Die letzten Tage
trug sie zum zweiten Wachmann, der seine Waffe gezogen hatte. Mit einem Mal hörte Ranai auf sich zu wehren.
„So ist es brav. Sei weiter ein braves Mädchen und geh mit meinem Kollegen ins Haus. Da wird man sich schon um dein
Geld
kümmern.“
Während die zweite Wache sie mit gezogener Waffe auf das Gelände führte, ging der erste Wachmann zurück und hob die runtergefallene Disc auf, um ihnen dann zu folgen.
Mit einem verängstigten Gesichtsausdruck ging Ranai auf die Villa zu. In ihrem Innern lächelte sie.
Die Männer führten sie in das Hauptgebäude und dort in einen kleinen Raum im Keller, der auf dem Grundriss der Polizei nicht verzeichnet war. Sie freute sich über diese kleine Entdeckung, musste aber auch feststellen, dass die Polizei ihre Arbeit offenbar nicht sonderlich gründlich erledigt hatte.
In der Mitte des Raums stand ein Tisch und an den Wänden waren Ketten angebracht und sie konnte halbherzig weggewaschene Blutspritzer erkennen. Die Beleuchtung war eher schwach und sollte wohl ein Gefühl der Angst hervorrufen. Alles was sie bei Ranai bewirkte war Freude darüber, dass man ihr den nächsten Teil ihres Plans so einfach machte.
Die zweite Wache deutete mit seiner Waffe auf den Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches.
„Setz dich!“
Sie zögerte: „Ich…“
Der Mann holte mit dem Waffenarm aus und wollte ihr die Unterseite des Griffs ins Gesicht schlagen, doch Ranai duckte sich unter dem Schlag weg und aktivierte die Implantate in ihrem Körper.
Noch während sie dabei war sich zu ducken riss sie ihre Arme nach oben und packte das Handgelenk der Wache. Den Schwung ihrer Bewegung und ihre verstärkten Muskeln ausnutzend schwang sie den Mann herum, und donnerte ihn gegen die Wand. Im gleichen Moment versetzte sie ihm mit dem rechten Ellenbogen einen Leberhaken und entriss ihm mit der linken Hand die Waffe.
Noch bevor der Wachmann, der sie am Tor angesprochen hatte realisiert hatte was geschehen war, hatte sie die Waffe auf ihn gerichtet und ihn mit einem Schuss zwischen die Augen zur Strecke gebracht.
Innerlich bedankte sie sich bei dem noch lebenden Wachmann, dass er eine Laserpistole und keinen antiken Revolver bei sich getragen hatte, andernfalls hätte sie riskieren müssen Lärm zu verursachen, aber Laser waren lautlos. Perfekt für ihre Zwecke. Ein Alarm hätte ihr die weitere Arbeit nur unnötig schwer gemacht.
Sie beugte sich zu der benommenen Wache runter, griff seinen Kopf und brach ihm das Genick.
Nachdem sie die beiden toten Wachen ihrer Waffen und Schlüssel entledigt und sie in die hintere Ecke des Raums verlagert hatte, knüpfte sie das Futter ihres Mantels auf, holte ihren Tarnanzug hervor und zog sich um. Dann zerschoss sie die Lampe, verließ den Raum und schloss ihn hinter sich zu.
Kriegsschiff
Hagner
– Im Orbit von Rateri I
Es war spät geworden. Aber dafür hatten sie es geschafft sämtliche Personalakten durchzugehen und einen neuen Schichtplan zu entwerfen, den Zetoras soeben an die gesamte Besatzung verschickt hatte. Endlich konnte er sich seinem abendlichen Feierabendritual widmen, auch wenn es jetzt etwas anders aussah als vor dem Sabotageversuch. Noch immer sah er sich die Baupläne des 500 Meter langen Kriegsschiffs an, noch immer schaute er sich danach die Fortschrittsberichte an und noch immer sah er sich daraufhin seinen Terminplan an, aber zum Schluss rechnete er jetzt nicht aus wie viele Wochen sie hinter dem Terminplan lagen, sondern wie viele Wochen sie aufgeholt hatten.
Zufrieden machte er ein paar letzte Notizen in seinem Notizbuch und klappte es dann zu. Auf dem Weg zum Sprungtor sah er sich um und das zufriedene Gefühl in seinem Innern blieb bestehen. Daran würde er sich so schnell wohl nicht gewöhnen.
An der Tür zum Sprungraum angekommen, wollte er gerade den Öffner betätigen als die
Hagner
anfing leicht zu vibrieren.
Was zur Hölle?
Aus dem sanften vibrieren wurde eine massive Erschütterung und Zetoras schlug mit dem Kopf an die Wand und ging zu Boden. Er konnte Explosionen hören, aber war sich nicht sicher, ob sie real waren oder nur in seinem Kopf.
Dann schrillten plötzlich Alarmsirenen durch das Schiff und er wusste, die Explosionen waren real gewesen.
Blut floss aus der Wunde an seiner Stirn in sein rechtes Auge und er versuchte es wegzwischen, aber als er den Arm vom Boden hob wurde das Schiff von einer weiteren Explosion erschüttert. Mit einem Arm in der Luft verlor er das
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