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Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Titel: Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Stücke. In seinem Kopf spürte Yorsch den Schmerz des Mannes, den er an der Schulter verwundet hatte, es war der jüngste der drei, doch der Hass auf jeden, der bereit war, Robi zu töten, überwog alles.
    Noch mehr Soldaten kamen herbei, und immer noch mehr: ein Gewoge von Helmen, Schilden und Schwertern, worin Yorsch keine Gesichter und Gesichtsausdrücke mehr unterscheiden konnte. Einen nach dem anderen mähte er sie nieder. Jedesmal, wenn ein Schwert beim Zusammenprall mit dem seinen zerbrach, schöpfte er mehr Mut, den Gegnern aber sank er im gleichen Maß. Ein Offizier mit jeder Menge Orden an seiner Rüstung war im Begriff, ihn von hinten anzugreifen, aber er wurde von einem Steinwurf Robis getroffen und fiel. Plötzlich kam die Stute entschlossen auf sie zugelaufen, dabei rannte sie die Soldaten über den Haufen. Yorsch konnte sie zum Stehen bringen und Robi auf ihren Rücken setzen, wozu er sie fest in die Arme nehmen und sein Schwert sinken lassen musste. Das erlaubte dem Soldaten mit dem grauen Bart, der ihn schon bei seinem ersten Besuch in Daligar festgenommen hatte, nah genug heranzukommen und ihn zu verletzen. Ein Schwerthieb traf Yorsch am Bein und riss ihm eine große Wunde, aus der das Blut hervorschoss, dann hob der Mann das Schwert über Robis Kopf. Yorschs Schwert sauste auf ihn nieder, und Yorsch spürte in seinem Inneren, wie der andere starb. Er sah Kindheitserinnerungen vorüberziehen, verspürte Angst vor Dunkelheit und Leere, Bedauern darüber, eine bestimmte Frau nicht geheiratet zu haben. Obwohl von Grauen und Schmerz erfüllt, gelang es Yorsch doch, sich hinter Robi aufs Pferd zu schwingen. Er legte seine Arme um sie, ergriff die Zügel und trieb das Pferd auf das große Tor zu. Sie überquerten den Hauptplatz, wo schon zwei Galgen aufgestellt waren, ein großer für ihn und ein kleinerer für Robi. Offenbar hatte der Verwaltungsrichter in seiner Wut auch noch den letzten Funken Anstand fahren lassen und hatte nun keine Skrupel mehr, ein Kind öffentlich hinrichten zu lassen. Der Anblick des für Robi bestimmten Galgens gab dem Jungen seinen bedingungslosen Kampfwillen zurück, den Willen, zu verletzen und auch zu töten. Er musste sie sofort in Sicherheit bringen, bevor seine Verletzung ihn schwächte, er musste die Schlacht schnell für sich entscheiden. Die Stute flog nur so durch die Straßen von Daligar. Das gezückte blinkende Elfenschwert, blutverschmiert und in seinem düsteren Glanz, genügte, um jeden, der sie aufhalten wollte, abzuschrecken und in die Flucht zu schlagen.
    Sie waren beim großen Tor. Die Zugbrücke ging vor ihnen in die Höhe. Es gab einen schnelleren Mechanismus mit Zugseilen, der dem schwerfälligeren System mit Ketten vorausging. Yorsch überließ Robi die Zügel, nahm den Bogen, den er sich umgehängt hatte, und einen der drei Pfeile, die in einem winzigen, am Griff befestigten Köcher steckten, und zielte. Er hatte jahrelang geübt, Früchte, die zu hoch hingen, herunterzuholen, indem er auf die Stiele zielte. Er wusste, dass er das Ziel vor dem geistigen Auge haben musste, weniger vor dem leiblichen. Sobald der Pfeil von seinem Bogen losschnellte, setzte er die Spitze in Brand. Eines der dicken Zugseile, die die Brücke hielten, war getroffen, teilweise durchtrennt und fing an zu brennen. Dann war das zweite Seil dran. Teilweise von den Pfeilen durchtrennt und von den Flammen in Brand gesetzt, rissen die Seile.
    Vor ihnen fiel die Zugbrücke mit einem solchen Knall wieder herunter, dass die alten Bohlen ächzten und eine rötliche Staubwolke aufwirbelte.
    Die Stute flog darüber hin. Die Wachsoldaten am großen Tor wichen zur Seite, statt einzugreifen. Die Staubwolke hinderte sie daran zu zielen.
    Sie waren frei! Sie hatten es geschafft! Sie waren frei! Frei!
    Yorsch hatte eine Verletzung am Bein, ein Elfenschwert in Händen, ein Pferd, besser gesagt zwei, und einen Bogen mit einem einzigen Pfeil. Und er hatte Robi bei sich. Er hatte es geschafft. Robi war heil und unversehrt und bei ihm.
    Der Schmerz um den getöteten Soldaten kehrte wieder, und Yorsch wusste, dass er ihn nie mehr loswerden würde, aber das war nur gerecht. Er wusste jedoch auch, dass er bereit war, wieder für Robi und die anderen zu kämpfen, für sich selbst und seine Kinder, wenn er je welche haben sollte.
     
     
    Sie überquerten eine Lichtung, dann kamen sie in einen Kastanienwald. Dort stand das Pferd. Yorsch hatte es nicht festgebunden, wie versprochen, und es hatte an seinem

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