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Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Titel: Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Sänfte. Robi hatte es die Sprache verschlagen, die andere war das schönste Mädchen, das sie je gesehen hatte. Sie hatte das Gesicht eines Engels, oben von blondem Haar und unten vom Kragen ihres Kleides aus Goldbrokat eingerahmt. Ihr Haar war zu einer Reihe Zöpfchen geflochten, die auf dem Kopf über Kreuz hochgesteckt waren, was das Steppmuster des Mieders wiederholte. Sie hatte Robi, die stehen geblieben war und sie mit offenem Mund anstarrte, ganz unmissverständlich den Blick zugeworfen, mit dem man einen Mistkäfer betrachtet. Robi hatte sich gefühlt wie ein Mistkäfer. Nun ja, irgendwie war sie ja auch ein Mistkäfer. Zwei Jahre war es her, dass sie zum letzten Mal gekämmt worden war. Das letzte Mal gewaschen worden war sie bei der vorletzten Überschwemmung im vergangenen Sommer, die letzte hatte in der Nacht stattgefunden und sie war verschont geblieben. Der Herbstregen durchnässte und erfror einem wohl die Füße, aber sonst blieb man schmutzig. Und dann war Aurora mindestens zwei Spannen größer als sie!
    Als ihre Eltern noch lebten, hatte Mama zu ihr gesagt, sie habe die Augen vom Papa, und Papa hatte zu ihr gesagt, sie habe das Lächeln von Mama, und beide hatten gestrahlt, wenn sie sie ansahen. Aber jetzt war es schon eine lange Zeit, dass ihre Eltern nicht mehr strahlten und ihr diese Dinge sagten!
    Bis vor wenigen Minuten hatte sie nichts anderes gewollt als weiterleben, jetzt genügte es ihr nicht mehr, dass Yorsch sie rettete, sie wollte, dass er ihr gehörte. Aber die andere war unendlich viel schöner als sie! Und sie war groß!
    Zum Teufel.
    Sie war es, Robi, sie war die Braut, von der die Prophezeiung sprach! Sie wusste das. Was der Richter »Auroras Vorhersagen« genannt hatte, das war ja lächerlich. Sie war es, die die Dinge vorhersah, jawohl! Ganz eindeutig war das die Bedeutung von »Hellsicht«, es bedeutete, die Dinge zu sehen, bevor sie eintreten. Die Tochter der beiden, die ihn hassten? Ach woher! Was für eine Prophezeiung sollte das denn sein! Alle Welt hasste die Elfen. Alle hassten die Elfen. Alle, außer ein paar wenigen. Alle, außer sehr wenigen. Alle, außer Monser und Sajra. Es hieß »liebten«, nicht »hassten«.
    Die Tochter des Mannes und der Frau, die ihn liebten, die Tochter von Monser und Sajra, die das Morgenlicht im Namen trägt!
    Offenbar war sie Enkelin einer Enkelin des Herrn des Lichts!
    Unter den Großeltern ihrer Großeltern oder den Großeltern ihrer Urgroßeltern oder ihrer Ururgroßeltern musste dieser Herr gewesen sein, andererseits, wer weiß denn schon, wer seine Urururgroßeltern waren? Das könnte jeder sein, warum nicht der mit dem Licht (wie hatten sie noch gesagt, dass er hieß?). Robi bat Yorsch um Aufklärung: »Nachfahre« hieß, vom selben Blut zu sein und die Hellseh... na ja, diese Sache da, dass sich die Zukunft in deinem Kopf abzeichnet und du sie kennst, bevor sie eintritt. Jetzt, da der junge Elf vom Meer gesprochen hatte, wusste sie endlich, was dieses Blau war, das sie vor sich sah, jedes Mal wenn sie die Augen schloss.
    Während ihre Flucht sie durch immer engere und immer dunklere Gänge führte, an deren Wänden sich großartige Elfenfresken hinzogen, fühlte Robi, wie ihre Fröhlichkeit und ihre Ruhe wiederkehrten und von Gang zu Gang, von Efeublatt zu Efeublatt zunahmen. Schließlich hatte dieser Arst... Ard..., dieser Typ mit dem Licht nicht von ihnen geträumt, damit sie an einem Galgen oder wie zwei Mäuse tief im Inneren der Erde endeten. Sie wollte es Yorsch schon sagen, das mit ihrem Namen und ihren Visionen, als die Fröhlichkeit in ihr wieder erstarb und zu einer Art kaltem Klumpen wurde, der oben im Bauch lag. Würde er ihr gehören, weil er es wollte oder weil es auf der Mauer geschrieben stand? Das heißt, der Herr des Lichts, Ard … na, der da, hat er die Dinge vorhergesehen, die einer tun wollte oder die er tun musste ? Und wenn er, Yorsch, sein Leben mit ihr verbringen würde und dabei ständig an die andere dachte, an Aurora? Wieder tauchte dieses Gesicht in ihrer Erinnerung auf. Fast so schön wie ein Elf! Die andere bestand nicht wie sie nur aus spitzen Ellbogen, Knien und Zähnen! Einmal hatte Tracarna sie gemustert und ihr im Ton sanfter Resignation gesagt, dass sie, dunkel, wie sie war, wirklich wie ein Mistkäfer aussah.
    Ein Mistkäfer mit Mäusezähnchen. Und dann hatte sie geseufzt, schließlich könnten nicht alle schön auf die Welt kommen. Und dann konnte sie, Aurora, bestimmt schreiben und die Bohnen

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