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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Avhir schrie auf, fiel auf die Knie, aber der Schrei wurde gedämpft, als sich das Tentakelende auf seinen Mund und seine Nase legte. Der T'gol erstarrte, drückte den Rücken durch, der Krummsäbel entglitt ihm.
    Vani materialisierte aus dem Nichts, trat mit dem Stiefel nach dem Tentakel. Er zerbarst in einen roten Sprühregen. Avhir hob den Krummsäbel auf und kam taumelnd zurück auf die Füße.
    »Schlag weiter darauf ein!«, rief er mit rot getränktem Gesicht. »Wenn er genug Blut verliert, wird er seine Gestalt nicht aufrechterhalten können.«
    Er hatte Recht. Jedes Mal, wenn der Golem einen neuen Tentakel bildete, hackten er und Vani darauf ein, und mehr Blut versickerte im Sand. Das Ding bewegte sich nun langsamer, seine Oberfläche war ständig in wogender Bewegung.
    »Wir müssen ihnen helfen«, sagte Farr und zog einen Dolch aus dem Serafi.
    Aber dazu bestand keine Notwendigkeit. Vani und Avhir hatten weiter auf den Golem eingeschlagen und -getreten, und jetzt sickerte Blut aus ihm und wurde gierig vom Sand aufgesogen. Tentakel wuchsen aus seinem Körper, wurden aber wieder genauso schnell absorbiert. Vani zielte einen Tritt gegen die Mitte seines Körpers, während Avhir den Krummsäbel wirbeln ließ und den Kopf vom Körper trennte.
    Der Blutgolem zerplatzte wie ein mit einer Nadel gestochener Ballon und tauchte die beiden T'gol in eine Blutfontäne. Die dunkle Flüssigkeit sammelte sich einen Moment auf dem Boden, dann verschluckte sie der Sand.

30
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Farr und kniete neben dem blutroten Fleck auf dem Sand nieder. »Das war zu einfach.«
    »Nicht für Kylees«, sagte Vani und wischte sich mit einem Tuch das Blut aus dem Gesicht und vom Leder. Es war schwarz und roch faulig.
    Larad trat an Graces Seite. »Sicherlich hat uns das auf unserer Reise nach Süden verfolgt, Euer Majestät.«
    Grace brachte nur ein Nicken zu Stande; sie fand keine Worte.
    Travis ging um die Überreste des Golems herum, darauf bedacht, ihnen nicht zu nahe zu kommen. »Wie wurde dieses Ding erschaffen?«
    Farr stand auf; seine Finger waren feucht und dunkel. »Das können nur Scirathi. Ein Blutgolem wird mit Hilfe des Blutes eines Zauberers erschaffen. Man muss sein Leben geben, damit der Golem seines bekommt. Sein Blut wird durch Zauberei zum Leben erweckt, während es noch in den Adern des Zauberers fließt, und der Golem bahnt sich seinen Weg nach draußen. Von da an muss der Golem in gewissen Zeitabständen neues Blut in sich aufnehmen, um seine Gestalt und seine Stärke aufrechterhalten zu können.«
    »Ihr wisst viel über die verbotene Kunst der Scirathi«, sagte Avhir und wischte sich Blut aus dem Gesicht.
    Farr würdigte den T'gol nicht mal eines Blickes.
    Schließlich fand Grace ihre Stimme wieder. »Wie konnte er mir den ganzen Weg folgen? Und warum?«
    »Ich bin mir nicht sicher, warum er Euch gefolgt ist«, sagte Farr. »Was das Wie betrifft, es gibt nur eine Möglichkeit, wie Euch ein Blutgolem den ganzen Weg lang folgen konnte. Ein Tropfen Eures Blutes muss in sein Wesen eingeflossen sein. Danach konnte er Euch durch den Geruch Eures Blutes wittern.«
    Übelkeit stieg in Grace auf; sie zwang sich, sie herunterzuschlucken. »Das ergibt doch keinen Sinn. Wie sollte einer der Scirathi an mein … Oh!«
    In der Nacht des Festes war so viel geschehen, und es war ein so unbedeutender Zwischenfall gewesen. Sie hatte ihn völlig vergessen. Aber jetzt kam die Erinnerung in perfekter Deutlichkeit zurück. Mit zitternden Worten berichtete sie schnell von der alten Dienerin, mit der sie im Korridor von Burg Todesfaust zusammengestoßen war – wie die andere ein Garnknäuel hatte fallen lassen und wie sie sich gebückt hatte, um es aufzuheben, und sich dabei an einer Nadel gestochen hatte. Grace hatte das Gesicht der Frau nie gesehen. Sie hatte bloß eine Hand gesehen, die das Garn in Empfang nahm. Damals hatte sie sie für vom Alter faltig geworden gehalten. Aber das Licht war schlecht gewesen. Die Hand hätte genauso gut mit Narben übersät sein können.
    Larad strich sich über die dunklen Bartstoppeln. »Das erklärt, wie die Scirathi an einen Tropfen Eures Bluts gelangt sind, Euer Majestät. Aber es sagt uns noch immer nicht, warum sie Euch folgen wollten.«
    »Wegen mir.«
    Alle sahen Travis an. In seinen grauen Augen lag ein heimgesuchter Ausdruck.
    »Sie wussten, dass du mich suchen würdest, Grace.« Er nahm ihre Hände; seine Hände waren so heiß, dass sie ihre Berührung kaum

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