Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
herausgestellt hat, gibt es auf der Bühne eine Schalttafel, mit der Sage Carson den Bildschirm kontrollieren kann. Solange dieser Schalter nicht aktiviert ist, können wir das Band nicht zeigen.«
Travis schloss die Augen. Wenn sie das Band nicht zeigen konnten, dann war alles umsonst gewesen. Selbst wenn er das Tor zerstörte, würde Duratek weiter existieren. Niemand würde sie daran hindern können, ein neues Tor zu konstruieren. Sie würden einige Zeit brauchen, aber sie würden es schaffen.
»Travis?«
Jace. Er senkte das Funkgerät und sah sie an.
»Ich weiß nicht, was auf diesem Band ist«, sagte Jace. »Es klingt wichtig.«
»Wenn wir es ausstrahlen, wird es Duratek zerstören.«
»Dann ist es wichtig. Aber Sie werden es niemals bis zu dieser Schalttafel schaffen. Die Bühne ist von Wachen umstellt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ein paar von ihnen sind Eisenherzen. Es ist ihre Mission, jeden von Sage Carson fern zu halten.«
»Warum?«
»Das weiß ich noch immer nicht. Er ist wichtig für Duratek, mehr weiß ich nicht. Wenn Sie versuchen, auf die Bühne zu kommen, werden sie Sie aufhalten. Und sobald ihnen klar wird, wer Sie sind, werden sie Sie töten.«
»Jace, ich muss es versuchen.«
»Ich hatte das Gefühl, dass Sie das sagen. Sie sollten mir besser folgen. Ich kenne eine Zugangstreppe, die uns nahe an die Bühne bringt, ohne dass man uns sieht.«
Travis verspürte Erstaunen. Er hob das Funkgerät. »Ich kümmere mich darum, Deirdre. Wir legen für euch diesen Schalter um.«
Bevor sie etwas erwidern konnte, schaltete er das Funkgerät aus. »Wir sollten uns beeilen, Jace. Die Phantomschatten wissen jetzt, dass ich hier bin. Sie werden es Duratek mitteilen.«
Sie ging durch die zersplitterte Tür. Travis warf einen letzten Blick auf die Toten. Das Eisenherz, das einst ein Mann gewesen war, der zusammengekrümmte Elf. Jay und Marty.
Es ging nicht nur darum, dass das Böse tötete. Der Tod war etwas Schreckliches, aber am Ende kam er zu jedem. Es war eher so, dass das Böse gute Menschen nahm und sie zu den seinen machte. Das war sein größtes Verbrechen; darum musste er es aufhalten.
Travis folgte Jace. Am Ende des Korridors war eine Tür.
Jace zog eine Karte aus der Tasche und schob sie in einen Schlitz. Ein Klicken ertönte, und sie drückte die Tür auf. Dahinter lag eine Treppe.
Jace schaute auf die Uhr. »Die Show fängt gleich an.«
Sie rasten die Stufen hinauf, Jace mühelos, Travis schwerfällig, eine Etage nach der anderen, bis seine Lungen brannten und seine Knie zitterten. Schließlich erreichten sie eine Tür.
Jace legte die Hand darauf, dann zögerte sie und sah ihn an. »Sind Sie wirklich das, was sie behaupten?«
Er rang nach Luft. »Was sagen sie denn, das ich bin?«
»Gefährlich.«
Er rieb sich die rechte Hand. »Ich vermute, selbst sie sagen manchmal die Wahrheit.«
»Lassen Sie mich vorgehen«, sagte sie und öffnete die Tür.
Sie kamen in einen Zugangskorridor. Jace ging voraus, und Travis folgte. Der Korridor endete in einem langen, schmalen Raum. Stahlgerüste erhoben sich zu einer Decke, die so hoch war, dass sie sich in den Schatten verlor. Seile baumelten Spinnennetzen gleich herunter, oben im Zwielicht brannten Spotlights wie Augen. Linker Hand war eine Betonwand, während rechts ein gigantischer Samtvorhang wie ein dunkelblauer Wasserfall in die Tiefe rauschte.
Diverse Angestellte eilten in alle Richtungen und sprachen in ihre Headsets. Ein in weiße Roben gekleideter Chor drängte sich in einem Kreis zusammen und machte Atemübungen. In einer Stuhlreihe saßen mehrere Leute, ihre Gesichter zeigten Staunen und Furcht. Einige hielten Stöcke und Krücken umklammert, andere starrten mit blinden Augen oder krümmten sich zusammen, als litten sie Schmerzen.
Jace ging weiter, und Travis folgte ihr, aber sie waren keine zehn Schritte weit gekommen, bevor zwei Sicherheitsmänner sie entdeckten und herankamen. Die Mondsicheln auf ihren Uniformen leuchteten in dem Halbdunkel.
»Wer ist der Mann?«, fragte einer der Männer Jace.
»Einer der heutigen Leidenden«, sagte Jace nüchtern.
Der andere Beamte musterte Travis. »Wo ist sein Bühnenausweis?«
Jace befeuchtete sich die Lippen. »Er ist in letzter Minute dazugekommen. Es war keine Zeit, für ihn einen Ausweis zu laminieren. Darum eskortiere ich ihn persönlich.«
Der zweite Beamte kniff misstrauisch die Augen zusammen, aber das Gesicht des ersten war hart und unleserlich. Seine Hand
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