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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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beiden mit der Braut vom Tor nach unten verschwunden sind hat sie niemand mehr gesehen und der Raum ist leer.“
    Sie sind also inkompetent.
    Das machte ihr ihre Arbeit nur leichter.
    „Louis? Hallo? Hör auf dir einen runter zu holen und melde dich… Idiot!“
    Jetzt kam die gleiche Stimme aus dem Mikrofon des Jüngeren.
    „Ansgar? Wo treibt sich Louis rum?“
    Stille.
    „Ansgar? Verdammt!“
    Langsam klang die Stimme doch alarmiert, Zeit für Ranai sich zu ihrem nächsten Ziel aufzumachen: Harald Matursi.
     
    Diesmal schlich sie langsam durch das Gebäude. Nach allem was sie wusste, würde Matursi sich, wenn Alarm geschlagen wurde, in dem Sicherheitsraum hinter seiner Bürowand verstecken bis die Gefahr vorbei war und sein Sicherheitsteam ihn herausholte. Und dank des Wurms, den sie in das Computersystem geschleust hatte, kannte sie den Zugangscode.
    Er würde sich nicht vor ihr verstecken können.
    „Scheiße!“, hörte sie eine Stimme im Inneren ihres Kopfes. Ihre Implantate hatten also endlich die Verschlüsselung der Kommunikation der Sicherheitsleute geknackt, „Ich habe Louis und Ansgar gefunden. Sie sind beide tot.“
    „Was?“, eine andere Stimme, „Schlag Alarm. Hans, schau nach Rouwen und Tim. Jang, sieh zu, dass du das Gesicht der Braut vom Tor auf den Videoaufzeichnungen findest und…“
    „Sie sind gelöscht.“, wieder die erste Stimme.
    „Was?“
    „Die Aufzeichnungen, sie sind weg. Alle.“
    „Scheiße!“
    Während des Gesprächs hatte Ranai sich an die Wand des Ganges gepresst durch den sie geschlichen war. Sie wollte nicht, dass sie durch das Gespräch abgelenkt wurde und in jemanden hineinrannte. Aber jetzt setzte sie ihren Weg fort. Alles was jetzt noch an Besprechungen folgte, würde sie nicht mehr so sehr ablenken, dass sie Gefahr lief unaufmerksam zu sein.
    Sie hatte ja bereits vermutet, dass sie es mit Amateuren zu tun hatte, aber das Gespräch hatte ihr das endgültig bewiesen. Profis hätten sofort nach den Mikrofonen der beiden Toten gefragt, um sicher zu stellen, dass ihr Netzwerk nicht korrumpiert worden ist. Und echte Profis hätten automatisch auf eine ständig wechselnde Verschlüsselung umgeschaltet. Nicht so Matursis Sicherheitsmänner. Während sie zum Büro schlich besprachen diese ihr Vorgehen und ihren Standort weiter auf dem gleichen Kanal und der gleichen Verschlüsselung wie vor dem Zwischenfall.
    Warum jemand mit den finanziellen Mitteln der Matursi-Familie derartige Amateure einstellte war ihr unbegreiflich, aber sie nahm sich vor, dem Familienoberhaupt diese Frage als allererstes zu stellen, wenn sie ihn in ihrer Gewalt hatte. Die Frage war vom professionellen Standpunkt aus zwar absolut irrelevant, aber gelegentlich hatte sie auch privates Interesse an Dingen
     
     
    Kriegsschiff
Hagner
– Im Orbit von Rateri I
     
    „Sir?“
    Die Stimme kam aus weiter Ferne.
    „Sir?“
    „Lebt er noch?“, eine Frauenstimme. Irgendwoher kannte er sie.
    „Ja, aber er braucht einen Arzt.“
    „Lieutenant Saros an Krankenstation, wir brauchen einen Arzt und eine Trage am Sprungtor. Der Kapitän ist verletzt.“
    Mehr hörte er nicht, bevor er das Bewusstsein verlor.
     
     
    Neu Berlin – Rateri II
     
    Als sie sich Matursis Büro näherte verlangsamte sie ihre Schritte noch weiter, so dass sie sich nur noch im Schneckentempo bewegte. Eine Ecke noch und sie würde vor ihrem Ziel stehen, aber vom Funkverkehr wusste sie, dass die Tür von zwei Wachen davor und zwei dahinter bewacht wurde. So schnell sie auch war, wild ballernd um die Ecke zu rennen würde nur dazu führen, dass die beiden Wachen hinter der Tür Alarm schlugen.
    Ihr Tarnanzug sollte sie nahezu unsichtbar machen, wenn sie stillstand – und aus Erfahrung wusste sie, dass er beinahe genauso gut funktionierte, wenn sie sich extrem langsam bewegte.
    Mit dem Rücken an die Wand gepresst schlich sie um die Ecke. Ein Bein, langsam, ganz langsam. Das zweite Bein, langsam, ganz langsam. Dieser erste Schritt brauchte beinahe eine halbe Minute, aber die Wachen schienen sie nicht zu bemerken. Dass sie nicht gezielt in ihre Richtung schauten, sondern in ein Gespräch vertieft waren half sicher auch.
    Ein Bein. Das andere Bein.
    Zentimeter für Zentimeter kam sie den beiden näher, bis sie nur noch eine halbe Armlänge von der ersten Wache entfernt war. Das war der Moment in dem er sie bemerkte.
    Seine Augen öffneten sich weit und er setzte zum Schrei an, aber bevor er den Mund öffnen konnte, hatte Ranai ihm die

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