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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sich sein Fleisch der Krankheit mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit. Er war heilfroh, als er feststellte, daß er nicht in unmittelbarer Gefahr schwebte, die Füße zu verlieren.
    Kurze Zeit später war das Essen fertig. Kams sieben Seilträger setzten sich mit überkreuzten Beinen ums Feuer, ferner die vier Mähnenhüter, Bannor, Schaumfolger, Lena und Covenant; die Heimständigen teilten getrocknete, brüchige Pisangblätter als Teller aus. Covenant sah sich plötzlich zwischen Lena und Bannor sitzen. Ein Lahmer, der unablässig etwas in seinen Bart brabbelte, servierte den dreien Gulasch und warme Winterkartoffeln. Covenant schätzte die Vorstellung, Kresch zu essen, nicht besonders – er erwartete, das Fleisch werde widerwärtig schmecken und zäh sein –, aber tatsächlich war es unter Verwendung kräftiger Gewürze so ausgekocht worden, daß es bloß noch einen leicht bitteren Geschmack aufwies. Vor allem jedoch war es warm. Sein Hunger nach Wärme schien unersättlich zu sein. Er aß, als sähe er lange Tage kalter Spärlichkeit voraus.
    Und nicht ganz ohne Grund. Ohne Hilfe waren er und seine Begleiter nicht dazu in der Lage, sich bis Fouls Hort ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Ihm war, als könne er sich daran entsinnen, irgendwann einmal gehört zu haben, daß in den Verwüsteten Ebenen keine Aliantha gediehen. Die Feindseligkeit der Ramen war für ihn in mehr als nur einer Beziehung unglücklich.
    Er sah ein, daß er, obwohl er sich davor fürchtete, dieser feindseligen Haltung auf den Grund gehen mußte.
    Er erhoffte sich vom Essen ein Mittel gegen seine Furcht, aber während er noch kaute und nachdachte, unterbrach ein Fremder, der unversehens den Schlupfwinkel betrat, seine Überlegungen. Der Mann kam am jenseitigen Ende in den Cañon und dann auf direktem Wege zielbewußt herüber ans Feuer, zu den Männern und Frauen, die darum beisammensaßen. Seine Kleidung ähnelte entfernt der Tracht der Ramen; sein dünnes Hemd, die Hose und sein Umhang bestanden aus dem gleichen Material, das sie zu verwenden pflegten. Aber er trug den Umhang auf eine Weise, die seine Bewegungsfreiheit stärker einschränkte, als ein Ramen es geduldet hätte. Und er führte keinerlei Seile oder Kordeln mit. Statt irgendeinen Würgestrick, wie ihn die Ramen vorzogen, besaß er einen kurzen Spieß, den er wie einen Wanderstab hielt, und in seinem Gürtel stak ein spitzer, hölzerner Stock.
    Trotz der Direktheit, mit der er herankam, erregte er den Eindruck, als müsse er dazu mißbehagliche Überwindung aufbringen, als sähe er irgendeinen Anlaß, aus dem die Ramen ihn anfeinden könnten. Sein Blick ruckte furchtsam rundum, zuckte von den Dingen zurück, die er sah, statt darauf zu verweilen.
    Dennoch haftete an ihm ein Anschein von Blutigkeit, den sich Covenant nicht zu erklären wußte. Er war sauber, unverletzt, weder Spieß noch Stock zeigten irgendwelche Anzeichen kürzlicher Benutzung. Aber irgend etwas in ihm sprach von Blut, Töten und Gier. Als der Mann das Lagerfeuer erreichte, merkte Covenant, daß sämtliche Ramen still an ihren Plätzen kauerten – sich nicht rührten, nicht aßen, den Ankömmling nicht anschauten. Er war ihnen in einer Beziehung bekannt, die ihnen Kummer bereitete.
    »Eßt ihr ohne mich?« fragte der Mann im nächsten Moment in aggressivem Ton. »Ich muß ebenfalls essen.«
    Mähnenhüter Jain hob den Blick nicht vom Erdboden. »Du weißt, du bist willkommen. Setz dich zu uns und nimm dir, was du an Speisung brauchst!«
    »Bin ich so willkommen? Wo bleiben die Gesten und Worte des Grußes? Pah! Ihr seht mich nicht einmal an!«
    Aber als Kam unter seinen von Zorn verengten Brauen den Blick zu ihm hob, zuckte der Mann zusammen und schaute zur Seite.
    »Du hast Blut getrunken«, sagte Jain leise.
    »Ja!« schnauzte der Mann. »Und das stört euch«, haspelte er hastig weiter. »Ihr begreift nichts. Wäre ich nicht der beste Läufer und Ranyhyn-Hüter in den Ebenen von Ra, ihr tätet mich auf der Stelle erschlagen, ohne euch viel um eure Versprechungen zu scheren.«
    »So rasch vergessen wir unsere Versprechen nicht«, murmelte Kam finster.
    Der Ankömmling beachtete Kams Äußerung nicht. »Ich sehe Gäste in eurer Mitte. Der Ring-Than selbst. Und ein Riese ...« Er nölte in ätzend-spöttischem Ton. »Falls meine Augen mich nicht täuschen. Sind auch Wütriche hier willkommen?«
    Es überraschte Covenant, daß Bannor antwortete, ehe Jain oder Kam etwas entgegnen konnten.
    »Das ist Salzherz

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