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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Wehrturm hatte gehen sehen, und die beiden Frauen schlugen diese Richtung ein.
    Sie eilten über den Hof. »Hat Tira dir verraten, warum du Durge finden sollst?«, fragte Grace.
    »Nein, sie hat nur seinen Namen gesagt. Aber es muss wichtig sein, nicht wahr? Schließlich hat Tira nur selten etwas gesagt. Was glaubst du, was es zu bedeuten hat?«
    Grace antwortete nicht. Aber die Freude über Aryns Ankunft wurde von einer stärker werdenden Furcht getrübt. Tira hatte Aryn geholfen, den Weg nach Norden in Windeseile zurückzulegen. Warum? Um die Festung zu erreichen, bevor es zu spät war? Oder um Durge zu erreichen?
    Du musst es ihr sagen.
    Sie machte Anstalten, nach Aryns Lebensfaden zu greifen, aber da hatten sie den Turm erreicht, und sie zog sich zurück.
    Das konnte noch einen Augenblick lang warten; sollte Aryn Durge ein letztes Mal ohne das Wissen sehen, was in seiner Brust heranwucherte.
    Sie eilten einen Korridor entlang, auf den Eingang zum Hauptsaal zu. Beide Türflügel waren geschlossen, und es waren keine Wachen in Sicht, was seltsam erschien. Andererseits musste nicht das Innere der Festung bewacht werden, sondern die Mauer. Grace stieß einen Türflügel auf, und sie und Aryn betraten den Saal.
    »Oh«, sagte Grace und blieb wie angewurzelt stehen.
    Aryn schlug sich eine Hand vor den Mund, aber es war zu spät, um ein Keuchen zu unterdrücken. Der scharfe Geruch von Rauch lag in der Luft. Hier hatte es ein Feuer gegeben; einige der auf dem Boden liegenden Binsen hatten gebrannt. Die Steinfliesen waren nass und voller Asche. Aber das nahm Grace blitzschnell nur nebenbei wahr. Es waren die beiden Gestalten, die verkrümmt auf dem Boden lagen, die ihren Blick festhielten. Ihre grauen Roben waren mit Asche beschmutzt.
    »Sia hilf«, stieß Aryn leise hervor. »Sind sie tot?«
    Grace schüttelte ihr Entsetzen ab und eilte los. Sie kniete neben den beiden Runensprechern nieder. Oragiens weißes Haar war blutverschmiert; Blut sickerte aus Graedins Ohren. Sie legte die Hände auf sie und griff mit der Gabe zu.
    Sie waren am Leben. Aber beide hatten schwere Schläge auf den Kopf davongetragen und waren bewusstlos. Jeder hatte eine Gehirnerschütterung, aber die Verletzungen waren nicht tödlich. Wer auch immer dafür verantwortlich war, hatte sie nicht töten, sondern nur ausschalten wollen, und er hatte genau gewusst, was er da tat. Weniger Kraft, und sie wären schon wieder bei Bewusstsein gewesen, etwas mehr, und ihre Schädel wären zerschmettert worden. Wer konnte mit Waffen so gut umgehen?
    »Sie leben«, sagte Grace und schaute zu Aryn hoch, die jetzt neben ihr stand.
    Aryn war totenbleich. »Sia sei Dank, aber wer könnte das getan haben?«
    »Ich weiß es nicht. Wir müssen sie in die Unterkunft schaffen, wo sich die Hexen um sie kümmern können.«
    Sie erhob sich und wollte Aryn nach Hilfe losschicken, aber in diesem Augenblick öffnete sich eine der Seitentüren des Saals, und eine vertraute Gestalt in Rauchgrau trat ein.
    Grace atmete erleichtert auf. Den Göttern sei Dank. Aber bevor sie etwas sagen konnte, eilte Aryn auf den Mann zu.
    »Durge!«
    Die junge Frau warf sich förmlich auf den Ritter, legte den guten Arm um seinen Hals und küsste seine zerfurchte Wange. »Ich habe Euch vermisst, Durge. Ich habe Euch so sehr vermisst.«
    Grace verspürte eine bittersüße Freude. Sie wusste nicht, ob Aryn die gleichen Gefühle für Durge empfand wie er für sie. Aryn und Teravian waren jetzt verheiratet, und Grace hatte den Blick gesehen, den sie dem jungen Prinzen nachgeworfen hatte. Trotzdem war Aryns Liebe für Durge offensichtlich. Aber als Mann oder nur als guter Freund?
    Diese Frage würde warten müssen. Im Augenblick mussten sie ergründen, was hier geschehen war. »Durge, ich bin so froh, dass wir Euch gefunden haben«, sagte Grace. »Ein Feind ist in der Festung. Er hat Großmeister Oragien und Meister Graedin angegriffen. Wir müssen sie in die Unterkunft schaffen, und dann müssen wir herausfinden, wer das getan hat.«
    Durge sagte kein Wort. Er hatte die Arme nicht gehoben, um Aryns Umarmung zu erwidern. Er starrte nach vorn, in seinen braunen Augen – die immer so voller Freundlichkeit gewesen waren – lag ein leerer und lebloser Ausdruck.
    Graces Erleichterung verwandelte sich in Furcht. Sie wollte etwas sagen, aber plötzlich war ihr Mund ganz trocken.
    Aryn ließ den Ritter los. »Durge, was ist? Freut Ihr Euch nicht, mich zu sehen?«
    »Freuen?«, sagte er mit seiner tiefen

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