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Die Letzte Spur

Die Letzte Spur

Titel: Die Letzte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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nicht arbeitest!«
    »Wir hatten das gar nicht vereinbart. Du hast es dir gewünscht, und da es hier in Gibraltar für mich ohnehin kaum Möglichkeiten gibt, habe ich zugestimmt. Aber ich habe dir oft gesagt, dass mir mein Beruf fehlt.«
    »Und ich habe dir oft genug angeboten, in meinem Büro halbtags mitzuarbeiten!«
    Sie wünschte, er zeigte etwas mehr Verständnis. »Dennis, du bist Immobilienmakler. Mit diesem Beruf habe ich absolut nichts zu tun. Ich bin Journalistin. Kannst du dir vorstellen, dass ich gerne in meinem Beruf arbeiten würde?«
    »Ich kann es mir vorstellen, aber ich hätte dir auch eine gewisse Flexibilität zugetraut«, sagte Dennis mürrisch. Dann knallte er plötzlich sein Glas auf den Tisch und sprang auf. »Ich werde Robert jetzt sagen, dass er diese verdammte Musik …«
    Sie erhob sich ebenfalls. »Jetzt lass deinen Ärger über mich nicht an ihm aus. Ich regle das dann schon mit der Musik!«
    Sie standen einander gegenüber. Es war Dennis anzumerken, dass er sich überfahren fühlte, aber aus Erfahrung wusste Rosanna, dass er immer so empfunden hätte, auch wenn der Moment günstiger oder ihr eigenes Vorgehen diplomatischer gewesen wäre. Er kam nicht damit zurecht, wenn seine Frau zu irgendeinem Thema eine andere Ansicht hatte als er selbst. Er war kein ausgesprochener Macho, aber Rosanna hatte manchmal den Eindruck, dass sein Kontrollbedürfnis gelegentlich zwanghafte Züge annahm. Es gab ihm Sicherheit, Rosanna seelisch und gedanklich zu hundert Prozent hinter sich zu wissen, und obwohl er ein nüchtern kalkulierender und sehr realistischer Mann war, schien er sich nicht klarzumachen, dass eine derartige Übereinstimmung mit einem anderen Menschen nicht durchzuhalten und schon gar nicht zu erzwingen war.
    »Ich nehme an«, sagte er schließlich, »du hast Mr. Simon bereits zugesagt.«
    »Ich habe ihm zugesagt, mit ihm am Montag in London zu Mittag zu essen«, sagte sie und hasste das Schuldgefühl, das sie beschlich. Sie war sechsunddreißig Jahre alt! Sie hatte das Recht, eine berufliche Verabredung zu treffen, ohne zuvor die Erlaubnis ihres Ehemanns einzuholen.
    »Am Montagmittag wolltest du bereits wieder hier landen«, sagte Dennis.
    »Ich weiß. Ich habe den Flug storniert. Ich möchte mit Nick über den Auftrag sprechen. Entweder mir sagt die ganze Sache ohnehin nicht zu, dann versuche ich für Montagabend oder Dienstagfrüh einen Flug nach Gibraltar zu bekommen. Andernfalls …«
    »Ja?«
    »Andernfalls würde ich natürlich noch ein bisschen länger in England bleiben. Weil ich ja ein paar Recherchen tätigen müsste. Schreiben kann ich das alles dann auch hier.«
    Dennis schwieg einen Moment.
    »Du hast ja alles bestens geplant«, meinte er dann, »gratuliere. Mir erklärst du, lediglich zum Geburtstag deines Vaters nach England zu wollen und sofort im Anschluss daran zurückzukommen. In Wahrheit hattest du längst eine Verabredung mit deinem früheren Chef, und ebendiese Verabredung dürfte ja wohl von Anfang an der wahre Anlass für deine Reiseplanung gewesen sein!«
    »Da irrst du dich aber gewaltig«, sagte Rosanna heftig, »es ging ausschließlich um Dads Geburtstag. Aber als Nick anrief, dachte ich, da ich ohnehin in England bin und am Montag nach London muss, um überhaupt wieder nach Hause zu kommen, könnte ich einem Treffen zustimmen. Mein Gott, Dennis, was ist denn dabei?«
    Er kippte seinen Whisky in einem Zug hinunter.
    »Nichts. Im Prinzip nichts. Nur muss dir klar sein, dass dich die Recherchen für eine ganze Serie ziemlich lange in England festhalten werden. Dass das für unsere kleine Familie hier nicht gut ist, muss ich dir nicht sagen.«
    »Unsere kleine Familie… Ich weiß, wo dich der Schuh drückt, Dennis. Du hast jeden halbwegs positiven Kontakt zu deinem Sohn verloren, und ich bin dein Mittelsmann. Nur über mich hast du noch einen Funken Einfluss. Nur ich sorge dafür, dass es zwischen euch nicht ständig eskaliert. Wenn ich nicht da bin, weißt du nicht einmal, wie du ihn morgens aus dem Bett und in die Schule bekommen sollst!«
    »Und wenn es so wäre? Er ist nun einmal in einem äußerst problematischen Alter. Viele Jungen hören da nicht mehr auf ihre Väter!«
    »Trotzdem kann ich nicht andauernd zwischen euch stehen und das Schlimmste verhindern. Du musst wieder einen eigenen Draht zu ihm bekommen, Dennis. Ich kann dir deine Rolle als Vater nicht abnehmen. Das ist für Robert nicht gut – und mir gegenüber ist es zunehmend

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