Die letzten Tage
sicheren Weg in die Firmenbüros und der einzige, der ihr den zeigen konnte, schwieg sich aus – wenn er nicht grade ihre Mutter beleidigte.
Kriegsschiff
Hagner
– Im Orbit von Rateri I
Zetoras stand hinter dem Schreibtisch in seinem Büro und zwei der Wachschichtleiter saßen auf Stühlen ihm gegenüber.
Zum Zeitpunkt der Explosion waren drei von ihnen an Bord gewesen, Sergeant Max Walter, Sergeant Yamato Misuka und Sergeant Kiru. Letzterer galt momentan als vermisst. Er hatte mit einem kleinen Team von Sicherheitsmännern ein Strahlenschutztraining im Reaktorraum durchgeführt, was mit ziemlicher Sicherheit bedeutete, dass er nicht nur vermisst, sondern tot war.
„Max, ich möchte dass du dir die Leute mit der meisten Erfahrung im Rettungsdienst sowie die mit einer Ausbildung zum Feldsanitäter nimmst und mit ihnen bei den Bergungsarbeiten hilfst.“, er drückte eine Taste an seinem Computer, „Du solltest die Personalakten soeben bekommen haben. Sieh dir die Liste bitte an und sage mir, ob du irgendwelche Bedenken hast.“
„Jawohl, Kapi… Zetoras.“, der Verzicht auf Förmlichkeiten fiel ihm sichtlich schwer.
„Yamato, ich will, dass du die Ermittlungen gegen den Saboteur übernimmst oder herausfindest, dass es sich um einen Unfall und keine Sabotage handelt. Beide Ergebnisse sind willkommen, aber ich möchte keine Untersuchung sehen, die sich schon zu Beginn auf eine Richtung versteift. Es würde niemandem helfen, wenn wir falsch liegen. Ich habe dir dazu einige Techniker mit forensischem Hintergrund zugeteilt, die Wahl deines restlichen Teams überlasse ich dir.“
Yamato nickte.
„Gut. Liora hat das Kommando über die verbliebenen Sicherheitsleute übernommen und wird die Überwachung des Schiffs leiten. Mit Fragen oder Probleme geht ihr bitte zu ihr, da sie damit eure direkte Vorgesetzte ist, nicht nur was ihren Rang als ersten Offizier angeht, sondern auch
und
speziell in Bezug auf die Schiffssicherheit. Gibt es noch Fragen?“
Beide Männer schüttelten den Kopf.
„Sehr schön. Dann an die Arbeit.“
Nachdem er wieder alleine in seinem Büro war, machte Zetoras sich daran die Kondolenzschreiben an die Angehörigen der Toten aufzusetzen. Eine weitere Sache, die er nicht vermisst hatte, nachdem er aus dem Militär ausgeschieden war. Trotzdem war er aber froh, dass er die Schreiben nur aufsetzen musste, das war immer noch besser, als sie den Familien übergeben zu müssen. Bei seinem ersten Kommando hatte er das versucht und es hatte ihn mehr mitgenommen, als er sich das jemals hätte vorstellen können.
Mit den Frauen und Männern war er fertig geworden, aber als ihm eines Tages die siebenjährige Tochter eines Gefreiten die Tür geöffnet hatte… Er würde den Moment niemals vergessen können. In voller Ausgehuniform und mit einer gefalteten Flagge der Terranischen Republik in den Händen hatte er dagestanden und das blonde Mädchen hatte gewusst weswegen er da war. Sie hat ihn gesehen und sofort losgeschrien und -geweint…
Danach hatte er nie wieder eine solche Nachricht selbst überbracht. Aber das schlimmste für ihn war, dass er sich bis heute nicht erinnern konnte, wie der Gefreite geheißen hatte.
Wo auch immer es ihn seitdem hin verschlagen hatte, hatte er die Akte dabeigehabt und trotzdem weigerte sich sein Gehirn sich den Namen des Mannes einzuprägen.
Langsam glitt sein antiker Füller über das Papier. Jede der sieben Nachrichten (seit er aufgewacht war, war die Zahl der Leichenfunde gestiegen) war handgeschrieben und einzigartig. Niemals schrieb er einen Standardtext oder wiederholte ein und dieselbe Nachricht. Es war die letzte Ehre, die er seinen Soldaten erweisen konnte, sie nicht einfach zu vereinheitlichen, sondern sie wie Individuen zu behandeln.
Als er den letzten Brief zu Ende geschrieben hatte, war er den Tränen nahe – und froh, dass er seine Bürotür mit einem simplen Knopfdruck an seinem Schreibtisch verschließen konnte. Langsam lehnte er sich zurück und sammelte sich. Er würde im Laufe der nächsten Stunden und Tage noch mehr solcher Briefe aufsetzen müssen, er konnte nicht jetzt schon die Fassung verlieren.
Nachdem er sich wieder gefasst hatte, machte er sich daran, seinen Aufgaben für den Tag nachzugehen. Liora sollte mittlerweile die komplette Brückenbesatzung verhört haben, was bedeutete, er könnte jetzt selbst mit ihnen reden und die organisatorischen Dinge durchgehen. Zwar war niemand von der Brückenbesatzung gestorben
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