Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Ich …«
    Blutverschmierte Finger schlossen sich ruckartig um ihr Handgelenk. Sie keuchte auf und starrte in goldene Augen. Aber sie blickten jetzt matt, mehr wie angelaufene Bronze.
    Marius leckte über rot befleckte Lippen. »Ihr Partner ist … noch immer in Stasis. Es ist noch Zeit. Rufen Sie Hilfe. Nehmen Sie das Telefon … im Kutschenhaus.«
    Sie tastete unter seiner Jacke umher; sie musste den Blutstrom aufhalten. Ihre Finger stießen auf ein nasses, klaffendes Loch. Oh, bei den Göttern. »Beltan, hilf mir!«, rief sie. Ihre Stimme bebte vor Panik.
    Schnelle Schritte ertönten, dann spürte sie Beltan hinter sich stehen, aber sie konnte den Blick nicht von Marius wenden. Selbst in seiner Pein war sein Gesicht schön und das goldblonde Haar engelsgleich. Zu ihrem Erstaunen lächelte er sie an.
    »Trauern Sie nicht um mich«, sagte er in einem sanften Tonfall. »Dreieinhalb Jahrhunderte ist viel zu lang. Ich habe es nur ausgehalten, damit ich jemanden finden konnte, dem ich meine Geschichte erzählen konnte, und das habe ich jetzt. Ich habe Sie gefunden, Deirdre. Ich bin jetzt bereit, um zu ihr zu gehen. Ich bin bereit für den Schlaf.«
    »Nein«, sagte sie, aber das Wort erklang leise, eher eine Klage als ein Befehl.
    Ein neuer Krampf durchfuhr ihn. »Es hat den Anschein, als sei ich nicht dazu bestimmt, das … letzte Geheimnis zu erfahren. Ich muss gestehen, ich habe nie daran geglaubt, dass ich das tun würde. Aber Sie können es noch immer, Deirdre. Gehen Sie an meiner Stelle zu ihnen. Gehen Sie zu … den Schläfern.«
    Sie konnte nur noch den Kopf schütteln, zu keinen Worten mehr fähig.
    »Bitte!« Marius' Augen flackerten wie die Flammen zweier Kerzen. Sein Griff um ihren Arm wurde stärker. »Finden Sie den Katalysator. Finden Sie ihn und … bringen Sie ihn zu ihnen. Ganz egal, was auch geschieht, Sie müssen …«
    Seine Hand glitt von ihrem Gelenk. Die beiden Kerzen flackerten ein letztes Mal auf, dann verloschen sie. Sein Kopf sackte gegen die Lehne. Deirdre starrte ihn an, zu keiner Bewegung fähig.
    »Er sieht aus, als ruhte er in Frieden«, sagte Beltan rau und brach die Stille. »Er war es, der dir geholfen hat, oder?«
    Frieden. Das Wort war ihr fremd. Deirdre schaute zu dem blonden Mann hoch, versuchte, ihren Verstand zum Funktionieren zu bewegen. »Beltan … wie?«
    »Diese kleine Laus Eustace hat mit seiner Pistole auf uns geschossen. Er kämpfte heftiger, als ich gedacht hätte.« Beltan berührte die verletzte Wange. »Aber ich konnte ihn abdrängen, damit Anders ins Haus konnte. Ich folgte ihm, sobald ich mit meiner Arbeit fertig war.«
    Deirdre dachte nur kurz über seine Worte nach. Dann schoss plötzlich neue Energie in ihr hoch.
    »Anders«, sagte sie, stand auf und lief durch den Saal zu der Stelle, an der ihr Partner auf dem Boden lag.
    Er war noch immer völlig regungslos und starrte ins Leere. Aus der Wunde in seiner Brust war Blut gesickert und hatte sich in einer Pfütze auf dem Boden gesammelt, aber es war bei weitem nicht so viel, wie sie befürchtet halte. Sie führte einen Finger an seinen Hals und entdeckte einen schwachen, aber regelmäßigen Pulsschlag. Er befand sich noch immer in Stasis. Aber wie lange noch?
    Ihr Verstand klärte sich, konzentrierte sich auf eine einzige Aufgabe. Sie sprang auf die Füße. »Beltan, bleib bei ihm!«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, schoss sie quer durch den Saal in die Eingangshalle und aus der Vordertür heraus. Regen prasselte auf sie nieder, als sie die Steinstufen heruntersprang und die Auffahrt entlanglief. Sie sah eine kleine, zusammengekrümmte Gestalt auf dem Boden liegen. Eustace. Er hatte ihr Anders' Foto gebracht, er hatte mit Sasha zusammengearbeitet. Jetzt war er tot.
    »Durchhalten, Anders«, stieß sie zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor und stieß die Tür zum Kutschenhaus auf. »Bitte, Sie müssen durchhalten.«
    Sie riss den Telefonhörer von der Wand, wählte und zwang sich dazu, mit ruhiger Stimme zu sprechen. Dann legte sie wieder auf. Einen kurzen Augenblick lang schloss sie die Augen, umklammerte die Bärenkralle an ihrem Hals und murmelte ein Gebet für die Toten und die Lebenden.
    Dann trat sie hinaus und stand im kalten Regen, bis sie in der Ferne die Sirenen hörte.

10
    Travis sah gebannt zu, wie die goldene Frau auf der schmalen Brücke auf sie zukam. Er war sich der anderen bewusst, die hinter ihm etwas sagten und sich bewegten, aber sie waren nicht wichtig. Für seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher