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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Arm. »Sag es mir.«
    Aryn schüttelte den Kopf. »Es gibt so viel zu erzählen, Grace. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Dann solltet Ihr diese kleine Unterhaltung vielleicht auf später verschieben«, sagte Samatha und warf den Nebelmantel über die Schultern. »Ich komme gerade von der Mauer. Es sieht so aus, als würde sich der Feind auf den nächsten Angriff vorbereiten.«
    Grace fror plötzlich. »War Durge da, Sam? Habt Ihr ihn auf der Mauer gesehen?«
    Die Spinnenfrau schüttelte den Kopf. »Er war auch nicht in den Unterkünften.«
    »Wir müssen ihn finden«, sagte Aryn. »Wir müssen Durge auf der Stelle finden.«
    Grace starrte sie an. »Warum?«
    »Weil Tira mir seinen Namen gesagt hat.«
    Graces Herz war nicht stark genug, um das alles zu verkraften. »Tira?«
    »Sie erschien vor drei Tagen. Direkt nachdem Lirith eine Vision von dem sich öffnenden Runentor hatte. Es ist unmöglich, dass wir in so kurzer Zeit so weit gereist sind, aber ich glaube, dass Tira deswegen zu uns gekommen ist – um uns zu helfen, dich zu erreichen, bevor es zu spät ist.«
    Drei Tage. Also hatte sich das Runentor vor drei Tagen geöffnet. Nur drei Tage. Es kam ihr wie ein ganzes Leben vor.
    Grace sah an Aryn vorbei. »Wo ist sie? Wo ist Tira?«
    »Sie ist weg«, sagte Teravian und sagte endlich auch etwas. »Sie ritt vor mir auf dem Sattel. Dann, als wir das Tal betraten, blickte ich nach unten und sie war … verschwunden.«
    Grace schaute zu den Wolken hinauf, fest davon überzeugt, dass sie, wären sie nicht da gewesen, Tira dort im Süden hätte leuchten sehen – als roten Stern.
    »Der Feind wird den Wall bald erreicht haben«, sagte Paladus. »Wie lauten Eure Befehle, Euer Majestät?«
    Die Männer schauten sie erwartungsvoll an. Was sollte sie tun? Sie musste mehr wissen, bevor sie eine Entscheidung treffen konnte.
    Aryn, sagte sie und webte einen schnellen Faden durch die Weltenkraft. Ich muss es wissen – ich muss alles wissen, was passiert ist. Und es bleibt keine Zeit für Worte.
    Die Stimme der jungen Frau kam klar und stark zurück. Ich verstehe, Grace.
    Ihr saphirblauer Lebensfaden kam näher und verband sich mit Graces Lebensfaden. Ein Blitz leuchtete auf, als sich die beiden Fäden berührten, und in einem Augenblick wusste Grace alles. Sie sah – nein, sie erlebte – alles. Ivalaines Versinken im Wahnsinn. Die Intrigen von Liendra und den Hexen. Der Verrat auf dem Schlachtfeld, der den Vater gegen den Sohn stellte.
    Es war zu viel. Grace versuchte den Wissensfluss aufzuhalten, der in sie hineinströmte, aber seine Intensität überwältigte sie. Liendra war tot. Ivalaine war tot. Boreas war tot. Alles hätte eigentlich verloren sein müssen, aber irgendwie hatten Aryn und Teravian zusammengefunden, und sie hatten die Nekromantin Shemal verwunden können und sie vertrieben. Dann stieg eine kleine Gestalt aus dem Himmel – ein Mädchen mit roten Haaren.
    Verzweiflung erfüllte Grace – und Entsetzen. Die Krieger waren gekommen, aber um welchen Preis?
    Er hat dich geliebt, Grace. Aryns Stimme war sanft und linderte die frischen Wunden in ihrem Bewusstsein und ihrem Herzen. König Boreas. Er hätte dich zu seiner Königin gemacht, wenn er gekonnt hätte. Aber er wusste, dass es niemals dazu kommen würde.
    Wie, Aryn?, schaffte sie durch die Weltenkraft zu weben. Boreas war derjenige, der die Krieger von Vathris zum Krieg herbeigerufen hat. Er war es, dem sie folgten, und er ist tot. Ich weiß, dass Teravian alles nur getan hat, um die Hexen aufzuhalten, aber die Männer haben das nicht gewusst. Wie hast du sie davon überzeugen können, ihm zu folgen?
    Das hat sie nicht, erklang da eine andere Stimme in ihrem Bewusstsein, und obwohl sie weiser war, als sie in Erinnerung hatte, war der sardonische Unterton nicht ganz daraus verschwunden.
    Teravian?
    Ja, Euer Majestät, ich bin es. Und die Antwort auf Eure Frage lautet, dass die Krieger nicht mir nach Norden gefolgt sind.
    Grace sah es, als Teravian seinen silbrigen Lebensfaden näher heranbrachte: Er und Aryn standen in der Mitte des Schlachtfeldes, und ein Priester von Vathris legte ihre Hand in die seine.
    Ja, das war die einzige Möglichkeit gewesen. Die Hexen hatten einen Keil zwischen Vater und Sohn getrieben. Da der Vater tot war, gab es nur eine einzige Möglichkeit, diesen Bruch zu heilen – die, die treu zum König gehalten hatte, musste den annehmen, der ihn verraten hatte.
    Ihr seid verheiratet, sagte Grace und webte die Worte

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