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Die letzten Dinge - Roman

Die letzten Dinge - Roman

Titel: Die letzten Dinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sagte Nadjeschda und dampfte weiter.
    Sollen wir rein?, flüsterte Ivy.
    Warte noch, das gibt sich wieder, der grumpelt – und dann ist es wieder vorbei.
    Einen Augenblick lang war es vorbei. Lotta und Ivy pressten die Ohren an die Tür, als auf einmal von innen ein markerschütternder Schrei erklang und ein wuchtiges Aufprallgeräusch und Kurtackers schier wahnsinniges Fluchen und Schreien.
    Ivy verlor die Nerven, riss die Tür auf und stürzte hinein:
    Kurtacker, was machst du??!
    Da kam ihm Shoushou entgegen, nur in Strapsen, den Rock und die Jacke an sich gerafft, sie hielt sich den Kopf und stürzte an ihm vorbei nach draußen.
    Der ist ja wahnsinnig! Wahnsinnig! Was habt ihr mir für einen Saukerl da angedreht! Der hat ja den Satan im Leib!!!
    Ivy raste in das Zimmer und Kurtacker schäumte und wütete, hatte die Tischlampe gepackt und an die Wand geschleudert, die Schublade aus dem Nachtschrank gerissen und warf sie nach Ivy, tobte, schrie und raste wie besessen in seinem Rollstuhl hin und her. Kreidebleich flüchtete Ivy aus dem Zimmer.
    Was los??, rief Nadjeschda und kam aus dem Zimmer von Frau Eulert, während Lotta sich verzweifelt um Shoushou kümmerte, die sich den Kopf hielt und versuchte, schnell ihre Sachen wieder anzuziehen.
    Mir so einen Perversen anzudrehen! Ihr Schweine! Was habt ihr euch gedacht! Ihr meint, mit ’ner Nutte kann man alles machen oder was?
    Das Sotzbacher Mädchen wackelte aufgeregt herbei und riss Augen und Ohren auf. Die Tür vom Medikationsraum öffnete sich und Rosalinde kam heraus:
    Was ist hier los!?
    Der spinnt doch, kreischte Shoushou.
    Was haben Sie mit ihm gemacht? Wie ist das passiert? fragte Lotta.
    Ich habe das gemacht, was ich immer mache! Ich habe die Klamotten ausgezogen und ein wenig an ihm rumgemacht und dann hat er gesagt, hör auf, er will nur meine Muschi sehen oder was und da habe ich einfach seinen Schwanz rausgeholt und der Schwanz war völlig lusch, da wollte ich den eben anmachen und der sagt, hör auf und er wäre bloß ein Krüppel und ich hab gesagt: – Komm stell dich nicht so an, ich wichse dich an und dachte, mache ich wenigstens ’n Blowjob oder was, und als ich dem an sein Ding komme, da tickt der doch voll aus und haut der mir eine über die Rübe und knallt mich an den Nachtschrank, ich hab ja so ein Loch im Kopf! Guck mal, das blutet! Der gehört doch in die Gummizelle, das Arschloch!
    Drinnen randalierte Kurtacker und warf alles um sich, wütete, wie er noch niemals im Leben gewütet hatte.
    Ich dachte, du hast alles rausgeräumt …, fragte Lotta.
    Ivy zuckte hilflos die Schultern.
    Kurtacker hatte die Schränke aufgerissen und feuerte alles, was er fand, einen Blumentopf, Schuhe und eine Porzellanvase, er warf einarmig mit unfassbarer Kraft, er zertrümmerte die Fensterscheibe und die gläserne Zwischentür, er warf den Tisch um, feuerte einen Messingkerzenständer in den Fernseher, das Licht ging aus und Kurtacker wütete im Dunkeln weiter, tobte, tobte ohne Ende.
    Bleich kam Rosalinde näher, bleich sah sie in das Zimmer, sah Kurtacker wüten und sah sich wieder um, sah Shoushou fragend an, dann Ivy, dann Lotta.
    Habt ihr dem Kurtacker … eine … diese Dame da … herbeigeschafft?
    Die ist ja ganz nackicht, sagte das Sotzbacher Mädchen.
    Ein Heulen drang aus Kurtackers Zimmer und wieder ging etwas zu Bruch, Rosalinde sah zu Ivy und sagte:
    Ruf das dritte Revier an. Wir brauchen Hilfe.
    Und dann sah sie in die Dunkelheit hinein, wo ihr Heimbewohner Herr Kurtacker mit nur einem Arm seine Welt in einen Trümmerhaufen verwandelte.
    Herr Kurtacker, Karl, sagte sie leise.
    Bleibe drauße!, rief Gianna außer sich.
    Nijet!, schrie Nadjeschda. Nijet! Rosalinde, du bist verruckt!
    Aber Rosalinde hörte nicht. Wie auf Wolken ging sie hinein, sicher, dass er sich beruhigte, wenn er sie sah, sicher, dass ihr sanfter Ton ihn besänftigte, sicher, sie konnte ihn irgendwie in seiner Wut erreichen. Sanft ging sie näher, Schritt für Schritt.
    Kurtacker, Karl, ich bin’s, Rosalinde, Herr Kurtacker, ich bin’s nur, es ist nichts passiert, es ist nichts passiert!
    Doch Kurtacker hörte keinen sanften Ton, er sah kein Bild von der guten Rosalinde, und nichts, nichts, drang in seine finstere Welt, in der ihm bewusst geworden war, dass er niemals, niemals, niemals im Leben ein geiles Lustweib ficken konnte, weil er nie mehr einen harten, starken Schwanz haben würde, um ein Luder, eine Nutte, eine geile Sau auf den Rücken zu legen – und jede Frau

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