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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wird, wenn die Aufgestiegenen weiter atmen und wenn ihre Akademie weiter diese gottähnlichen Kräfte erforschen darf. Diese Kräfte sind nicht von Gott gegeben, sondern die Aufgestiegenen maßen sich Gottes Macht an.
    Wir wollen da keinen Fehler begehen – Gott allein kann durch die Kräfte der Elemente Menschen töten. Dies ist seine Art, uns zu zeigen, wenn er erzürnt ist, oder um die in seine Umarmung zu rufen, die nicht länger auf Erden wandeln dürfen. Die Schriften sind in dieser Hinsicht unmissverständlich. Wie kann es dann sein, dass bloße Sterbliche sich solche Macht anmaßen? Arducius hätte Euch gesagt, dass er Zeit braucht, um euch alle zu töten, aber daraufkommt es nicht an. Die Wahrheit ist, dass er viele Dinge hätte tun können. Einen Wind heraufbeschwören, um die Basilika umzuwerfen. Wurzeln wachsen lassen, um die Fundamente zu zerstören, bis das Bauwerk zusammenbricht. Er könnte aus heiterem Himmel einen Blitz herabrufen, der euch verbrennt, oder einen Regen fallen lassen, der euch bis in den Hafen schwemmt. Er könnte jeden Einzelnen von euch herausnehmen und seinem Leben ein Ende setzen, indem er ihn vorschnell altern lässt.«
    Sie hielt inne und schnitt eine angewiderte Grimasse.
    »Er kann euch schneller altern lassen – denkt darüber nach. Diese Leute wandeln auf unseren Straßen und tun so, als würden sie die Menschen heilen und ihnen helfen. Wer weiß, welchen Schaden sie wirklich anrichten, während sie vorgeben, sie wären nützlich. Wer weiß schon, welchen Schaden sie auf Gottes Erde anrichten, wenn sie seine Elemente und seine Welt benutzen.
    Wie man es auch dreht und wendet, ob man es aus wissenschaftlicher oder religiöser Sicht betrachtet, es ist schlimm, wenn diese Macht einem Menschen in die Hände fällt. Es wäre überheblich, wenn einer von sich glaubte, diese Macht würde ihn nicht korrumpieren. Gorian Westfallens Beispiel zeigt, dass man den Aufgestiegenen nicht trauen darf. Sie werden ihre Macht nicht weise einsetzen. Nur Gott der Allwissende besitzt die Weisheit, Klarheit und Reinheit, um mit solchen Kräften umzugehen. Jeder Mensch, der das Gleiche von sich selbst glaubt, setzt sich selbst an die Stelle Gottes.
    Dies ist Ketzerei, es ist über jeden Zweifel bewiesen. Ich will daher …«
    Die Kanzlerin unterbrach sich. Arducius folgte ihrem Blick und hörte wie alle anderen das Pochen, das ihren Redefluss gestört hatte. Zum ersten Mal seit Beginn der Sitzung lächelte er. Von rechts kam Marcus Gesteris in die Basilika, und neben ihm, sich schwer auf einen Stock stützend und eine Flasche in der anderen Hand haltend, kam Orin D’Allinnius.
    Der Wissenschaftler wirkte verstört und hatte offenbar Schmerzen. Sein Gesicht war bleich, ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Doch er hielt sich so stolz, wie er nur konnte, und zuckte nicht zusammen, als Koroyans Blick ihn traf. Arducius entging der hasserfüllte Ausdruck nicht, der einen Augenblick zum Vorschein kam. So kurz und doch so deutlich.
    Sie wandte rasch den Blick ab und starrte ihre Helfer an. Der Sprecher der Winde zuckte mit den Achseln, der Sprecher der Meere schüttelte den Kopf. Schließlich warf die Kanzlerin Gesteris einen kalten Blick zu, bevor sie sich an Aurelius wandte und das Pochen von D’Allinnius’ Stock übertönte.
    »Die Anklage wegen der Drohung, die Gläubigen zu verbrennen, wird fallen gelassen«, sagte sie. Offenbar kamen ihr die Worte nur schwer über die Lippen. »Die Anklage der Anmaßung gottähnlicher Kräfte bleibt bestehen.«
    Aurelius nickte, seine Mundwinkel zuckten leicht.
    »Habt Ihr sonst noch etwas zu sagen, Kanzlerin Koroyan?«
    Zum ersten Mal seit Beginn des Verfahrens wirkte die Kanzlerin nervös und unsicher. Sie schwieg eine Weile und beobachtete D’Allinnius, der sich mühsam näherte, als wollte sie ihn mit ihrer bloßen Willenskraft zum Straucheln bringen. Doch Gesteris war neben ihm, er schaute triumphierend in die Runde und machte deutlich, dass dies nicht geschehen würde. Die beiden Männer setzten sich auf ihre Plätze, während die Zuschauer tuschelten. Nur wenige, wenn überhaupt, wussten, was dieser Auftritt zu bedeuten hatte, doch alle begriffen, dass Koroyan nicht von ungefähr eine wichtige Anklage zurückgezogen hatte.
    »Kanzlerin Koroyan?«
    Sie riss sich von D’Allinnius los und fasste jemanden im Zuschauerraum ins Auge, den Arducius nicht sehen konnte. Danach sah sie Arducius und Ossacer an.
    »Der Mensch darf nicht mit den Elementen

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