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Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Titel: Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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gewusst, nicht wahr? Nach ihrer Zerstörung durch die Riesen eroberte Arduin sie zurück und gründete sie neu. Er war völlig verrückt, Arduin, er liebte die Elfen. Nicht ohne ein gewisses militärisches Geschick, das muss ich einräumen. Die Stadt von den Riesen zu befreien, während sie auf dem Höhepunkt ihrer Macht waren, mit einer Armee anzugreifen, die nicht einmal halb so groß war wie die ihre, und überlegen zu siegen, das war ein Unternehmen von einem gewissen Geschick, einem gewissen Mut und auch einer gewissen Klugheit, das muss ich zugeben, aber nichts im Vergleich zu mir! Ich bin der wahre Gründer von Daligar, sein wahrer Befreier! Ich bin dabei, Daligar von der Leidenschaft zu befreien und vom Egoismus, ich führe es zurück zu Tugend und Demut, durch meine Gerechtigkeit und Strenge bin ich im Begriff, es zu läutern und zu verschönern! Auch ich bin ein Zauberer, aber ein viel größerer als Arduin; der konnte ja bloß die Zukunft vorhersagen und den Schattenzauber brechen, mit dem die Riesen die Welt beherrschten. Ich habe noch weitaus mehr zuwege gebracht. Hast du es nicht bemerkt? Hast du nicht mein außerordentliches Wunder gesehen? Meinen Triumph?«
    Schweigen. Langes Schweigen. Yorsch fragte sich, ob erwartet wurde, dass er etwas sagte. Wahrscheinlich ja, aber ehrlich gesagt, hatte er keine Idee, was das außerordentliche Wunder des Verwaltungsrichters sein sollte. Das Einzige, was ihm in den Sinn kam, war, dass ihm Daligar wie ein Ort außerordentlichen Elends erschienen war und dass es ein Wunder war, wie es nach seinem einstigen Glanz so hatte verkommen können. Das verlegene Schweigen hielt an und endlich gab der Richter selbst die Antwort.
    »Die Blumen!«, stieß er empört hervor. »Die Glyzinien, die immer blühen, der Duft des Jasmins! Unter Verwendung von enormen Mengen an Obst und Getreide, die uns vom Land geschickt werden, gewinnt man einen speziellen Dünger, der diese ständige Blüte ermöglicht, diese gesteigerten Düfte. Ist das nicht außergewöhnlich? Das ist wirklich außergewöhnlich, nicht wahr?«
    Gebannt starrte Yorsch den Richter an. Er war verrückt, vollständig und total verrückt. An seiner Verrücktheit konnte es nicht den geringsten Zweifel geben. Unbegreiflich war lediglich, warum seine zahlreichen und bewaffneten Begleiter auch weiterhin vor seinem Wahnsinn strammstanden, statt ihn bei der Hand zu nehmen und freundlich, aber bestimmt an einen Ort zu führen, wo sein Wahn kuriert oder zumindest unschädlich gemacht würde.
    »Auch den alten Herrscherpalast Arduins musste ich abreißen lassen, überall Bögen, diese albernen Bögen und Säulen, abwechselnd mit diesen albernen Blumenrabatten rings um diese blöden Zedern. Lauter alter Krempel, Arduin baute wie in der Runendynastie; oder schlimmer, wie die Elfen. Ich, der Richter, habe fast alles abreißen lassen, damit endlich das ›Neue‹ zum Vorschein kommen kann, eine neue Epoche. Etwas Unerhörtes, nie zuvor Gesehenes, wofür mein Palast das Symbol ist.«
    Es herrschte Schweigen. Der Richter war in Selbstgefälligkeit versunken.
    »Vor seinem Tod«, begann er dann wieder, »schrieb Arduin seine Prophezeiung nieder. Der letzte Elf wird ein Mädchen heiraten, eine Erbin und Nachfahrin von Arduin selbst. Wie sein Vorfahr wird das Mädchen mit Hellsicht begabt sein und in seinem Namen das Morgenlicht tragen; es wird Tochter des Mannes und der Frau sein, die diesen Elfen... hier fehlte ein Wort, von der Zeit und der Witterung ausgelöscht, ich habe es immer als ›hassten‹ gelesen. Als man mir sagte, dass du in meinen Garten eingedrungen warst und meine geliebte Tochter Aurora gesehen hast, war mir klar, dass du wiederkommen würdest, um sie zu holen, und dass ich dich dann würde vernichten können.«
    Aurora? Die Tochter des Richters? Die Tochter des Richters hieß Aurora! Dieser Ausbund an Bosheit, Arroganz und Überheblichkeit trug das Morgenlicht im Namen?
    »Meine Tochter Aurora, ihr Name bedeutet das Morgenlicht. Ich habe sie zur absoluten Vollkommenheit erzogen. Sie ist das perfekte junge Mädchen. Sie spielt Laute, liest alte Gedichte und singt, während sie sich auf der Schaukel wiegt, wie die Prinzessinnen früherer Zeiten. Jedenfalls sind sie auf den Abbildungen in alten Handschriften so dargestellt. Daher war ihr nie etwas anderes erlaubt, Aurora, meine ich, seitdem sie das Alter der Vernunft erreicht hat, als Laute zu spielen und sich inmitten von Blumen singend auf der Schaukel zu wiegen, denn

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