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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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eben die Lehne des goldenen Stuhls.
    Travis machte einen weiteren Schritt auf das Tor zu. Die Frau riss die Hand zurück durch das blau umrandete Portal, und obwohl Grace es nicht hören konnte, war sie sich sicher, dass die Frau ein überraschtes Keuchen ausgestoßen hatte. Sie hatte gerade Travis gesehen. Aber warum erst jetzt?
    Dieser Raum ist dunkel, und der Raum auf der anderen Seite ist viel heller. Es ist, als befände man sich in einem hell erleuchteten Haus und würde aus einem Fenster in die Nacht hineinsehen; man kann nichts erkennen.
    Die Frau warf den Schleier zurück. Ihr Gesicht war zu scharf geschnitten, um als hübsch bezeichnet werden zu können, aber es war majestätisch, befehlsgewohnt. Blondes Haar war zu einem strengen Knoten zurückgekämmt. Ihre Augen waren so golden wie Münzen.
    Diese Augen waren jetzt weit aufgerissen, ihr Mund war ein stummer Kreis der Überraschung. Sie stolperte von dem Tor zurück, genau wie die anderen in den schwarzen Kutten.
    »Wer sind diese Leute?«, rief Larad.
    »Mir egal«, rief Travis zurück. »Jetzt, Larad.«
    Und er sprang durch das Tor.
    »Vater!«, rief Nim und streckte die kleine Hand aus.
    Aber Vani war bereits in Bewegung und sprang einen Sekundenbruchteil nach Larad durch das Tor. Farr ging als Nächster; Grace war die Letzte. Sie zögerte nicht und sah auch nicht zurück über die Schulter, als sie durch den blauen Feuerkreis schritt.
    Sie wappnete sich gegen die Kälte des Nichts zwischen den Welten oder gegen einen Sturz durch eine Dunkelheit. Aber da war nur ein kribbelndes Gefühl, wie die Berührung von Blättern auf der nackten Haut, und einen Augenblick später war sie durch und stand neben den anderen auf einem Podest unter einer goldenen Kuppel, in einem Gebäude, dessen Design zwar klassisch war, aber unmissverständlich verriet, dass es erst kürzlich auf der Erde errichtet worden war – das reichte von dem elektrischen Licht am Rande des Raumes zu den Schaltern an der Wand und dem gedämpften Brummen der Klimaanlage.
    Grace sah zurück. Dort erhob sich ein von schmalen Stahlträgern gestützter Torbogen, dessen Steine mit rechtwinkeligen Symbolen versehen waren. Blaue Energiestränge schlängelten um die Steine. Auf der anderen Seite konnte sie mühsam die Umrisse des Thronsaals in Morindu ausmachen. Warum waren sie nicht durch das Nichts zwischen den Welten gefallen?
    Weil die Welten sich so nahe gekommen sind. Das Perihel ist fast erreicht.
    Sie richtete die Aufmerksamkeit auf die sechs Vermummten. Alle Kapuzen waren jetzt zurückgeschlagen, genau wie der Schleier der Frau, und die Gesichter der fünf Männer, alle so scharf geschnitten und alterslos wie das der Frau, zeigten Erstaunen und Furcht. Die Frau jedoch trug nun einen anderen Ausdruck: eiskalten Zorn.
    »Wie kann das sein?« Sie zeigte mit dem Finger auf Travis. »Wie können Sie hier sein? Wir haben dafür gesorgt, dass Sie uns nicht im Weg sind.«
    Travis legte verwirrt den Kopf schief. Dann nickte er langsam, und Grace erkannte, dass er etwas verstanden hatte, etwas, das dem Rest von ihnen noch verborgen blieb. Sie wünschte, sie könnte durch die Weltenkraft zu ihm sprechen. Hier, so nahe am Tor und den Imsari und den Sieben von Orú – die in ihren Sarkophagen schliefen – fühlte es sich beinahe so an, als könnte sie die funkelnden Stränge der Weltenkraft spüren. Aber sie waren so schwach ausgeprägt, zu zerbrechlich, um sie zu ergreifen.
    »Haben Sie nicht die Berichte gelesen?«, sagte Travis. »Ich habe meine Möglichkeiten, um überall herumzukommen.«
    In all der Zeit, in der sie zusammen gewesen waren, hatte Grace nie Angst vor Travis gehabt, aber in diesem Augenblick schon. Sein Grinsen erinnerte an einen Schakal, und in dem goldenen Licht erschien seine Haut heiß und metallisch, genau wie bei den Wesen in den Sarkophagen. Er traf an den Rand des Podestes. Die Frau und die Männer in Schwarz wichen zurück.
    »Sie!«, stieß Vani hervor, und sie war beinahe so Furcht erregend wie Travis. Ihre goldenen Augen blitzten. Sie hielt Nim mit einem Arm fest, mit der freien Hand zeigte sie auf die Frau. »Sie haben die Scirathi auf uns gehetzt. Sie haben ihnen verraten, wo sie meine Tochter finden konnten.«
    Die Frau schob eine Hand in ihre Kutte. Sie sagte nichts. Die fünf Männer wechselten unbehagliche Blicke.
    »Sie sind keine Scirathi«, sagte Farr und kniff die Augen zusammen. »Warum haben sie für sie gearbeitet? Wer sind sie?«
    »Was denn?«, meinte

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