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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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wunderte sich Sydney, wie leicht man zum Dieb werden konnte.
    ***
    Marco hatte nie viel für Kleinstädte übrig gehabt.
    Er hatte dort immer das Gefühl, dass er auffiel. Großstädte waren Schmelztiegel, wo man nicht so einfach aus der Menge hervorstach, doch in einem Städtchen wie Champaign fiel Marcos Akzent rasch auf, und er hatte das Gefühl, dass seine südländischen Gesichtszüge misstrauisch gemustert wurden. Soweit es ihn betraf, sollte man die Staaten im Mittelwesten der USA lieber denjenigen überlassen, die sie vor Jahrhunderten besiedelt hatten.
    Nieselregen setzte ein, und Marco schlug den Kragen hoch. Der Regen würde ihn ebenso wenig von seinem Vorhaben abhalten wie die ungefähr zwanzig Menschen, die sich auf dem Bürgersteig vor dem Haus aufhielten.
    Drei Streifenwagen standen vor dem zweistöckigen Holzgebäude. Ihr Blaulicht flackerte über die nassen Fassaden. Am Fuß der Vordertreppe wehrte ein Officer die Versuche der Neugierigen ab, ins Haus einzudringen. Auf der Veranda sprach eine ältere Frau in einem dicken Pullover mit einem Zivilfahnder.
    Marco strich am Rand der Menge umher und hielt nach bekannten Gesichtern Ausschau. Decker? Seine hübsche Ex? Die niños? Oder vielleicht der Mann, der Marco in diese Sackgasse gelotst hatte?
    Er erkannte niemanden.
    Ein Rettungswagen fuhr vorbei, bahnte sich einen Weg durch die drängelnden Nachbarn. Als er vor dem Haus hielt, sprang ein Sanitäter mit einer zusammengefalteten Trage aus der hinteren Tür. Zusammen mit dem Fahrer eilte er über den Gehweg zum Haus.
    Marco drückte sich um den Rettungswagen herum und näherte sich dem Uniformierten auf der Vordertreppe.
    »Sie können hier nicht…«
    Marco zog ein flaches Lederetui aus der Tasche und zeigte seine Dienstmarke. »Special Agent Ramirez, FBI.« Es war riskant, den eigenen Namen zu benutzen, doch es gefiel Marco, eine Lüge mit einer wahren Aussage zu koppeln.
    Augenblicklich änderte sich das Verhalten des Officers. »Selbstverständlich, Sir, gehen Sie nur hinein.«
    Im Haus folgte Marco den Geräuschen und gelangte nach hinten in eine kleine Küche. Die Leichenbeschauerin beendete gerade ihre Untersuchung des Toten, der ausgestreckt auf dem abgetretenen Linoleum lag. Die Sanitäter standen daneben und warteten darauf, ihre Fracht ins Leichenschauhaus zu transportieren.
    Als Marco das Zimmer betrat, stellte sich ihm ein Mann in dunklem Anzug und Mantel entgegen. »He, Sie dürfen hier nicht rein!«
    Wieder zeigte Marco die FBI-Marke vor. »Agent Ramirez.«
    Der Detective blickte ihn misstrauisch an. »Wieso mischt sich das FBI in die Sache ein, Agent?«
    »Ich will keinem auf die Zehen treten, Detective.« Marco lächelte, jedoch nicht zu herzlich, als er den Ausweis wieder in die Innentasche steckte. Die Beziehungen zwischen der örtlichen Polizei und den Bundesbehörden waren oft gespannt. Wenn er sich zu freundlich gab, würden sich die Cops fragen, was der Grund dafür war. »Ich wollte mich nur mal umsehen.«
    »Wozu?«
    »Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen diesem Fall und einem, den ich an der Universität von Chicago bearbeite.« Er spähte an der Schulter des Detectives vorbei auf die Leiche. »Ich möchte feststellen, ob es da irgendeinen Zusammenhang gibt.«
    Nun blickte der Detective beinahe finster drein, doch Marco wusste, dass der Mann ihm den Zugang nicht verweigern würde. Nicht ohne guten Grund: Wenn es zu einer Auseinandersetzung über Zuständigkeiten kam, zogen die lokalen Behörden meist den Kürzeren, und das wollte der Detective nicht riskieren.
    »Sie dürfen ruhig Chicago anrufen und es sich bestätigen lassen«, erklärte Marco. Er wusste, er hatte noch Stunden, bevor der Detective Zeit fand, diesen Anruf zu machen – falls es überhaupt dazu kam.
    »Das werde ich tun.« Der Detective trat einen Schritt vor Marco zurück. »Aber stehen Sie nicht im Weg. Das hier ist mein Tatort.«
    »Keine Sorge. Ich möchte mir den Toten nur mal anschauen, bevor er abtransportiert wird.« Marco hatte kein Interesse an der Leiche und wusste bereits, was er finden würde, aber es würde verdächtig erscheinen, wenn er nicht wenigstens eine oberflächliche Untersuchung vornahm.
    Widerwillig erteilte der Detective seine Einwilligung.
    Marco streifte Latexhandschuhe über, ging zu der Leiche und hockte sich davor nieder. »Ein einziger Schuss in den Kopf«, sagte er. »Sieht nach einer .45er aus.«
    »Sagen Sie uns doch mal etwas, das wir nicht schon wissen, Agent.« Der

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