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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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letzten Augenblick verändert wurde und man Travis Wilder nicht töten, sondern nur gefangen nehmen soll. Mirda verfügt über große Macht und wird nach Lirith die zweite Lehrerin Aryns. Aber sie verbirgt ein Geheimnis: Sie gehört einem verbotenen Schattenzirkel an. Diese Frauen bewahren eine zweite Prophezeiung. Ihr zufolge wird der Runenbrecher die Welt zwar zerstören, sie aber gleichzeitig retten. Außerdem gibt es dieser Weissagung zufolge einen zweiten Runenbrecher. Aryn schließt sich Mirdas Schattenzirkel an, obwohl sie sich damit in große Gefahr begibt.
    Unterstützt vom geheimnisvollen Kleinen Volk, einem eigenwilligen Überbleibsel aus der Zeit der Alten Götter, finden Grace und ihre Freunde das Runenschwert, aber sie tappen auch in eine Falle. Ur-Torin ist eine Stadt des Todes.
    Der Runenmeister Kelephon erwartet sie bereits. Einst gehörte er zu den ersten Runenmeistern, die die Drei Steine hüten sollten, aber seine Machtgier und die Aussicht auf Unsterblichkeit ließ ihn die Seiten wechseln. Als Diener des Fahlen Königs sorgte er für den Untergang des Königreichs von Malachor, und er brach in Ur-Torin die Rune des Lebens und tötete alle, nur um an Fellring heranzukommen. Aber das Runenschwert kann tatsächlich nur von einer Person geführt werden, in deren Adern das Blut von König Ulther fließt. Kelephon hat geduldig die Jahre abgewartet und Pläne geschmiedet; er ist es gewesen, der im fernen Land Ewigsee die Flüchtlinge aus Malachor zu einer neuen Nation geschmiedet hat und ihre schwarzen Ritter benutzt, jetzt will er Grace töten und mit ihrem Blut Fellring beherrschen, um sich an die Stelle seines Herrn zu setzen. Aber mit Aryns Hilfe, die ihr über die weite Distanz hinweg durch die Weltenkraft zusätzliche Kraft verleiht, kann Grace Kelephons Pläne vorerst zunichte machen.
    In der Nacht der Wintersonnenwende ist genau ein Jahr vergangen, seit Travis Wilder das Runentor in Imbrifale erneut versiegeln konnte. Und in dieser Nacht reisen er und seine Gefährten zurück nach Eldh und in die Gegenwart, indem er die Rune der Zeit bricht. Aber der Feind ist schon da. Der Turm wird von Feydrim belagert, den Bestien des Fahlen Königs. Mit erneuter Hilfe des Kleinen Volkes stoßen Grace und ihre Freunde zum Turm vor, wo der stumme Himmel bereits auf sie wartet. Sie können Travis und die anderen retten, aber sie können nicht verhindern, dass ein Unbekannter Himmel niedersticht, der sich im Tod unerklärlicherweise in die Rune des Himmels verwandelt. Der Mörder ist der zweite Runenbrecher, und jetzt besitzt er die Rune, die das Ende der Welt einläuten kann …
     
     

     

 

    »Liebe soll Euch trotzen.«
     

 
    TEIL EINS
Die Königin des Sommers
     

 
    1
    In der Mitte des Winters erreichte er Ar-Tolor.
    Die Dämmerung brach herein, und aus den Fenstern des Schlosses oben auf dem Hügel drang goldener Lichtschein, lockte mit dem Versprechen prasselnder Kaminfeuer und mit dampfendem Wein gefüllter Pokale. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihm das letzte Mal warm gewesen war – richtig warm –, und die letzten paar Meilen waren die kältesten von allen gewesen. Seine Füße hätten genauso gut Steinklumpen sein können, und seine Finger waren trotz der darum gewickelten Lumpen wund und blutig. Er sehnte sich danach, zum Tor zu reiten und um Gastfreundschaft zu bitten.
    Stattdessen lenkte er sein Pferd von der Straße und trieb es auf einen Hain zu, der nebelgleich am Abhang unterhalb der Schlossmauern stand. Dort würde er sie finden – nicht in den hell erleuchteten Sälen Ar-Tolors, sondern hier, wo sich die dunklen Schatten sammelten.
    Er hielt das Pferd am Rand der Bäume an, stieg unbeholfen aus dem Sattel und warf die Zügel über einen Ast. Das Pferd schnaubte, sein Atem trieb geistergleich durch die Luft, mit einem Huf kratzte es im Schnee. Man schrieb den Geldath, ein Eismonat; das Tier würde nichts zu fressen finden. Er ließ den Hengst zurück und stapfte tiefer in den Hain hinein, seine Stiefel knirschten im frisch gefallenen Schnee.
    Über ihm verwoben sich Äste so scharf und schwarz wie Tinte auf Pergament miteinander und bildeten ein zerbrochenes Mosaik, das sich vom farblosen Himmel abhob – es war wie das Netzwerk aus Narben, das sein Gesicht war. Wo sich Zweige kreuzten, glaubte er manchmal die vertrauten Umrisse von Runen ausmachen zu können. Da war Lir. Licht. Und da drüben, drei Äste, die Krond zeichneten, die Rune des Feuers. Er stellte sich

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