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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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nicht angemessen auf seine Anwesenheit reagiert, bis er begreift, daß die Zurückhaltung, mit der man ihm begegnet, keine Ablehnung ist, sondern nur der Friede, in dem er als Gast, aber nicht als Störer, jederzeit willkommen ist. Die Geschenke, die er aus der Zivilisation mitgebracht hat, zerfallen in seinen Händen zu Staub, als ihm klar wird, das alles, was er besitzt, nur ein Abglanz dessen ist, was er verloren hat.
Wieder betrachtete ich die Augen des Gorillas, weise und wissende Augen, und machte mir meine Gedanken über die Versuche, Affen eine Sprache beizubringen. Unsere Sprache. Wozu? Es gibt doch genügend Mitglieder unserer eigenen Spezies, die in und mit dem Wald leben und diese Sprache kennen und verstehen. Denen hören wir doch auch nicht zu. Wie kommen wir also darauf, daß wir uns ausgerechnet das anhören würden, was uns ein Affe zu sagen hätte? Oder darauf, daß er uns etwas von seinem Leben mitteilen könnte, in einer Sprache, die nicht aus diesem Leben entstanden ist? Vielleicht, dachte ich, ist es gar nicht so, daß sie eine Sprache erwerben müßten, sondern daß wir eine verloren haben.
Unsere Anwesenheit schien den Silberrücken schließlich doch zu ermüden. Er wuchtete sich auf die Füße und schleppte sich gemächlich in einen anderen Teil seiner Behausung.
Auf dem Rückweg zur Hütte entdeckte ich in meiner Kameratasche eine kleine Dose Thunfisch, die wir nach unserer Rückkehr zusammen mit einer Flasche Bier gierig vernichteten, und das bedeutete, um zwei Uhr nachmittags, das Ende der spaßigen Ereignisse dieses Tages, es sei denn, man hält es für spaßig, einem Paar deutscher, Verzeihung, lettischer Studenten zuzuhören, das einem die Vorzüge seiner Taschenmesser auseinandersetze.
Mark wurde dabei langsam ziemlich fuchsig, was sich daran zeigte, daß er seine Bierflasche ausgesprochen fest mit den Händen umklammert hielt und sie dauernd anstarrte. Kurt fragte uns, was wir als nächstes vorhätten, und wir sagten, wir würden zum Garamba-Nationalpark fliegen und mal sehen, ob wir irgendwelche weißen Nashörner auftreiben könnten. Kurt nickte und sagte, er selbst werde wohl heute nacht mal nach Uganda wandern.
Marks um die Bierflasche geschlungene Fingerknöchel wurden weißer. Nun zieht er es zwar wie die meisten Zoologen ohnehin vor, sich mit Tieren und nicht mit Menschen abzugeben, aber in diesem Fall waren wir uns vollkommen einig. Mir kam in den Sinn, daß wir einen Tag damit zugebracht hatten, völlig verzückt ein paar Berggorillas anzustaunen, daß uns besonders ihre scheinbare Ähnlichkeit mit uns Menschen ergriffen hatte und daß wir gerade diese Eigenschaft für eine ihrer faszinierendsten und fesselndsten hielten. Um anschließend herauszufinden, daß ein paar in Gesellschaft von wirklichen Menschen verbrachte Stunden bloß lästig und etwas verwirrend waren.

Drei Tage später fand ich mich auf einem Termitenhügel stehend wieder, von dem aus ich durch ein Fernglas einen anderen Termitenhügel anstarrte.
Ich wußte, daß ich auf einem Termitenhügel stand, war aber enttäuscht, daß das Ding, das ich anstarrte, kein nördliches weißes Nashorn war, weil wir mehr als eine Stunde lang in der Mittagshitze und mitten in einer Gegend, die man wirklich nur Afrika nennen konnte, entschlossen darauf zugewandert waren.
Außerdem war uns das Wasser ausgegangen. Es war kaum zu glauben, daß ich, der ich vollgestopft mit H. Rider Haggard, Noël Coward und »The Eagle« aufgewachsen war, bei meiner ersten Begegnung mit der wirklichen, echten afrikanischen Savanne zuerst mal geradewegs in der Mittagshitze in sie reinmarschierte und mir dann auch noch das Wasser ausging.
Ich gebe es natürlich nur ungern zu, eben weil ich mit einer gehörigen Portion H. Rider Haggard und so weiter groß geworden bin, aber ich hatte wirklich ein bißchen Angst. Der Grund, weshalb einem nicht mitten in der Savanne das Wasser ausgehen sollte, ist nämlich, daß man das Zeug wirklich braucht. Man kriegt von seinem Körper ständig zu hören, daß er es braucht, und nach einiger Zeit wird er ziemlich ausfallend, was dieses Thema angeht. Davon abgesehen, steckten wir meilenweit im Nirgendwo, und obwohl eine ganze Reihe von Theorien in bezug auf den Standort unseres Landrovers herumschwirrten, hatte bis dahin keine von ihnen einer ernsthaften Überprüfung standhalten können.
Ich weiß nicht, wie beunruhigt Mark und Chris zu diesem Zeitpunkt waren, weil man sie – besonders Chris – kaum zu

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