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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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riskant.«
    »Sie werden die Polizei nicht benachrichtigen, Ethan.«
    »Was dich betrifft, nein.« Ethan dachte daran, wie er seine Schwiegermutter das letzte Mal auf Nickys Beerdigung gesehen und wie sie ihn über die Schulter ihrer Tochter hinweg angeschaut hatte. Sie hatte gewusst, wen sie für den Tod ihres Enkels verantwortlich machen konnte. »Aber mich werden sie augenblicklich anzeigen.«
    »Das würden sie nicht.«
    »Hör mal, Sydney, es tut mir wirklich Leid wegen deiner Familie. Und du könntest auch Recht haben, dass dieser Charles uns helfen kann…«
    »Aber?«
    »Wenn wir Kontakt zu ihnen aufnehmen und sie anfangen, Fragen zu stellen, weil sie diese verquere Geschichte nicht verstehen, sind sie genauso in Gefahr.« Und er wollte nicht noch mehr Menschen in die Gefahr hineinziehen; zu viele waren schon gestorben. »Irgendjemand will, dass es um diese Insel ruhig bleibt, und er wird es nicht besonders toll finden, wenn wir in dem Geheimnis herumstochern.«
    Sydney bewahrte für ein paar Sekunden trotziges Schweigen. Dann sah es aus, als wiche alle Luft aus ihrem Körper. »Du hast Recht. Je weniger sie darüber wissen, desto besser.«
    »Und desto weniger Sorgen werden sie sich machen.«
    »Das auch.« Sie stieß sich von der Kommode ab. »Was machen wir?«
    »Wir fahren nach Chicago. Ich setze dich und die Kinder an einer Bibliothek mit Internetanschluss ab, damit ihr Nachforschungen über Haven und Cooley anstellen könnt. Danny sagt ja immer, dass er sich so gut mit Computern auskennt. Dann soll er's mal beweisen.«
    »Und was tust du?«
    »Ich wärme ein paar alte Kontakte auf.« Sie wusste nichts von dem Netz von Beziehungen, das Ethan während eines halben Lebens im Dienst der Firma geknüpft hatte. Es waren Beziehungen voller Gefälligkeiten und alter Schulden, die von Männern eingetrieben wurden, die am Rande der Gesellschaft lebten.
    »Und wenn das nichts bringt?«
    »Immer ein Schritt nach dem anderen, Sydney.« Falls nötig, würde er sie und die Kinder an einem sicheren Ort verstecken und allein zu dieser Insel fahren. Aber das wollte er jetzt noch nicht erwähnen. Er brauchte viel mehr und bessere Informationen, bevor er diesen Schritt in Erwägung ziehen durfte. »Und jetzt sollten wir nicht länger hier bleiben. Auf geht's!«
    Er drehte sich wieder zum Fenster hin und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Schaukel war verlassen. Auch die Blumenwiese, auf der Callie vorher umhergeschlendert war. Der Findling. Und die Veranda.
    Dannys Rucksack war verschwunden.

17.
    Ethan stürzte aus der Blockhütte, gefolgt von der entsetzten Sydney. Danny und Callie waren nirgends zu sehen.
    »Wo sind sie hin?« Sydney drehte sich im Kreis, suchte die Lichtung und den Waldrand ab.
    »Sie sind fortgelaufen.« Ethan fuhr sich mit der Hand durchs Haar und verfluchte den stechenden Schmerz. »Offenbar haben sie uns gehört und sich gesagt, dass sie alleine besser dran sind.«
    »Das ist ja verrückt!« Sydney hielt immer noch Ausschau, als erwarte sie, Danny und Callie jeden Moment auftauchen zu sehen. »Sie sind doch noch Kinder.«
    »Bring das mal Danny bei.«
    »Er glaubt, dass ich lüge.« Sie stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Ist ja auch kein Wunder. Jeder Erwachsene hat ihn bisher angelogen. Die so genannten Wärter. Anna. Einfach jeder.« Sydney warf die Arme hoch. »Warum sollte dann nicht auch ich eine Lügnerin sein?«
    Ihre Stimme bekam einen flehenden Beiklang. »Wir müssen sie finden. In ein paar Stunden ist es dunkel. Wir können sie doch nicht in diesen Wäldern allein lassen.«
    »Nimm's dir nicht so zu Herzen, Sydney. Sie werden Richtung Highway unterwegs sein. Sind aber bestimmt noch nicht weit gekommen.« Er nahm seine Denimjacke vom Verandapfeiler und machte sich auf den Weg. »Ich krieg sie, bevor sie zum Highway kommen.«
    Sydney folgte ihm. »Warum zum Highway?«
    »Sie wollen bestimmt zu Mulligan«, erklärte Ethan, während er nach der Stelle suchte, wo die beiden Kinder in den Wald geschlüpft waren. »Danny ist clever. Gestern Abend hat er sich die Straßenschilder angeschaut und wollte die Karte sehen.« Das war der wahre Sinn des Gesprächs gewesen, als sie auf Sydneys Rückkehr gewartet hatten. Anna hatte die Kids nicht einfach mitgeschleift, sie hatte ihnen auch etwas über das Leben auf der Straße beigebracht.
    »Der Junge weiß ganz genau, wo wir sind«, versicherte Ethan, »und wie man von hier aus nach Champaign kommt.«
    »Bis dahin sind es achtzig

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