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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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leuchtete die Frau wie die Sonne. Unter seinem Serafi rann ihm der Schweiß den Körper hinunter, die Seiten entlang, über den flachen Bauch.
    Ein bleicher Mond schob sich vor die Sonne und blockierte die Sicht auf sie. Heiße Wut schoss in ihm empor …
    »… gehen, Travis!«
    Die Wut verwandelte sich in Verwirrung, und der Mond nahm die Konturen eines vertrauten Gesichts an. »Grace?«
    Sie packte ihn am Arm. »Jetzt, Travis – komm schon. Farr sagt, wir dürfen sie nicht an uns heranlassen.«
    Ihre Berührung schien die Lähmung aufzuheben, die ihn überkommen hatte. Travis ergriff ihre Hand, und zusammen liefen sie von der Brücke und holten die anderen an dem Durchgang ein, der zurück in die Halle mit den Statuen führte.
    »Sie hat das getan«, sagte Nim und zeigte auf die Leiche eines Zauberers, die oben auf den Steinstufen lag. »Die goldene Dame. Sie wird das auch mit uns machen.« Sie vergrub das Gesicht an Vanis Schulter.
    »Nein, Tochter, uns wird nichts geschehen«, erwiderte Vani und hielt das Mädchen fester. Aber ihr Blick war nicht so zuversichtlich wie ihre Stimme. »Ich hätte niemals gedacht, dass Ti'an noch immer in Morindu haust. Ich habe immer geglaubt, sie wäre kurz nach ihrer Vermählung mit Orú gestorben. Nachdem sie seine Braut wurde, wird sie in den Geschichten meines Volkes nicht mehr erwähnt.«
    »Aber in den Geschichten der Derwische schon«, sagte Farr und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Soweit ich erfahren habe, war sie die Leibwächterin ihres Gemahls. Sie trank von seinem Blut und wurde genauso unsterblich wie die Schicksalslosen. Es hieß, sie würde jeden außer die Sieben vernichten, der versucht, sich dem Thronsaal zu nähern. Wir dürfen sie nicht in unsere Nähe lassen.«
    Travis warf einen Blick über die Schulter. Ti'an hatte das Brückenende erreicht. Ihr Perlenkleid wogte und glitzerte bei jeder ihrer Bewegungen, und der Rubin in der Mitte ihrer Stirn schimmerte wie ein drittes Auge. Sie lief nicht, sondern ging mit langsamen Schritten ihrer nackten Füße über den Steinboden. Travis erwiderte ihren Onyxblick, und wieder fühlte er die Hitze in sich aufsteigen …
    Ein harter Ruck an seinem Arm brachte ihn wieder zu sich. Er wandte den Kopf ab und stolperte die lange Treppe hinunter, vorbei an den zerstückelten Leichen der Scirathi. Zumindest wussten sie jetzt, was – oder vielmehr wer – die Scirathi getötet hatte. Aber wie? Sicherlich reichte Ti'an Grace nicht einmal bis zur Schulter. Die Halle erstreckte sich vor ihnen, die gigantischen Statuen der Frauen mit den Spinnenaugen und der Männer mit den Falkenschnäbeln standen zu beiden Seiten stumm Wache. Am anderen Ende flutete heißes Licht durch die offen stehende Tür. Sie schien schrecklich weit weg zu sein. Grace rannte darauf zu, und Travis folgte ihr.
    »Avhir, halt«, rief Vani mit scharfer Stimme.
    Travis blieb stehen, drehte sich um. Avhir stieg die Stufen hinauf, die sie gerade alle heruntergelaufen waren, zurück auf den Durchgang zur Kuppel zu. Der T'gol hatte weit über die Hälfte zurückgelegt und bewegte sich ohne seine übliche Geschmeidigkeit mit langsamen, mechanischen Bewegungen.
    Vani machte einen Schritt auf den Torbogen zu, Nim auf dem Arm. »Avhir, was tut Ihr da? Kommt zurück!«
    Aber der T'gol schien sie nicht zu hören und stieg weiter hinauf. Oben an der Treppe erschien eine goldene Gestalt. Sie hob eine zierliche Hand, machte eine lockende Geste. Avhir gehorchte, bewegte sich auf sie zu. Nur wenige Schritte trennten sie …
    Larad fummelte an seinem Gewand herum, als wollte er das Kästchen mit den Imsari herausholen. »Wir müssen ihn aufhalten.«
    »Es ist zu spät«, sagte Farr.
    Avhir erreichte die letzte Stufe. Ti'ans onyxfarbene Augen blitzten auf, und ihre Arme griffen in die Höhe, schlangen sich um seinen Hals, zogen sein Gesicht nach unten, während ihres sich hob. Ihre Lippen berührten sich zu einem Kuss.
    Der T'gol erstarrte, als hätte man eine Stange durch seinen Körper gerammt. Seine Arme schossen zu beiden Seiten seines Körpers in die Höhe. Er wehrte sich, wollte von ihr weg, aber Ti'ans kleine Hände legten sich auf seine Wangen und hielten ihn an Ort und Stelle fest, so dass sich ihre Münder nicht voneinander lösen konnten. Schwarze Linien wie Sprünge in von der Sonne verbranntem Schlamm schlängelten sich Avhirs Hals hinauf, über sein Gesicht und seine Hände.
    Es geschah schnell. Avhir zuckte einmal, dann wurde seine bronzefarbene

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