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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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würden als Steward in einer Maschine voller Moslems, Juden, Vegetarier, strenger Vegetarier und Diabetiker versuchen, die Mahlzeiten zu servieren, obwohl sie, weil gerade zufällig Weihnachten ist, nur Truthahn an Bord haben, kommen Sie der Sache aber schon ziemlich nahe.
Es zerrt extrem an den Nerven der Männchen, monatelang in ihren Schüsseln zu hocken und endlos Geräusche von sich zu geben, während sie auf ihre Partnerinnen warten, die ihrerseits darauf warten, daß eine bestimmte Baumsorte Früchte trägt. Als einer der Wildhüter, der im Balzgebiet der Kakapos arbeitete, einmal zufällig seinen Hut auf dem Boden liegenließ, fand er bei seiner Rückkehr einen Kakapo vor, der das Ding zu schänden versuchte. Bei anderer Gelegenheit ließ die Entdeckung von etwas zerzaustem Opossumfell im Paarungsgebiet darauf schließen, daß wieder mal ein Kakapo einen besorgniserregenden Fehler begangen hatte, mit einem Ergebnis, das wohl für keine der beiden beteiligten Parteien besonders befriedigend gewesen sein dürfte.
Was unter dem Strich nach all diesen Monaten des Aushebens und Balzens und Wanderns und Skrarkens und Getues wegen irgendwelcher Früchte herauskommt, ist, daß das Kakapo-Weibchen alle drei oder vier Jahre ein einziges Ei legt, das prompt von einem Hermelin gefressen wird.
Also muß die große Frage lauten: Wie in aller Welt hat es der Kakapo geschafft, sich so lange zu halten?
Als einem mit diesem Vogel konfrontierten Nicht-Zoologen drängte sich mir die Frage auf, ob sich die von allen Zwängen, etwas Wettbewerbfähiges zu produzieren, befreite Natur diesen Vogel nicht einfach am Rande ausgedacht hatte. Einfach nur so hingeschleudert. »Wie wär's, wenn wir noch was von dem hier mit reinpacken? Kann doch nicht schaden, ist vielleicht ganz unterhaltend.«
Der Kakapo ist wahrhaftig ein Vogel, der mich in gewisser Weise an die britische Motorradindustrie erinnert. Alles ging so lange nur nach seiner Nase, daß er am Ende exzentrisch wurde. Die Motorradindustrie reagierte nicht auf die Marktkräfte, weil sie ihr gar nicht richtig bewußt waren. Sie produzierte eine gewisse Anzahl Motorräder, die von einer gewissen Anzahl von Leuten gekauft wurde, und das war's. Dabei war es scheinbar ziemlich egal, daß sie laut und kompliziert zu warten waren, Öl durch die Gegend verspritzten und, wie T. E. Lawrence gegen Ende seines Lebens herausfand, eine sehr eigentümliche Art hatten, um Kurven zu biegen. Das war's, was Motorräder taten, und das war's, was man bekam, wenn man ein Motorrad haben wollte. Ende der Geschichte. Und natürlich war es auch fast das Ende der Geschichte der britischen Motorradindustrie, als die Japaner plötzlich auf die Idee kamen, daß Motorräder nicht unbedingt so sein müßten. Sie konnten schnittig sein, sie konnten sauber sein, sie konnten zuverlässig und kultiviert sein. Dann würden sie vielleicht von jedermann gekauft werden, nicht nur von Leuten, die es für besonders spaßig hielten, den Sonntagnachmittag mit einem öligen Lappen im Schuppen zu verbringen oder gegen Akaba zu marschieren.
Die äußerst wettbewerbsfähigen Maschinen kamen auf den Britischen Inseln an (erneut ist es also eine Inselspezies, die nie gelernt hat, im Wettbewerb zu bestehen. Ich weiß, daß Japan auch aus einem Haufen Inseln besteht, werde des schönen Vergleichs zuliebe aber einfach über diesen Umstand hinwegsehen), und über Nacht waren die britischen Motorräder so gut wie ausgestorben.
So gut wie, aber eben nicht ganz. Sie wurden von einem Rudel Enthusiasten am Leben erhalten, die meinten, daß an den Nortons und Triumphs, mochten sie auch schwierige und bärbeißige Biester sein, doch eine Menge Gutes und Bewahrenswertes war und daß die Welt ohne sie bedeutend ärmer wäre. Während des letzten Jahrzehnts haben sie zahlreiche, schwierige Veränderungen über sich ergehen lassen müssen, sind aber nun wieder aufgetaucht und gelten nach ihrer Überholung als vielgerühmte Maschinen für Motorrad-Liebhaber. Ich fürchte, daß dieser Vergleich jetzt ernsthaft vom Zusammenbruch bedroht ist, also lasse ich ihn wohl besser fallen.

Einige Tage zuvor hatte ich einen Traum gehabt. Ich hatte geträumt, daß ich aufwachte und mich, bewegungsunfähig auf großen, runden, lila und hellblauen Findlingen ausgebreitet und den Kopf angefüllt mit dem bedächtigen Tosen des Meeres, an einem abgelegenen Strand wiederfand. Ich erwachte aus diesem Traum und fand mich, ausgebreitet auf mächtigen, runden, rosa und

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