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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Tweedhosen bekleidet war.
    »Sasha«, sagte Deirdre und versuchte zu begreifen, was hier geschah. Sashas Anwesenheit war eine Widersinnigkeit, wie ein Polarbär in der Wüste.
    Sasha trat einen Schritt vor, und eine Tür schwang hinter ihr zu und verschmolz mit der dunklen Holzvertäfelung. Es handelte sich um einen Dienstboteneingang, der dazu gemacht war, unsichtbar zu sein.
    »Bleiben Sie sofort stehen, Sasha«, knurrte Anders und trat einen Schritt vor, die Waffe ausgestreckt. Also hatte er gar nicht auf Marius oder Deirdre gezielt.
    Sasha tat, wie ihr befohlen worden war, stemmte die Hände in die schlanken Hüften. Sie hielt den dunklen Blick auf Deirdre gerichtet. »Es ist alles eine Lüge, Deirdre, was er dir gesagt hat. Es ist genau, wie du vermutet hast. Nach unserer Unterhaltung habe ich seine Geschichte überprüft, und sie stimmt nicht mit den Fakten überein, die ich entdecken konnte. Anders ist nicht derjenige, der er zu sein behauptet. Ich wollte mit dir sprechen, und da sah ich, wie er deinen Schreibtisch durchwühlte, und machte das Foto. Seitdem habe ich ihn beschattet.«
    »Das ist nicht wahr!« Anders versuchte auf sie zu zielen – aber Deirdre stand noch immer im Weg.
    »Tatsächlich ist es das doch«, sagte Sasha kühl. »Mach schon, Deirdre. Frag ihn doch selbst. Schau, ob er dir ins Gesicht sehen und es abstreiten kann.«
    Deirdre wandte den Kopf in Marius' Richtung, aber er sah sie bloß schweigend an. Sie schaute Anders an. »Haben Sie mir die Wahrheit darüber erzählt, warum Sie den Suchern beigetreten sind? Haben Sie mir die Wahrheit über Ihre Pistole gesagt? Haben Sie mir gesagt, dass Sie auf meinem Schreibtisch herumgeschnüffelt haben?«
    Wieder verzog er das Gesicht, aber Deirdre wusste genau, dass er sein Verhalten keineswegs bedauerte. Er war zerknirscht, dass man ihn erwischt hatte, das war alles.
    »Siehst du, Deirdre?«, flötete Sasha und trat noch einen Schritt vor. »Er kann es nicht abstreiten, weil alles die Wahrheit ist.«
    »Bitte, Kollegin«, sagte Anders und bewegte die Finger um den Pistolengriff. »Treten Sie zur Seite. Ich will Sie nicht verletzen.«
    Deirdre konnte nicht das Gleiche behaupten. »Tun Sie etwas«, sagte sie leise zu Marius. »Halten Sie ihn auf. Ich weiß, dass Sie das können.«
    Er hob die blonden Brauen. »Sind Sie sicher?«
    »Ja!«, zischte sie.
    »Also gut.« Er hob eine Hand.
    »Nein!«, schrie Anders und riss den Arm hoch.
    Deirdre spannte sich an, wartete auf den tödlichen Knall des Schusses, aber der kam nicht. Anders stand weiterhin stocksteif mit gebleckten Zähnen da, seine Kiefermuskeln traten hervor, die Finger verkrampften sich um die Pistole. Sie ließ ihn nicht aus den Augen; er bewegte sich nicht, blinzelte nicht einmal.
    Es war genauso, wie Marius es in seinem Tagebuch beschrieben hatte, als Adalbrecht ihn auf dem Advocate's Close gerettet hatte. Sie beobachtete Marius, als er die Hand wieder senkte. Eine Sekunde lang blitzten grüne Funken in seinen goldenen Augen auf und verblichen wieder. Er machte einen taumelnden Schritt zurück, und sein Gesicht war plötzlich totenbleich.
    »Danke, Darling«, schnurrte Sasha und schlenderte heran. »Ich hatte mich schon gefragt, wie ich den großen Kerl loswerde. Wie nett, dass Sie mir das abgenommen haben.«
    Deirdre schüttelte den Kopf. Was meinte Sasha?
    »Ich verstehe«, keuchte Marius, einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht.
    Und Sasha zog eine kleine Pistole aus der Hosentasche und zielte direkt auf Marius' Herz.
    Deirdres Knie drohten nachzugeben, und sie wäre gefallen, hätte sie sich nicht an der Lehne des Stuhls festgehalten, auf dem sie eben noch gesessen hatte. Sie überkam ein Gefühl, das nicht mit Worten zu beschreiben war. Es war kein Schmerz, jedenfalls nicht genau. Es war auch kein Entsetzen. Es war, als hätte sich in ihrem Inneren ein Loch aufgetan – eine Leere, in der nichts existierte, so wie der Riss am Himmel.
    Sasha schnalzte mit der Zunge. »Also wirklich, Deirdre, nach all dem, was du durchgemacht hast, habe ich eigentlich erwartet, dass du mehr Widerstand leistest. Du bist nicht ganz die Legende, zu der man dich gemacht hat.« Ihr dunkler Blick huschte zu Marius herüber. »Aber ich vermute, das sind Legenden nie.«
    Deirdre erschauderte. Marius hatte sie gelobt, hatte ihr gesagt, dass ihr Instinkt mächtig war. Aber das war lächerlich. Ihr Instinkt hatte sich geirrt. Total geirrt.
    Aber das ist nicht wahr. Du wolltest Anders trotz allem, was

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