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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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einstmals bekannt sein wird.« Ein Beben leidenschaftlicher Erregung durchzitterte den Atem des Freischülers, während er sprach. »Seit dem Kommen der Flammengeister habe ich meine Aufmerksamkeit dem Schicksal des Einholzwaldes geschenkt. Ich habe geschaut, wie er vom ersten Keimen seines Samens zum Einstückbaum heranwuchs. Ich habe sein Erwachen gesehen ... war Zeuge seines bewußten Waltens ... der friedvollen Gemeinschaft seines weitverzweigten Bewußtseins, das die ganze Weite des Landes umspannte. Ich habe gesehen, wie Forstwärtel zur Welt kamen, wie man sie erschlug. Ich habe den Koloß am Wasserfall seine Wehr errichten sehen. Des Waldes Hand ruht auf mir. Da ...« Seine Hände berührten die Fläche, die er anstarrte, als sei der Stein gesättigt mit Schmerz. »Ich sehe Menschen mit Äxten ... Menschen des Erdbodens mit Klingen aus des Erdbodens Bein ... Ich sehe sie hauen und hacken ...!« Seine Stimme zitterte merklich. »Ich bin Holzheimer. In diesem Stein erblicke ich die Schändung von Bäumen. Du bist Steinhausener. Du trägst ein seltenes Stück von Hehrem Holze bei dir, kostbares Lomillialor .« Plötzlich wandte er sich vom Fels ab und trat mit einer Aufwallung wie fieberhafter Eindringlichkeit vor Triock, in seinem alten Angesicht fast Verzweiflung. »Gib es mir!« bat er. »Es wird mir helfen, mehr zu schauen.« Er kam näher, bis seine begierigen Hände nahezu Triocks Brust berührten. »Mein Leben ist diesem Fels nicht gewachsen.«
    Triock brauchte weder nachzudenken noch irgendwelche Fragen zu stellen. Selbst wenn Covenant persönlich ihm im Nacken gesessen hätte, er wäre dazu außerstande gewesen, anders zu handeln, einem Freischüler konnte er nicht mehr mißtrauen als einem Lord. Ohne Zögern brachte er den Stab des Hehren Holzes zum Vorschein und händigte ihn dem Hünen aus. »Die Widersacher, die mich verfolgen«, sagte er dann in aller Ruhe, »trachten nach dem Lomillialor . Ich habe dir eine gefährliche Gabe gemacht.«
    Der Freischüler schien ihn nicht zu hören. Als sich seine Finger um das Holz schlossen, sanken ihm die Lider herab, und ein Beben ging durch seine Gestalt; er schien die einzigartige Kraft des Hehren Holzes durch seine Hände zu trinken. Aber dann kehrte er seine Aufmerksamkeit wieder auswärts. Mit mehreren tiefen Atemzügen gewann er seine Fassung wieder; endlich vermochte er Triock ruhig ins Angesicht zu blicken.
    »Gefährlich«, sagte er. »Ich vernehme deine Worte. Du hast von des Landes Not gesprochen. Brauchst du Beistand gegen deine Feinde?«
    »Ich muß eine Nachricht übermitteln.« Urplötzlich brodelte sein dringliches Anliegen in Triock empor. »Krieg herrscht im ganzen Land!« sprudelte er hervor. »Der Stab des Gesetzes ist erneut verloren, das Gesetz des Todes ist gebrochen worden. Steinhausen Mithil ist von Wesen angegriffen worden, die Stein brechen können. Schwelgenstein wird belagert. Ich muß ...!«
    »Ich vernehme deine Worte«, wiederholte der hünenhafte Mann. Seine vorherige Unbeholfenheit war gewichen, der bloße Besitz des Hehren Holzes schien ihn zuversichtlich und tüchtig zu machen. »Keine Sorge. Ich sehe ein, daß ich dich weiterhin unterstützen muß. Sprich aus, wessen du bedarfst!« Mit beträchtlicher Mühe raffte sich Triock zu äußerster Selbstbeherrschung auf. »Du hast die Kunde der Flammengeister vernommen«, sagte er mit rauher Stimme. »Sie haben zu dir von Urbösen gesprochen ... und von Weißgold. Der Weißgoldträger ist ein Fremder im Land, und nun ist er zurückgekehrt. Die Lords haben davon keine Kenntnis. Sie müssen's erfahren.«
    »Ja.« Der Freischüler hielt Triocks heißem Blick stand. »Und wie?«
    »An der Schule der Lehre hat man dies Hehre Holz so geschaffen, daß man sich durch seinen Gebrauch über große Entfernungen hinweg verständigen kann. Aber in solchem Wissen bin ich ungelehrt. Ich bin Steinhausener, und meine Hände sind im Umgang mit Holz unkundig. Ich ...«
    Doch der Freischüler nahm Triocks Erklärung mit einem Wink seiner Hand zur Kenntnis. »Wer zu Schwelgenstein«, fragte er, »vermag derartige Botschaften zu empfangen?«
    »Hoch-Lord Mhoram.«
    »Ich kenne ihn nicht. Wie kann ich ihn erreichen? Ich vermag keine Worte an ihn zu richten, wenn er mir unbekannt ist.«
    »Er ist der Sohn Tamaranthas, Variols Gemahlin«, antwortete Triock aufgrund einer Eingebung, die er der Dringlichkeit seines Auftrags verdankte. »Du hast Tamarantha gekannt. Der Gedanke an sie wird dich zu ihm

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