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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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tun?«
    Seufzend lehnte sie sich im Stuhl zurück. »Ich weiß noch nicht genau. Ich werde sie heute Nacht beobachten. Wenn es ihr morgen Früh noch nicht besser geht, müssen wir sie ins Krankenhaus bringen.«
    Und das war riskant. Es würden Fragen gestellt werden, auf die Sydney und Ethan keine Antwort hatten. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass man Ethan nach dem Foto aus dem Fernsehen erkannte – oder sogar alle vier, falls die Medien schon von Sydneys Verhaftung Wind bekommen hatten. Doch Ethan würde Callies Leben nicht aufs Spiel setzen, indem er ihr medizinische Versorgung vorenthielt.
    »Wenn du es für richtig hältst, dass Callie ins Krankenhaus muss«, sagte er, »bringen wir sie hin.« Er musste allerdings einen Weg finden, sie dennoch zu beschützen.
    Sydney lächelte gequält, doch offenbar beruhigt. »Gut.«
    Ethan versank in Schweigen. Nach einer Weile merkte er, dass Sydney ihn immer noch anschaute. »Was ist?«
    »Ich hab mich noch gar nicht bedankt, dass du heute hinter mir hergefahren bist und mich aus dem Wagen gezogen hast.«
    Ethan war erschrocken, dass sie ihn offenbar für fähig hielt, sie im Stich zu lassen; außerdem hatte er Dank nicht verdient. »Du hättest gar nicht erst in diese Lage kommen dürfen. Es war mein Fehler.«
    Sydneys leises Lachen klang traurig. »Wer hat dir die Verantwortung für die ganze Welt aufgebürdet, Ethan?«
    Nicht für die ganze Welt, nicht mehr. »Es ist meine Aufgabe, für deine Sicherheit zu sorgen.«
    »Und ich hab es dir nicht gerade leicht gemacht.«
    Er lachte leise vor sich hin. »Kann man wohl sagen.«
    Einen Augenblick trafen sich ihre Blicke, dann senkte Sydney rasch den Blick. Ethan wusste, warum. Wie er selbst, kämpfte auch Sydney gegen die starke Anziehung, die sie vor neun Jahren zusammengebracht hatte und die immer noch Wirkung zeigte.
    »Sei nicht so streng mit dir«, sagte er. »Du hast dich unter sehr schweren Umständen großartig geschlagen.«
    »Mag sein, aber vorher, bevor Mulligan getötet wurde, kam mir alles noch so … unwirklich vor. Oder ich wollte nicht glauben, dass es Wirklichkeit war.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt habe ich Angst.« Sydney schauderte und zog ihre Jacke fester um sich. »Und ich bin wütend. Ein Mann musste sterben, nur weil ich mit ihm gesprochen habe.«
    »Dafür kannst du dir nicht die Schuld geben.«
    »Ich weiß. Mulligan musste sterben, weil er in irgendeiner Verbindung mit den Kindern steht, und jemand versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass wir herausbekommen, wie diese Verbindung aussieht.« Stirnrunzelnd hielt sie inne. »Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass ich für Mulligans Tod verantwortlich bin. Hätte ich ihn nicht aufgesucht, wäre er vielleicht noch am Leben.«
    Ethan durfte nicht zulassen, dass sie sich etwas anlastete, an dem sie keine Schuld traf. Er setzte sich auf den Stuhl neben sie und nahm ihre Hände. »Sydney, du bist gegen deinen Willen in diese Sache hineingezogen worden. Wenn jemand Schuld hat…«
    Sie drückte ihm zwei Finger auf die Lippen. »Stopp. Sag's nicht.«
    Ethan hielt ganz still, bekam kaum noch Luft.
    »Ich will nicht hören, dass du dir die Schuld gibst«, fuhr Sydney fort, strich ihm über die Wange und fasste sein Kinn. »Du nimmst schon zu viel Schuld auf dich.«
    Ethan verging fast unter ihrer Berührung. Sie hatte schöne Hände mit schlanken Fingern, die geschickt und geschmeidig waren und unglaublich zärtlich sein konnten. Sydneys Finger an seiner Wange waren wie eine kühle Brise auf seiner fiebrigen, verbrannten Haut. Er wollte sie berühren, ihre Hand in seine nehmen, ihre Wärme genießen, doch er widerstand der Versuchung und ließ Sydney entscheiden, was weiter geschah.
    Langsam beugte sie sich vor und küsste ihn. Es war nur ein sanftes Streifen ihrer Lippen. Sie verweilten, lockten, waren erfüllt von ihrem vertrauten, unaufdringlichen Duft. Und immer noch hielt Ethan sich zurück, widerstand dem Verlangen, sie in seine Arme zu schließen.
    Sie unterbrach den Kuss und legte ihre Stirn gegen seine. »Ich habe mir geschworen, das nicht zu tun. Ich habe mir eingeredet, dass ich es nicht will.« Sie seufzte, hob den Kopf und blickte ihn an. »Aber ich habe es satt, mich selbst zu belügen.«
    Ihre Worte fegten seine Zurückhaltung hinweg. Er nahm ihr Gesicht in die Hände, und diesmal küsste er sie, zog sie an sich und öffnete ihren Mund mit seinen Lippen. Er begehrte sie. Er brauchte sie, um die Jahre ungeschehen zu machen, den

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