Die letzte Schoepfung
Island.«
»Nein.«
»Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
»Und was ist mit deinen Plänen? Wir wollten doch übers Internet Nachforschungen anstellen. Du wolltest deine Informanten auf der Straße befragen. Was ist mit James Cooley? Und ich kann Charles einschalten…«
»Und ihn ebenfalls zur Zielscheibe machen? Willst du das?« Als Sydney keine Antwort gab, fuhr er fort: »Die Antworten sind auf dieser Insel zu finden. Anna wusste es, und Ramirez weiß es.« Wieder nahm er ihre Hand. »Und ich weiß es jetzt auch.«
»Anna hat Danny und Callie zu dir gebracht.«
»Um sie zu beschützen. Vielleicht hatte sie wirklich vor, Mulligan ausfindig zu machen. Aber sie ist nur von der Insel geflüchtet und hatte kein Interesse, Informationen darüber, was dort geschieht, an die Medien zu verkaufen.«
Er sah, wie Sydney mit sich kämpfte. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Aber dann komme ich mit dir. Wir müssen einen sicheren Platz für…«
»Nein, ich will nicht, dass du oder die Kinder mit hineingezogen werdet.« Ethan drückte ihr ermutigend die Hand. »Ich habe Kontaktleute, Sydney. Menschen, die mir helfen werden. Morgen rufe ich einige von ihnen an und sorge für euren Schutz.«
Sydney öffnete den Mund, um zu widersprechen, als hinter ihnen die Tür aufgestoßen wurde.
»Ethan!«
Er sprang auf, die Glock schussbereit.
»Es ist was mit Callie.« Dannys Stimme klang verängstigt. »Kommt schnell!«
24.
DieFahrt zum West Metro Hospital war die längste Viertelstunde in Ethans Leben. Auf der Rückbank saß Sydney, hielt Callie in den Armen und drückte ihr kühle Kompressen auf Stirn und Wangen. Danny saß neben ihnen, einen Eimer mit trübem Eiswasser auf dem Schoß, in dem er Waschlappen nass machte und sie Sydney reichte.
Im Motel waren Ethan und Sydney nach Dannys verzweifelter Bitte um Hilfe aufgesprungen und in das Zimmer geeilt, wo Callie sich auf dem Bett hin und her warf und Unverständliches vor sich hin brabbelte.
»Ihre Haut ist glühend heiß«, sagte Sydney und fühlte Callies Stirn. »Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen. Sofort. Danny, hol einen Eimer kaltes Wasser und ein paar Waschlappen. Ethan, du trägst Callie in den Wagen. Ich frage an der Rezeption nach der nächsten Notaufnahme.« Sie sprach mit fester, klarer Stimme und handelte zielstrebig und entschlossen. Wenige Minuten später waren sie unterwegs.
Ethan warf einen Blick auf den Rücksitz. »Wie geht es ihr?«
»Wird schon wieder«, sagte Sydney. »Pass nur auf, dass wir heil im Krankenhaus ankommen.«
Ethan konzentrierte sich wieder auf die Straße und wehrte sich gegen das Verlangen, das Gaspedal des schwerfälligen Volvos durchzutreten. Er konnte es sich nicht leisten, wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten zu werden. Inzwischen hielten wahrscheinlich auch die Cops in Chicago nach ihm Ausschau, und wenn er verhaftet wurde, blieben Sydney und den Kindern höchstens noch ein paar Stunden, bis der Mörder Mulligans sie aufgespürt hatte. Aber er wollte verdammt sein, wenn er die Gelegenheit nicht nutzte und wenigstens so schnell fuhr, wie er konnte.
Doch für zwei Uhr nachts herrschte viel Verkehr.
Endlich kamen sie zu einer großen Klinik am Stadtrand von Chicago. Allein der Parkplatz nahm einen ganzen Wohnblock ein. Ethan fuhr direkt zur Notaufnahme durch, stellte den Automatik-Wahlhebel auf Parkstellung und war schon aus dem Wagen, bevor der Motor erstarb.
»Ich nehme sie.« Er hob Callie aus Sydneys Armen und trug sie hinein. Danny und Sydney folgten ihm dicht auf den Fersen.
Sydney ging sofort zur Anmeldung der Notaufnahme. »Ich bin Dr. Branning«, stellte sie sich mit ihrem Mädchennamen vor. »Ich bringe eine Siebenjährige. Sie hat hohes Fieber und fantasiert.«
Die Frau warf einen Blick auf Callies blasses, schweißüberströmtes Gesicht und eilte hinter der Gasscheibe hervor. »Hier entlang!«, sagte sie und führte sie durch eine Schwingtür in den zentralen Bereich der Notaufnahme. »Dianne!«, rief sie im Vorübergehen ins Schwesternzimmer, »Bett eins, stationär.«
Man brachte sie in ein Zimmer mit Glasfront. Die zweite Schwester erschien und half, als Ethan Callie auf die Liege bettete. »Also, was haben wir denn hier?« Ohne auf Antwort zu warten, fing sie mit der Untersuchung an.
»Hohes Fieber. Sie fantasiert bereits.« Die erste Schwester warf einen Blick auf Sydney. »Ihre Mom ist Ärztin.«
Sydney hielt sich nicht damit auf, den Irrtum zu berichtigen. »Sie hat die
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