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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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ich dir doch gesagt, dass Sydney die beste Kinderärztin von ganz Texas ist.«
    Der Anflug eines Lächelns glitt über Dannys Gesicht.
    »Du musst dir nicht so viele Sorgen machen«, versicherte Ethan. »Ein bisschen Ruhe und ein paar Zaubertricks von Sydney, dann geht es Callie bald wieder besser.«
    Danny schniefte und wischte sich die Augen. »Sie sind mir nicht böse?«
    »Nein, ich bin dir nicht böse. Aber eins müssen wir unbedingt klären.« Ethan war jetzt vollkommen ernst geworden – ein Ernst, der sich auf den Jungen übertrug. »Ich bin nicht wie Anna, kein bisschen. Und ganz bestimmt bin ich nicht so wie diese Typen, die du ›Wärter‹ nennst.« Er hielt inne und blickte dem Jungen forschend ins Gesicht. »Ich werde dich und deine Schwester nicht im Stich lassen. Ich ziehe diese Sache bis zum Ende durch.«
    Danny antwortete nicht sofort. Sydney hielt den Atem an. Endlich sagte der Junge: »Sie helfen uns rauszufinden, was mit unseren Eltern passiert ist?«
    »Und warum dein Freund Sean verschwunden ist.« Wieder wartete Ethan, bis der Junge die Information aufgenommen hatte. »Also versprich mir, dass du nicht wieder wegläufst.«
    Danny zögerte kurz, dann nickte er. »Okay.«
    Sydney atmete auf. Ethan hatte es geschafft, dass Danny wieder einem Erwachsenen vertraute, was sie nach Dannys Erfahrungen kaum für möglich gehalten hatte.
    »Okay, dann wollen wir jetzt losfahren.« Ethan streckte die Hand nach dem Türgriff aus, wurde aber durch Dannys nächste Frage aufgehalten.
    »Ist der Mann tot?«
    »Ramirez?« Ethan sah den Jungen an. »Nein, ich habe ihn nicht getötet. Obwohl ich zugeben muss, dass ich es wollte. Er ist ein sehr schlechter Mensch.«
    »Was ist mit meinem … mit Dr. Mulligan? Hat Ramirez…?«
    Ethan schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht.«
    Erstaunt wollte Sydney schon fragen, was zwischen Ethan und Ramirez vorgefallen war, beschloss dann aber, diese Frage auf später zu verschieben. Im Augenblick wollte sie erst mal so viel Entfernung wie möglich zwischen die Kinder und den Mörder von Timothy Mulligan legen. Und Callie brauchte ärztliche Versorgung und musste in ein Bett. »Sollen wir jetzt nicht lieber losfahren?«
    Ethan nickte. Sie tauschten die Plätze, damit er das Steuer übernahm. Während sie durch die nassen Straßen von Champaign fuhren, dachte Sydney darüber nach, wie leicht es Ethan gefallen war, mit Danny fertig zu werden. Nein, so stimmte das nicht: Ethan war nicht mit dem Jungen ›fertig geworden‹ – er hatte offen und ehrlich mit ihm gesprochen und dadurch Dannys Vertrauen gewonnen. Das war eine beachtliche Leistung, wenn man bedachte, was die Kinder bisher durchgemacht hatten. Doch Ethan hatte immer schon ein Händchen dafür gehabt, mit Menschen umzugehen. Er war ein wunderbarer Vater gewesen, der selten die Geduld verlor und der einem Kind etwas erklären konnte, ohne dabei an Autorität einzubüßen. Wahrscheinlich war er mit den Männern, die seinem Befehl unterstellt gewesen waren, genauso umgegangen.
    Sydney starrte auf die Fenster, an denen der Regen herablief, während sie zum Highway fuhren und die Lichter von Champaign hinter sich ließen.
    Es war falsch gewesen, sich von Schmerz und Wut blenden zu lassen und nicht mehr das Gute zu sehen, das es in ihrer Ehe gegeben hatte, das viele Schöne in den gemeinsamen Jahren. Stattdessen hatte Sydney immer nur an das bittere Ende ihrer Ehe gedacht. Nun, da sie in einem gestohlenen Auto mit zwei Ausreißern unterwegs war, einen Killer auf den Fersen, fragte sie sich, ob sie schon zu lange gewartet hatte und die Dinge nicht mehr klar trennen konnte.
    ***
    Sie fuhren Richtung Norden, nach Chicago.
    Ethan wollte Champaign so weit wie möglich hinter sich lassen, doch nach einem Blick auf Callie war ihm klar gewesen, dass er so schnell wie möglich eine Unterkunft für die Nacht suchen musste. Trotz seiner beruhigenden Worte gegenüber Danny machte er sich Sorgen um die Kleine. Wenn es ihr nicht bald besser ging, mussten sie mit ihr ins Krankenhaus oder einen Arzt aufsuchen. Und dafür war eine Stadt wie Chicago besser geeignet; dort konnte man gut untertauchen.
    Es war fast Mitternacht, als Ethan mit Sydney und den Kindern in einem Motel einer großen, anonymen Kette abstieg, wie Familien auf Urlaubsfahrten es häufig taten. Callie schlief, und Ethan trug sie ins Zimmer; Sydney und Danny folgten.
    Danach überließ er es Sydney, sich um die Kinder zu kümmern. Sie fand sich ganz

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