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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bitte?«
    »Sie werden weglaufen. Die Gorthocks der Karku weigerten sich, die Toten anzugreifen. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass unsere Tiere sich anders verhalten würden. Gott umfange mich, es finden auch nur wenige Männer und Frauen den Mut dazu.«
    »Ich kann meine Legionen nicht ohne Kavallerie führen, Paul. Das ist mein Ernst.«
    »Glaubt mir, wir müssen einen anderen Weg finden, denn auch ein Gladius in der Kehle wird die Toten nicht aufhalten. Konzentriert Euch darauf und warnt die Generäle. Ihr müsst alle Regeln über den Haufen werfen und alles vergessen, was Ihr je gelernt habt. Ihr müsst die Angreifer irgendwie aufhalten, denn töten könnt Ihr sie nicht.«
    »Hohe Mauern bauen und brennendes Pech hinunterkippen«, schlug Iliev vor.
    »Das wäre ein guter Anfang«, stimmte Vasselis zu. »Doch wie Paul schon sagte, wird dies nicht die Feinde im Innern aufhalten.«
    »Das erledigen wir, indem wir Gorian schnappen«, sagte Ossacer.
    »Das hast du schon öfter gesagt.« Jhered spreizte die Finger. »Jetzt wäre es an der Zeit, etwas zu unternehmen.«
    Ossacer stand auf. »Ich soll es wiedergutmachen? Pass nur auf.«
    Er ging zur Tür, blieb aber kurz davor stehen und legte den Kopf schief.
    »Was ist, Ossie?«, fragte Mirron.
    »Ich bin nicht sicher.« Er öffnete die Tür. »Eine Glocke oder so.«
    »Es ist zu früh für den morgendlichen Wachwechsel«, sagte Jhered.
    »Es kommt vom Hafen«, erklärte Ossacer. »Ich sehe die Schwingungen in der Luft.«
    »Ich kann nichts …«, wollte Kastenas sagen.
    Iliev unterbrach sie, indem er ihr eine Hand auf den Arm legte. »Ich höre es.« Er runzelte die Stirn. »Das kann doch nicht sein.«
    »Was denn?«, fragte Ossacer. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ein Schiffswrack«, sagte Iliev. »Treibgut im Hafen.«
     
    Sie brauchten nur ein Pferd.
    »Ihr könnt wirklich nicht reiten? Ich dachte, das sollte ein Scherz sein«, sagte Jhered, als er vor den Stallungen des Palasts aufsaß.
    Iliev sah ihn von der Seite mit durchdringenden Augen an und schwang sich hinter Jhered mit einem mächtigen Schwung auf das Pferd, das etwas trippeln musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Wo sollte ich wohl reiten, Schatzkanzler Jhered?« »Auch wieder wahr. Haltet Euch gut fest, es wird ungemütlich.« Jhered ließ den Hengst die Hacken spüren. Die Männer hatten sofort die gleiche Idee gehabt. Wer auch immer geläutet hatte, wollte sie hinunter in den Hafen rufen. Beide ahnten, dass die Flut am frühen Morgen wichtige Antworten in den Hafen gespült hatte.
    Die Dämmerung setzte gerade erst ein, als sie durch die Straßen galoppierten. Unterwegs begegneten sie immer wieder Patrouillen. Jhered überlegte, was für einen außergewöhnlichen Anblick sie bieten mussten: Der Schatzkanzler der Konkordanz und der erste Seeherr der Ocetanas donnerten auf einem von der Kavallerie geliehenen Hengst über das Pflaster von Estorr zum Hafen. Seltsame Zeiten waren es.
    Wenn nur die Bürger auch die zweite Hälfte der Gerüchte vernommen hätten und nicht nur das, was der Orden ihnen eingeflüstert hatte. Dann wären sie nicht mehr auf den Straßen, sondern würden Barrikaden bauen.
    »Wie ist das alles nur gekommen?«, murmelte Jhered.
    »Manche Dinge schlummern, bis sie auf einmal erwachen.« Iliev hatte sichtlich Mühe, beim Reiten zu sprechen.
    Die Hufschläge hallten laut zwischen den Häusern mit den verschlossenen Läden. Einige Händler waren schon auf und trieben ihr Vieh zu den Foren. Wagenräder klapperten, Achsen und Balken knarrten unter der Last. Näher am Hafen herrschte etwas mehr Betrieb. Ein neuer Tag voller Ängste begann. Viele würden versuchen, wie gewohnt zu leben und zu arbeiten und dabei genau beobachten, ob irgendwo Unruhen ausbrachen, ob Bildnisse verbrannt und Erklärungen abgegeben wurden. Estorr war voller Unruhe, und es sah ganz so aus, als würde es mit jedem Tag schlimmer.
    An den Molen hatte sich bereits eine Menschenmenge gesammelt. Ein paar hundert Arbeiter hatten ihre Ladenetze, Kisten und Körbe liegen lassen und standen vor den Lagerhäusern. Alle starrten ins Hafenbecken, dessen dunkles Wasser von zahlreichen Laternen erhellt wurde, die Hafenbeamte in einem Dutzend Booten mit sich führten. Sie umringten irgendetwas.
    Jhered und Iliev stiegen ab, gaben einem Hafenwächter die Zügel und drängten sich bis nach vorn. Jhered musste die Menschen nicht mit Rufen vertreiben. Als sie hörten, dass er gekommen war, machten sie ihm

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