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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sie kaum zu bemerken, während Schaumfolger eine Verbeugung nach Ramen-Art vollführte, und Covenant ahmte sein Beispiel nach, obwohl diese Begrüßung allen seinen Ring entblößte.
    Etliche Seilträger begannen beim Anblick des Weißgoldes zu murmeln. »Dann ist's also doch wahr«, sagte grimmig ein Mähnenhüter. »Er ist wiedergekehrt.« Als Kam erzählte, was die verletzten Ranyhyn getan hatten, schraken einige von ihnen in schmerzlichem Staunen zurück, während andere verärgert untereinander munkelten. Trotzdem verbeugten sie sich nun ausnahmslos vor Covenant; die Ranyhyn hatten sich vor ihm aufgerichtet, und deshalb konnten die Ramen ihm ihr Willkommen nicht verweigern.
    Danach entfernten sich die Heimständigen – jene Ramen, die zu jung, zu alt oder sonstwie daran gehindert waren, als Seilträger tätig zu sein –, und die drei Mähnenhüter, die Kam bereits erwähnt hatte, traten näher, um vorgestellt zu werden. Sobald ihre Namen genannt waren, wandte sich Mähnenhüter Jain, die Frau, die schon vorhin so grimmig dahergeredet hatte, barsch an Kam. »War's nötig, den Riesen einzulassen?«
    »Er ist mein Freund«, sagte Covenant unverzüglich. »Und Bannor weiß, wem er trauen kann, auch wenn ein Bluthüter zu dickköpfig ist, um so was laut auszusprechen. Ohne Salzherz Schaumfolger wäre ich nicht hier.«
    »Du erweist mir zuviel der Ehre«, meinte Schaumfolger auf kauzige Weise.
    Die Mähnenhüter erwogen Covenants Worte, als besäßen sie mehrere Bedeutungen. »Salzherz Schaumfolger hat mit Hoch-Lord Prothall, Ur-Lord Covenant und Mähnenhüter Lithe an der Suche nach dem Stab des Gesetzes teilgenommen«, sagte Bannor. »Zu jener Zeit war er des Vertrauens vollauf würdig. Doch seither habe ich mancherlei Vertrauenswürdigkeit der Verderbnis anheimfallen sehen. Vielleicht ist nichts von jener alten Treue des Riesengeschlechts geblieben.«
    »Das glaubst du doch selber nicht«, zeterte Covenant.
    Bannor hob die Brauen. »Hast du Herzeleid geschaut, Ur-Lord? Hat Salzherz Schaumfolger dir mitgeteilt, was sich im Heim der Riesen an der Wasserkante zutrug?«
    »Nein.«
    »Dann hattest du's zu eilig mit deinem Vertrauen.«
    Covenant straffte die Zügel seiner Selbstbeherrschung. »Und warum erzählst du mir nichts davon?«
    »Das ist nicht meine Aufgabe. Nicht ich habe mich erboten, dich nach Ridjeck Thome zu führen.«
    Covenant wollte widersprechen, aber Schaumfolger mahnte ihn zur Geduld, indem er ihm eine Hand auf die Schulter legte. Trotz der einander widerstreitenden Emotionen, die die Stirn des Riesen knotig wirken ließen, bedrohlich in seinen höhlenhaften Augenhöhlen schwelten, klang seine Stimme ruhig. »Ist's bei den Ramen Sitte«, fragte er, »ihre Gäste nach einem langen Marsch hungrig in der Kälte herumstehen zu lassen?«
    Kam spie auf den Boden. »Nein, das ist bei uns keine Sitte«, erwiderte Mähnenhüter Jain mit gepreßter Stimme. »Seht dort!« Die Frau nickte hinüber zum Ende des Cañons, wo sich die Heimständigen unterm Überhang einer geborstenen steinernen Säule an einem großen Feuer betätigten. »Das Mahl wird bald bereitet sein. Es gibt Kresch -Fleisch, aber ihr könnt's bedenkenlos verzehren. Es ist viele Male gekocht worden.« Dann nahm sie Lena am Arm. »Komm! Der Anblick der Ranyhyn hat dir Leid verursacht. Du teilst unseren Schmerz. Wir werden tun, was wir können, um dich aufzurichten.« Sie führte Lena zum Feuer.
    Innerlich brodelte es in Covenant vor lauter Frust und Erbitterung, aber er konnte der Wärme des Lagerfeuers nicht widerstehen; er bedurfte ihrer viel zu stark. Seine Fingerspitzen und die Knöchel seiner Finger machten – über ihre krankhafte Taubheit hinaus – einen frostgeschädigten Eindruck, und was seine Füße anging, so war ihm klar, daß er mit Blutvergiftung und Wundbrand rechnen mußte, wenn er sie nicht bald behandelte. Die Mühsal der Selbstbeherrschung marterte ihn, aber er folgte Lena und Jain ans Feuer. So gefaßt wie er konnte, bat er einen Heimständigen um heißes Wasser, um ein Fußbad zu nehmen.
    Das Fußbad verhalf ihm trotz der Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen zu einer gewissen Erleichterung. Das heiße Wasser unterstützte die Wärme des Feuers dabei, die Kälte aus seinen Knochen zu tauen. Und seine Füße waren nicht so schwer mitgenommen, wie er befürchtet hatte. Beide waren durch Infektion angeschwollen, aber sie befanden sich nicht in schlimmerer Verfassung als vor einigen Tagen. Aus irgendeiner Ursache widersetzte

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