Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
sich das Kinn. »In ihm sind sowohl Runenmagie wie auch Zauberei – oder vielmehr waren in ihm. Aber er ist nicht damit geboren worden. Nim schon. Ich glaube, das hat sie zu dem besseren Katalysator gemacht.«
    Beltan warf Nim in die Luft. Sie kreischte vor Lachen, und er fing sie wieder auf. »Sie ist eben perfekt.«
    »Das Kleine Volk muss es gewusst haben«, sagte Travis und sah Beltan und Nim an.
    In der Ferne schrillten Sirenen durch die Luft. Die vom Perihel verursachten Erdbeben mussten einigen Schaden angerichtet haben. Travis hoffte, dass er nicht zu schlimm war.
    Grace berührte seinen Arm. »Bist du in Ordnung?«
    Er betrachtete seine Hände. Wieder spürte er das Loch in seinem Inneren. Aber das war schon in Ordnung so. Er hatte den größten Teil seines Lebens damit verbracht, keine Magie zu sein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es ihm sehr schwer fallen würde, sich wieder an ein normales Leben zu gewöhnen. Wer konnte es schon sagen? Möglicherweise gefiel es ihm sogar.
    »Eigentlich war Nim die Letzte Rune«, sagte er. »Es gibt keine Runen mehr. Die Magie ist verschwunden.«
    »Da hast du wohl Recht«, sagte Grace. »Obwohl …« Sie legte den Kopf schief, als würde sie einem fernen Laut lauschen.
    »Was ist?«, fragte Beltan und warf ihr einen scharfen Blick zu. »Fühlst du etwas?«
    Grace lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Nur Hoffnung«, sagte sie.

19
    Auf einer anderen Welt, in einem Schloss mit sieben Türmen, legte Aryn eine Hand auf den dicken Bauch und fühlte einen starken Tritt.
    Teravian wandte sich vom Fenster ihres Schlafgemachs ab. Staunen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Ich kann die Sterne sehen, Aryn. Alle Sterne.«
    Sie versuchte mit der Gabe zuzugreifen, um das kleine Leben in ihr zu ertasten, aber da war nichts zu ergreifen, da war keine Spur der Weltenkraft. Sie war weg. Spurlos verschwunden. Aber das spielte keine Rolle. Aryn brauchte keine Magie, um zu wissen, dass das Baby gesund war; das verriet ihr ihr Herz.
    »Willst du fühlen, wie deine Tochter tritt?«, fragte sie.
    Teravian grinste. »Du meinst meinen Sohn.«
    Und der junge König kniete vor seiner Königin nieder und legte seine Hände auf die ihren, während sich darunter neues Leben regte.
     

 
    TEIL DREI
Castle City
     

 
    20
    Der erste Abendwind des Oktobers wehte den hellgrünen Pick-up-Truck in die Stadt.
    Er fuhr nicht weit von einer abblätternden Werbetafel von dem Highway auf den Seitenstreifen, direkt hinter der Straße, die zu der abgebrannten Ruine eines Hauses führte. Türen öffneten sich, dann stiegen vier Personen aus. Da war ein Mann mit rotbraunem Haar und ein anderer Mann, der hoch gewachsen und sehnig war und mit einem geschmeidigen Gang ging. Nach ihnen kam eine Frau, die majestätisch und wunderschön war, selbst in Jeans und einem voluminösen Pullover. Mit ihr kam ein Mädchen, das fünf oder sechs Jahre alt zu sein schien und dessen Haar so dunkel wie die Schatten war, die im Wind tanzten.
    Die vier nahmen sich bei den Händen, und gemeinsam gingen sie zu einem flachen Platz, auf dem einmal vor langer Zeit ein Zirkuszelt gestanden hatte. Sie hatten länger als erwartet gebraucht, um diesen Ort zu erreichen. Aber sie hatten zuerst auch nicht gewusst, dass das der Ort war, zu dem sie wollten.
    London und ein großer Teil der Welt war einige Wochen in einem teilweise chaotischen Zustand gewesen, während die Schäden von Erdbeben, Hurrikans und Wirbelstürmen repariert wurden. Aber keine dieser Naturkatastrophen war so schlimm gewesen, wie sie hätte sein können, so schlimm, wie einige Experten es befürchtet hatten. Die Erdstöße in London hatten sich auf die Gegend um und in Brixton konzentriert. Und die Stürme und Ausbrüche waren so schnell wieder versiegt, wie sie gekommen waren. Die Menschen waren so erleichtert gewesen, dass sie zuerst gar nicht bemerkt hatten, dass auch etwas anderes verschwunden war: die Risse am Himmel.
    Astronomen und Physiker spekulierten noch immer über die Risse. Zweifellos würden die mit diversen Teleskopen gesammelten Daten die Wissenschaft noch auf Jahre hinaus beschäftigt halten. Aber die meisten Menschen vergaßen die Risse schnell wieder, so wie Menschen oft dazu neigen, wenn etwas Seltsames verschwindet und die Normalität des Alltags wieder Einzug hält. Die Schlundwarner zogen ihre weißen Laken aus und warfen die Schilder weg. Die Menschen waren dazu bereit, mit ihrem Leben weiterzumachen. Sie waren bereit, wieder zu

Weitere Kostenlose Bücher