Die letzten ihrer Art
sind.
Dabei achtet der Kakapo auf eine gute Akustik – also wird das »Track and bowl System« häufig vor einer dem Tal zugewandten Felswald zu finden sein –, und wenn die Paarungszeit beginnt, sitzt er in seiner Schüssel und schreit.
Und das ist eine ungewöhnliche Vorführung. Der Kakapo bläst zwei riesige Luftsäcke an seinen beiden Brustseiten auf, versenkt den Kopf dazwischen und beginnt etwas von sich zu geben, was er für aufregende Grunzlaute hält. Diese Laute werden stufenweise tiefer, hallen in seinen beiden Luftsäcken wider, breiten sich dann in der Nachtluft aus und erfüllen die Täler im Umkreis von Meilen mit dem schaurigen Klang eines gewaltigen, in der Nacht schlagenden Herzens.
Der Lockruf ist tief, sehr tief, genau auf der Schwelle zwischen dem, was man gerade noch hören kann, und dem, was man spürt. Das heißt, daß der Ton zwar eine große Reichweite hat, man aber nicht sagen kann, von wo er kommt. Wenn Sie sich mit einer bestimmten Sorte von Stereoanlagen auskennen, werden Sie wissen, daß man sich einen zusätzlichen Lautsprecher, einen sogenannten Sub-Woofer, besorgen kann, der nur die Baßfrequenzen überträgt und den man theoretisch überall im Raum plazieren kann, sogar hinter dem Sofa. Das Prinzip ist dasselbe – man kann nicht sagen, woher der Baß-Sound kommt.
Da das Kakapo-Weibchen genausowenig sagen kann, woher der Kakapo-Schrei kommt, kann man den Lockruf getrost als mangelhaft bezeichnen. »Komm und hol mich!« »Wo bist du?« »Komm und hol mich!« »Wo zum Teufel steckst du denn?« »Komm und hol mich!« »Hör mal zu, soll ich kommen oder nicht?« »Komm und hol mich!« »Herrgott noch mal.« »Komm und hol mich!« »Ach, fick dich doch ins Knie«, wäre wohl die ungefähre Entsprechung in zwischenmenschlichen Beziehungen. Nun ist es zwar so, daß das Männchen noch eine Vielzahl anderer Geräusche ausstoßen kann, wir jedoch nicht wissen, was sie bedeuten. Na schön, ich weiß ja sowieso nur, was man mir erzählt hat, aber Zoologen, die diese Vögel jahrelang studiert haben, sagen, sie wüßten auch nicht, wozu das alles gut sei. Zu diesen Geräuschen gehören ein hochschwingender, metallischer, nasaler »Tsching«-Ton, Summen, Schnabelklicken, »Skrarken« (Skrarken ist genau das, wonach es klingt – der Vogel macht dauernd »Skrark«), »Kreisch-Krähen«, schweineähnliches Grunzen und Quieken, entenähnliche »Quaks« und eselsähnliche Schreie. Außerdem gibt es noch die aus einer weiteren Unzahl langgezogener, aufgewühlter Klagekrächzer bestehenden Leidensschreie, die die Jungtiere von sich geben, wenn sie über irgendwas stolpern oder aus Bäumen fallen.
Ich habe mir ein Band mit zusammengeschnittenen Kakapo-Lauten angehört, und es ist kaum zu glauben, daß sie alle von einem einzigen Vogel oder auch nur von einem einzigen Tier stammen. Es könnten Schnipsel aus dem Tonstudio von Pink Floyd sein, aber kein Papagei.
Einige dieser Geräusche bekommt man in fortgeschrittenen Balzphasen zu hören. Das »Tschingen« zum Beispiel, das nicht so weit zu hören ist, ist sehr gut anzupeilen und kann einem von nächtelangem Lockrufen aufgerüttelten Weibchen (das Rufen dauert manchmal sieben Stunden pro Nacht, und das für eine Dauer von bis zu drei Monaten) helfen, einen Partner zu finden. Aber auch das funktioniert nicht immer. Fortpflanzungsfähige Weibchen waren berühmt dafür, an gänzlich unbesetzten Schüsseln aufzukreuzen, ein bißchen in der Gegend herumzustehen und dann wieder zu verschwinden.
Es liegt nicht daran, daß sie nicht willig wären. Der Geschlechtstrieb ist bei einem fortpflanzungsbereiten Weibchen extrem ausgeprägt. Man weiß von einem Kakapo-Weibchen, das in einer Nacht zwanzig Meilen marschiert ist, nur um ein Männchen zu besuchen, und dann am nächsten Morgen wieder zurückwanderte. Unglücklicherweise ist jedoch die Phase, in der sich das Weibchen so verhält, ziemlich kurz. Als wäre nicht alles schon schwierig genug, kann das Weibchen nur dann in diese Verfassung geraten, wenn besondere Pflanzen, zum Beispiel die Steineibe, Früchte tragen. Was nur zweimal jährlich der Fall ist. Bis es soweit ist, kann das Männchen schreien, soviel es will, ohne daß es ihm irgend etwas nützt. Die pingeligen Ernährungsbedürfnisse des Kakapo sind wieder ein weites Problemfeld, das einen zur Verzweiflung treiben kann. Es reicht mir schon, nur daran zu denken; also sollten wir das Thema schnell hinter uns bringen. Wenn Sie sich einfach vorstellen, Sie
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