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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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immerhin verstand er seinen Freund und hatte Mitgefühl.
    »Ich fürchte mich vor dem, was wir vorfinden werden, wenn wir in den Hafen rudern. Wir haben keine Ahnung, wer noch lebt und wer tot ist. Wir wissen nicht, wo die Entscheidungsträger sind, und sie wiederum wissen nicht, dass du, ich und Davarov überlebt haben.«
    »Die Seuche der Toten griff weit um sich«, sagte Jhered. »Rechne mit dem Schlimmsten.«
    Robertos Brust verkrampfte sich. »Das tue ich schon.«
    »Aber wenigstens wissen wir, dass es auf dem Hügel noch irgendeine Art von Regierung gibt. Das sagt uns der schwarze Rauch.«
    Roberto nickte. Es war ein schwacher Trost.
    »Außerdem haben sie auf die Siegesflagge reagiert, die wir auf dem Turm in den Gawbergen hissten«, sagte er.
    »Es tut mir nur leid, dass ich keine Vögel hatte, um Estorr von deinem Überleben zu unterrichten, mein Advokat«, sagte Jhered.
    »Hör doch auf damit, Schatzkanzler Jhered. Wenn du neben mir in der Basilika stehen willst, solltest du das lassen.«
    »Es muss doch immer deutlich werden, wer den Befehl hat.«
    Endlich lächelte Roberto. »Du wirst dich wohl nie ändern, was?«
    »Nein.«
    Roberto blickte zum fernen Hafen von Estorr. »Ich frage mich, wie viele noch leben.«
    »In zwei Tagen werden wir es wissen.«
     
    Wenigstens hatten sie sich Zeit genommen, den Hafen zu schmücken. Flaggen waren gehisst, an allen möglichen Stellen waren Blumen aufgehängt, frische Farbe glänzte. Die Hörner kündigten die Ankunft des Advokaten an. Allerdings war die Mole nicht gerade überfüllt, und auch die Fanfaren klangen etwas zurückhaltend. Das war freilich kein Wunder. Die meisten Menschen wussten nicht, ob sie weinen oder lachen sollten. Immerhin machte sich echte Erleichterung breit, als Roberto eintraf.
    Allerdings stank es immer noch nach Asche, und im Hafen und davor lag eine Schicht aus Öl und Staub auf dem Wasser. So viel frische Farbe sie auch verbraucht hatten, es war unübersehbar, welche Schäden die Stadt erlitten hatte. Jhered hatte Roberto gewarnt, doch die Informationen waren inzwischen veraltet. Estorr hatte eine Invasion erlebt und gelitten.
    Die Falkenpfeil ruderte gemächlich zu ihrem Liegeplatz. Roberto, Jhered und Davarov standen am Bug. Roberto betrachtete das Begrüßungskomitee, und endlich keimte ein wenig Freude in seinem Herzen auf. Neben Arvan Vasselis stand Tuline.
    »Der Allwissende zeigt uns doch noch seine Gnade«, schnaufte er.
    Kaum hatte der Laufsteg den Boden berührt, da eilte Roberto schon hinunter. Zum Teufel mit dem Protokoll. Er ignorierte alle anderen, nahm seine Schwester in die Arme und machte seiner Erleichterung und seinem Kummer Luft.
    In diesem Augenblick, als Tuline schaudernd in seinen Armen lag und ihn festhielt, als wollte sie ihn nie wieder loslassen, existierte nichts anderes für Roberto.
    »Ich lasse dich nie mehr allein«, versprach er. »Jetzt sind nur noch wir zwei da, Tuline.«
    Sie erstarrte in seinen Armen, und er verfluchte sich für seine Ungeschicklichkeit. Tuline sah ihn an.
    »Wo ist Adranis?«
    »Oh Tuline, wir haben so viel verloren.«

 
34

    859. Zyklus Gottes,
    5. Tag des Solasauf
     
    D ie Krone will nicht so richtig auf meinem Kopf sitzen«, sagte Roberto. »Ich hätte sie erst in vielen Jahren tragen sollen.«
    Roberto Del Aglios, der Advokat der Estoreanischen Konkordanz, zupfte eine verirrte Efeuranke von der Büste seiner Mutter, die im Palastgarten aufgestellt worden war. Dies war ihr Lieblingsplatz gewesen, und seit er das Standbild gleich nach seiner Ankunft in Estorr in Auftrag gegeben hatte, war ihm nie der Gedanke gekommen, es an irgendeinem anderen Ort aufzustellen. Er konnte es nicht über sich bringen, zum Stammhaus zu gehen und ihr Grab zu besuchen. Mehr als dies konnte er im Augenblick nicht tun.
    »Dennoch passt sie dir so gut wie Herine und sitzt perfekt.«
    Roberto drehte sich um, strich seine Amtstoga glatt und kehrte auf dem marmornen Weg zum Säulengang zurück. Seine Sandalen klatschten auf dem polierten Stein.
    »Hallo, Paul.«
    »Ich habe einige Berichte für dich.« Jhered hob eine lederne Tasche.
    »Will ich sie hören?« Roberto lud ihn mit einer Geste ein, ihn zum Prunkzimmer zu begleiten. Er genoss die Aussicht, die er von dort auf Estorrs langsame, aber schöne Wiedergeburt hatte.
    »Das sollst du selbst beurteilen; aber es läuft alles nach Plan. Elise Kastenas hat bestätigt, dass auf der neratharnischen Seite alle Leichen fortgeräumt sind. Marcus Gesteris reist

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