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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Lal standen zwei weitere Personen.
    Jene beiden Menschen, die wiederzusehen es ihn, seit er in Morinmoss sich selbst wiedergefunden hatte, am meisten verlangte: Salzherz Schaumfolger und Bannor.
    Ihr Anblick war ein einziger Horror. Über seine älteren Narben verstreut, wies Schaumfolger eine ganze Anzahl neuer Kampfspuren auf, und Bannors silbriges Haar und Faltengesicht waren merklich stärker gealtert. Doch das alles war neben der gräßlichen Tatsache bedeutungslos, daß sie sich nicht im geringsten rührten.
    Sie wandten Covenant nicht einmal das Gesicht zu. Sie waren gelähmt, starr wie Stein und hilflos, gefangen in einer Tasche aus grüner Energie, die sie umwaberte wie eine Korona, sie gemeinsam umschlossen hielt. Sie wirkten so reglos, als verböte das leuchtende Smaragdgrün ihnen sogar Pulsschlag und Atmung.
    Und selbst wenn sie Covenant angeschaut hätten, sie wären nicht dazu in der Lage gewesen, ihn zu sehen. Ihre Augen ähnelten denen Triocks, nur waren sie noch viel stärker beschlagen. Hinter der weißen Blindheit, die ihre Augäpfel verschleierte, waren Pupillen und Regenbogenhäute nur in ganz schwachen Umrissen erkennbar.
    Bannor! schrie Covenant innerlich auf. Schaumfolger! Was ist geschehen? Was hat man euch angetan?
    Während sein Körper haltlos hin und her schwankte, kauerte er sich innerlich zusammen. Er bedeckte den Kopf mit den Händen, wie um sich gegen einen Axthieb zu schützen.
    Das Schicksal Bannors und Schaumfolgers versetzte ihm einen unerträglichen Schock. Er konnte nicht länger aushalten. Er wankte, wo er stand, als bäume sich unter ihm die Erde auf.
    Da fiel Triock erneut über ihn her. Der Steinhausener beugte ihn hinab in den Dreck. »Du hast nicht gesehen«, keuchte er wutentbrannt, »was ich gesehen habe. Du weißt nicht, was du getan hast.«
    Schwach, ohne Ring und in elender Gemütsverfassung, wie Covenant war, hörte er Triock dennoch, hörte die überwältigende Leidenschaftlichkeit, mit der ihm Triock entgegenschleuderte, daß er das Schlimmste noch immer nicht wußte, sich noch nicht dem Schlimmsten gegenübersah. Und diese Mitteilung machte unversehens einen Unterschied aus. Sie stieß ihn hinunter in die Tiefen unter seiner Furcht, an einen Ort seines Innenlebens, den weder Gefangennahme noch Grauen anzutasten vermocht hatten. Sie stieß ihn zurück in jenen Zustand der Ruhe, den ihm Morinmoss geschenkt hatte. Ihm war, als erinnere er sich an einen ihm vorübergehend entzogen gewesenen Teil seines Ichs. In dem Wald war irgend etwas in ihm anders geworden, irgend etwas, das man ihm nicht wieder nehmen konnte. Er nahm es fest in den Griff, schwelgte in seinem Geschenk.
    Einen Moment später hob er den Kopf, als tauche er aus einem tiefen Strom der Qual empor. Er war zu schwach, um sich mit Triock herumzuschlagen; er hatte seinen Ring verloren; Blut sickerte ihm aus seiner verletzten Stirn in die Augen. Aber er war seiner Furcht nicht länger ausgeliefert.
    Er blinzelte hastig, um sein Blickfeld zu klären. »Was ist mit ihnen passiert?« keuchte er hinauf zu Triock.
    »Du hast's nicht gesehen!« brüllte Triock. Wieder hob er die Faust, um sie dem Zweifler ins Gesicht zu dreschen. Aber ehe er zuhauen konnte, verhinderte es eine leise Stimme mit nur einem Wort.
    »Halt!« Triock fuchtelte, versuchte den Hieb doch noch anzubringen. »Ich habe dir deine Zeit gewährt. Nun wünsche ich ihn von meinem Wirken in Kenntnis zu setzen.«
    Das Gebot bremste Triock; er vermochte nicht zuzuschlagen. Zittrig ließ er von Covenant ab, fuhr dann wild herum und deutete heftig hinüber zu der steinernen Säule. »Da!« brüllte er.
    Covenant raffte sich hoch, wischte sich die Augen.
    Zwischen ihm und der hohen steinernen Faust stand – Elena! Sie trug etwas, das aussah wie leuchtend-grüner Velours, und strahlte den Stolz einer Königin aus. Eine Aura von smaragdgrünem Schimmer schien sie in Schwaden zu umwallen; und als sie lächelte, funkelte ihre ganze Erscheinung wie ein Haufen Edelsteine. Auf den ersten Blick verdeutlichte sie, ohne diesem Anspruch irgendeinen Nachdruck verleihen zu müssen, daß sie Herrin der Situation war; die Wütriche und Triock verhielten sich zu ihr wie Untertanen vor ihrer Lehnsherrin.
    In der rechten Hand hatte sie einen langen Stab. Er war an beiden Enden mit Metall geschient und dazwischen mit geschnitzten verschnörkelten Runen und Symbolen der Theurgie verziert.
    Der Stab des Gesetzes!
    Aber das Wunder seines Vorhandenseins bedeutete Covenant

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