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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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blieb stehen, gab ihm eine Chance zum Aufstehen, dann kam er, sobald Covenant wieder auf den Füßen stand, bedrohlich näher.
    Covenant wich ein, zwei Schritte zurück. Er mußte irgend etwas sagen, irgend etwas, das Triocks Erbitterung schwächen oder bremsen konnte. Aber seine Gedanken taugten nichts; sie kreisten, wirbelten ergebnislos durcheinander, tasteten, klaubten sinnlos, als seien sie durchs Abhandenkommen des Rings verstümmelt worden. Triock drosch von neuem auf ihn ein. Er wehrte die Schläge mit den Unterarmen ab, verhinderte zumindest, daß er nochmals zu Fall kam. Worte – er brauchte Worte!
    »Hölle und Verdammung!« brüllte er, da er noch immer nichts anderes zu entgegnen wußte. »Was ist aus deinem Friedensschwur geworden?«
    »Er ist tot«, knurrte Triock heiser. »Er ist an einem hölzernen Dorn in seinem Bauch gestorben!« Er schlug unermüdlich zu, brachte Covenant ins Wanken. »Das Gesetz des Todes ist gebrochen, aller Friede ist dahin!«
    Covenant erlangte das Gleichgewicht wieder und wich weiter zurück. »Triock!« keuchte er. »Ich habe sie nicht umgebracht. Sie ist umgekommen, als sie mir das Leben rettete. Sie wußte, daß alles meine Schuld ist, aber trotzdem wollte sie mich retten. Sähe sie jetzt, was du hier machst, sie würde auch gegen dich vorgehen. Was hat der Wütrich mit dir angestellt?« Der Steinhausener trat in bedächtiger Gefährlichkeit näher. »Das ist doch nicht deine Art!« schimpfte Covenant. »Du hast dein ganzes Leben dem gewidmet, zu beweisen, daß so was nicht deine Art ist!«
    Plötzlich sprang Triock vor und packte Covenant an der Gurgel. Seine Daumen drückten gegen Covenants Luftröhre. »Du hast nicht gesehen«, schnarrte er, »was ich gesehen habe!« Covenant leistete Widerstand, aber Triocks Stärke war er nicht gewachsen. Seine Finger krallten und kratzten, aber ohne Erfolg. Der Atemmangel begann in seinen Ohren zu sausen.
    Triock nahm eine Hand von Covenants Kehle, ballte sie nachdrücklich zur Faust und rammte sie mitten auf Covenants Stirn. Covenant torkelte haltlos rückwärts, wäre ums Haar wiederum gestürzt. Aber Hände fingen ihn von hinten ab, rissen ihn hoch, stellten ihn auf die Füße – Hände, die bei der Berührung brannten wie Säure.
    Er schrak vor ihnen zurück, fuhr herum, um zu schauen, wer ihn derartig versengen konnte. Frisches Blut rann ihm von der mißhandelten Stirn in die Augen, behinderte seine Sicht, aber er wischte es mit tauben Fingern weg, starrte die beiden Gestalten an, die ihn festgehalten hatten.
    Sie lachten ihn einmütig aus. Laut für Laut sprudelte ihre Erheiterung hervor, als seien sie nur eine Person, ertönte in sonderbarer Konsonanz; sie klang wie die Lustigkeit einer Stimme, die aus zwei Kehlen drang. Sie waren Ramen.
    Er sah sie beide innerhalb derselben Sekunde, erblickte sie, als seien sie von einem Punktstrahler des Grauens in schwärzester Mitternacht plötzlich enthüllt worden. Er erkannte in ihnen zwei von Mähnenhüter Kams Seilträgern, Lal und Whane. Doch sie hatten sich verändert. Sogar sein unzureichendes Sehvermögen konnte die in ihnen vollzogene Änderung erkennen, die vollständige Umstülpung des Wesens, die sie beherrschte. Geringschätzung und Lüsternheit hatten ihren früheren, gesunden Geist ertränkt. Nur die Zuckungen von Unbehagen, die bisweilen ihre Gesichter verzerrten, die übertriebene Gewalttätigkeit ihrer ganzen Ausstrahlung lieferten einen Hinweis darauf, daß sie einmal ganz anders gewesen waren als jetzt.
    »Unser Freund Triock hat die Wahrheit gesprochen«, sagten sie wie aus einem Mund, und die unharmonische Gleichzeitigkeit ihrer Stimmen verspottete sowohl Covenant als auch Triock. »Unser Bruder weilt nicht bei uns. Er wirkt an der Zerstörung Schwelgensteins. Doch Triock befindet sich an seiner Stelle ... für einige Zeit. Für kurze Zeit. Wir sind Turiya und Moksha , auch Herem und Jehannum genannt. Wir sind gekommen, um uns am Untergang der Dinge zu ergötzen, die wir hassen. Du bist für uns ein Nichts, Kriecher ... Zweifler.« Wieder lachten sie, als seien sie ein Herz und eine Seele, die ihrer Verachtung durch zwei Kehlen Ausdruck verliehen. »Aber du ... du und unser Freund Triock ... ihr heitert uns auf, während wir warten.«
    Aber Covenant hörte sie kaum. Schon einen Moment, nachdem er begriffen hatte, was mit ihnen geschehen war, sah er etwas anderes, etwas, das ihn den Wütrichen gegenüber fast gleichgültig machte. Ein kurzes Stück hinter Whane und

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