann sah sie zwei goldene Augen aufblitzen, die in die Dunkelheit starrten. Die Nacht flimmerte, faltete sich zusammen, und die Augen waren verschwunden.
    Der Mond stand hoch am sternenfunkelnden Himmel, als sie die Villa erreichten. Sie hatten den Rückweg schweigend zurückgelegt. Grace hatte mit Aryn sprechen wollen, aber nicht gewusst, was sie sagen sollte. Als sie in das Hauptgemach traten, sah Grace, dass der Diener noch immer vor der Tür des Nebenraums stand.
    »Danke, Mahalim«, sagte sie und berührte seinen Arm. »Geh, und ruh dich aus.«
    Der Mann schenkte ihr ein müdes Lächeln, verneigte sich und ging. Leise öffnete Grace die Tür und betrat den Raum, um nach ihrem Patienten zu sehen.
    »Oh«, sagte sie und blieb auf halbem Weg ins Zimmer stehen.
    »Grace, was ist?«, hörte sie Falken hinter sich sagen. Dann fluchte der Barde leise, und sie wusste, dass sie nichts erklären musste.
    Mahalim hatte die Tür bewacht; daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel. Und das einzige Fenster des Raums war klein und mit Eisenstäben vergittert. Trotzdem war das Sofa leer und lag die Decke zusammengeknüllt am Boden.
    Himmel war verschwunden.

11
    Zwei Tage später versammelten sie sich bei Anbruch der Morgendämmerung an den Docks von Tarras, um Abschied zu nehmen.
    Am Vorabend hatten sie sich in dem gewaltigen Thronraum des kaiserlichen Palastes im Ersten Kreis hastig von Ephesian verabschiedet. Der Kaiser hatte die Nachricht über ihre Abreise nicht begeistert aufgenommen.
    »Das sind unerfreuliche Neuigkeiten, Cousine«, hatte er gesagt, Grace böse angeschaut und die Arme über seinem fetten Körper verschränkt. »Ich sollte Euch in den Kerker werfen lassen, damit Ihr nicht wegkönnt.«
    Grace hatte sich auf die Lippe gebissen. »So behandelt man aber keine Familienangehörigen, Euer Prächtigkeit.«
    »Ganz im Gegenteil – genau so behandelt man seine Familie. Vor allem, wenn man nicht eines Morgens mit einem Dolch im Rücken aufwachen will.« Ephesian hatte einen Seufzer ausgestoßen und den immer schief sitzenden Kranz aus goldenen Maya-Blättern auf der Stirn gerichtet. »Betrachtet das als meine letzte Lektion in kaiserlicher Herrschaft an Euch, Cousine. Ich werde Euch wirklich vermissen.«
    »Ich Euch auch«, hatte Grace gesagt und beinahe mit Überraschung zur Kenntnis genommen, dass sie es auch so meinte.
    Sie hatte eine Stufe des Podests erklommen und sich vorgebeugt, um seine Wange zu küssen – und war sich erst in diesem Augenblick bewusst geworden, dass das möglicherweise eine Beleidigung war, auf die die Todesstrafe stand. Aber der Kaiser hatte sich nur die Wange gehalten, als sie gegangen waren.
    Wie es das Schicksal so wollte, gehörte das Schiff, das Falken gemietet hatte, um sie nach Norden zu bringen, einem gewissen Kapitän Magard – derselbe Kapitän, wie Grace erfuhr, der die anderen seinerzeit nach Tarras gebracht hatte. Magard hatte eine neue Ladung Gewürze gekauft und wollte in die Domäne Perridon reisen, um sie dort zu verkaufen. Falkens Gold hatte den Kapitän überzeugt, noch etwas weiter nach Norden zu reisen.
    »Magard hat eingewilligt, uns nach Norden bis nach Omberfell zu bringen«, sagte Falken, nahm seinen Lautenkasten und schob sich den Trageriemen über die Schulter. »Das ist eine Stadt an der nordwestlichen Küste von Embarr, an der Mündung des Fellgrim.«
    Melias Augen funkelten im Morgenlicht wie die goldenen Kuppeln von Tarras. »Und warum will Magard nur bis nach Omberfell segeln? Liegt Toringarth nicht noch weiter nördlich, auf der anderen Seite des Wintermeers?«
    »Sicher«, erwiderte Falken. »Aber Magards Schiff ist für südliche Gewässer gebaut. Zu dieser Jahreszeit wird das Wintermeer voller Eis sein. Es würde den Rumpf von Magards Schiff wie eine Nuss knacken. Wir werden in Omberfell ein neues Schiff finden müssen, das uns die letzte Etappe der Reise transportiert.«
    »Vielleicht sollten wir auf den Frühling warten«, meinte Beltan.
    Falkens Blick war hart. »Und vielleicht ist es im Frühling zu spät. Komm schon, Beltan – hilf mir, unsere Sachen an Bord zu bringen.«
    Der Barde ging auf die Landungsplanke zu, mit nichts als seinem

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