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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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leiten.«
    »Ja«, stimmte der Freischüler versonnen zu. »Das ist möglich. Ich habe ... ich habe sie nicht vergessen.«
    »Vermelde dem Hoch-Lord, daß Thomas Covenant ins Land zurückgekehrt ist und danach trachtet, den Grauen Schlächter anzugreifen. Sag ihm, Thomas Covenant hat geschworen, Fouls Hort zu zerstören.« Als er das hörte, weiteten sich die Augen des Freischülers. »Die Botschaft muß unverzüglich übermittelt werden«, ergänzte Triock. »Ich bin verfolgt worden. Ein Wirbelsturm ist für Augen, die das Hehre Holz in meinen Händen erspähen konnten, kein Hemmnis.«
    »Ja«, bestätigte der Hüne abermals. »Nun wohl – ich werde beginnen. Vielleicht kann ich damit dieser Störung ein Ende bereiten.«
    Er wandte sich ab, als verscheuche er Triock aus seinen Gedanken, und begab sich in den Mittelpunkt seiner Wohnhöhle. Er drehte sich ihrem Eingang zu und versammelte die Flammengeister um sich, so daß er von Helligkeit umflutet dastand; den Lomillialor -Stab hob er mit beiden Händen in Augenhöhe vors Antlitz. Ruhig fing er zu singen an – eine feinfühlige, fast wortlose Weise, die fremdartig klang wie eine Übertragung, eine Umsetzung des Flammengeister-Liedes in menschliche Töne. Er schloß die Augen, als er zu singen anhob, und legte das Haupt in den Nacken, bis seine Stirn empor zur Höhlendecke wies. »Mhoram«, murmelte er, wenn er den Gesang unterbrach, »Sohn Variols und Tamaranthas. Öffne dein Herz und höre mich!«
    Triock starrte ihn an, voller Spannung, wie von einem Zauber gebannt.
    »Tamaranthas Sohn, Mhoram ... Öffne dein Herz!« Langsam begann in der Mitte des glatten Stabes eine Kraftballung zu schimmern.
    Im nächsten Augenblick vernahm Triock hinter sich Schritte. Irgend etwas an ihnen, ein Eindruck von Tod und Abartigkeit, erregte schlagartig seine Aufmerksamkeit, ließ ihn zum Höhleneingang herumwirbeln. »Gib's auf!« kratzte eine Stimme von der Schartigkeit geborstenen Steins. »Er kann dir sein Herz nicht öffnen. Er ist von unserer Macht umschlossen und wird nie wieder jemandem sein Herz auftun.« Ein Stück weit im Innern der Felskammer stand Jeurquin; in seinen Augen flackerte Wahnsinn.
    Sein Anblick brachte Triock außer Fassung. Die hartgefrorene Kleidung war Jeurquin teilweise heruntergerissen, und wo sein Fleisch entblößt war, hing seine Haut in erfrorenen Fetzen. Der Wirbelsturm hatte ihm Antlitz und Hände bis aufs Bein wundgescheuert. Aber kein Blut drang aus seinen Wunden. Auf seinen Armen trug er Quirrel. Ihr Haupt baumelte schief vom gebrochenen Hals.
    Als er Jeurquin sah, schrak der Freischüler zurück, als werde auf ihn eingedroschen – torkelte rückwärts, taumelte an die entgegengesetzte Höhlenwand, starrte den Eindringling in stummem Entsetzen an. Kreischend ergriffen die Flammengeister allesamt die Flucht.
    »Jeurquin ...« Tod und Übel, die von dem Mann ausgingen, verschlugen Triock schier den Atem. Er röchelte den Namen, als müsse er daran ersticken. »Jeurquin?«
    Jeurquin lachte in abgehackten, scheußlichen Lauten. In mit diebischer Freude vermengter Wüstheit ließ er Quirrel auf den steinernen Boden fallen und trat näher. »Endlich begegnen wir uns«, krächzte er Triock an. »Diese Begegnung hat mich viel Mühe gekostet. Ich glaube, ich werde dich für diese Mühe büßen lassen.«
    »Jeurquin?« Während er schwankte, wo er stand, begriff Triock, daß der Mann tot sein müßte; die Verletzungen, die er im Wirbelsturm erlitten hatte, waren zu schwer, als daß jemand sie hätte überleben können. Aber dennoch wohnte irgendeine lebendige Gewalt in ihm, irgendein räuberisches Etwas, das dem Tod trotzte, ihn bewegte wie eine Puppe. Er glich einem fleischgewordenen Alptraum.
    Da überwand der Freischüler seinen Schrecken und sprang vorwärts. Er schwang das Lomillialor wie eine Waffe. »Wütrich Turiya! « schrie er heiser. »Baumfeind! Ich kenne dich – ich habe dich gesehen. Melenkurion abatha! Verlaß diese Stätte! Deine Berührung beleidigt die Erde selbst.«
    Jeurquin zuckte beim Klang der machtvollen Worte zusammen. Aber sie machten auf ihn keinen nachhaltigen Eindruck. »Besser ist's, wie ich tote Füße zu haben, als so ein Tor zu sein wie du«, höhnte er. »Ich schätze, ich werde diese Stätte nicht verlassen, ehe ich von deinem Blut gekostet habe, Freischüler-Nichtsnutz. Wie rasch du dein Leben für nichts hingibst! Nun wirst du's mir geben.«
    Der Freischüler wich nicht. »Ich werde dir nichts geben, als dies

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