Die letzten Tage
gerichtet stehen.
„Du hast mein kleines Spielzeug entdeckt.“, sie lächelte ihn unschuldig an, „ Mir hat die Idee so gut gefallen, dass ich zwischendurch los bin, um eine Kamera zu besorgen. 200 Yottabyte Auflösung. Ich weiß, nicht viel, aber es reicht für unsere Zwecke.“
Husegan versuchte etwas zu sagen, aber da er noch immer geknebelt war, konnte sie ihn nicht verstehen. Sie wollte ihn aber auch noch nicht verstehen können.
„Zeit dir ein paar Fragen zu stellen. Und ich hoffe für dich, dass du sie mir wahrheitsgemäß beantwortest.“
Eine Stunde später hatte sie, was sie haben wollte. Die Zugangscodes für einen geheimen Fluchtweg, der sowohl in als auch aus der Firmenzentrale von Husegan Verteidigung hinaus führte, als auch für die Server und ihre Verschlüsselung. Das Problem an der Sache war, dass sie die Codes nicht überprüfen konnte. Wenn sie durch ihre Eingabe einen Alarm auslösen würde, wäre ihre Operation gescheitert.
Sie musste sicher sein, dass die Codes stimmten. Also beschloss sie, das gleiche Verhör noch mehrmals mit Husegan zu führen. Wenn er ihr bei jedem Verhör die gleichen Codes nannte, würde sie es riskieren und ihm vertrauen, wenn nicht… Phlin hatte ihr zwar Grenzen vorgegeben, wie weit sie in ihrem Verhör gehen dürfte, aber der Geheimdienstchef war nicht hier. Und mit der stetigen Annäherung des Schattens und dem massiven Mangel an fähigen Agenten (sie war die letzte Agentin mit Implantaten, die der Geheimdienst hatte), würde sie keine ernsthaften Konsequenzen befürchten müssen. Schlimmstenfalls würde er sie anschreien. Damit konnte sie leben.
Wenn sie blindlinks in eine Falle rannte, sah das mit dem Leben möglicherweise anders aus.
Zehn Minuten später war sie umgezogen, hatte die Tageszeit im Raum geändert, hatte sich umfrisiert, neu geschminkt und begann das Verhör von vorne.
Kriegsschiff
Hagner
– Im Orbit von Rateri I
Nachdem Zetoras die Besprechung abgeschlossen und das Personal in neue Schichten eingeteilt hatte, befanden sich mittlerweile nur noch drei Offiziere, James und er selbst auf der Brücke.
Deutlich weniger als benötigt werden würden, wenn die Hagner in eine Schlacht geraten oder mehr als einen kurzen Flug unternehmen wollte, aber mit dem begrenzten Personal waren seine Möglichkeiten eingeschränkt.
„Haben die Techniker die Sekundärbatterien online gebracht?“
Der frisch eingeteilte Kommunikationsoffizier Karl Mulega sprach kurz in sein Mikrofon und meldete sich dann: „Nein, aber sie sagen die Batterien für das Lebenserhaltungssystem sind voll genug, um uns in Bewegung zu setzen. Aber wir sollten nicht zu viel manövrieren, sonst fällt uns das Lebenserhaltungssystem aus, bevor die Sekundärbatterien im Netzwerk sind.“
„Das sollte sich einrichten lassen. James, bring uns aus dem Dock.“
„Nichts lieber als das.“
James begann damit Schalter zu betätigen.
„Dockklammern entmagnetisiert. Antrieb lädt.“
Ein Donnern ging durch das Schiff.
„Dockklammern fahren zurück. Antrieb geladen.“
Langsam begann das Dock sich auf der holographischen Karte zu bewegen. Deutlich langsamer als zwei Tage zuvor. James gab sich eindeutig Mühe, die knappen Energiereserven nicht zu stark zu belasten.
Wenn die Sekundärbatterien angeschlossen waren, würde sich das Problem lösen, dann hätten sie genug Energie für mehrere Tage bei voller Fahrt und mit den Primärbatterien würden sie sogar lange genug an einem Kampf teilnehmen können, um zu fliehen oder den Sprungantrieb nutzen zu können. Dafür musste der Sprungantrieb natürlich zuerst fertig installiert sein – aber wegen der Sabotage am Reaktor stand der Sprungantrieb vorerst nicht sonderlich weit oben auf der Prioritätenliste.
„Karl, was sagen die Energiereserven?“
„Sie schwinden rapide, aber wir sollten einige hunderttausend Kilometer schaffen, bevor wir anhalten müssen.“
„Ich hätte gerne eine Million Kilometer geschafft, aber das wird wohl reichen müssen. Informier mich wenn jeweils zehn Prozent verbraucht sind.“
„Jawohl, Sir.“
Jeden anderen Piloten hätte er jetzt angewiesen darauf zu achten, dass sie nicht in der Umlaufbahn des Mondes zum Stillstand kamen, aber bei James machte er sich da keine Sorgen. Sie hatten schon ganz Anderes zusammen durchgestanden. Ein simpler Mond würde ihnen nicht im Weg stehen – und sie auch nicht ihm.
Was ihm Sorgen machte war die Frage, wie die Admiralität darauf reagieren
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