Die letzten Tage
würde, dass die Hagner plötzlich das Dock verlassen hatte. Zetoras hatte sie nicht über diesen Schritt informiert und absolute Funkstille angeordnet, um zu verhindern, dass der Saboteur von seinen Plänen erfuhr und den Abflug verhindern würde. Bislang war keines der patrouillierenden Schiffe auf einen Abfangkurs eingeschwenkt, das gab ihm eine gewisse Sicherheit, dass die Admiralität entweder verstand was er vor hatte, oder dass sie zu viel Angst vor den Waffensystemen ihres neuen Flaggschiffs hatten und erst eine größere Flotte sammelten, bevor sie die
Hagner
zu einem möglichen Kampf herausforderten.
Er hoffte inständig, dass es Ersteres war. Ein Vorfall, selbst wenn er geklärt werden konnte, bevor eine Waffe abgefeuert worden war, war so ziemlich das Letzte, was das Rateri Protektorat derzeit gebrauchen konnte.
Sie mussten ihr Ziel also erreichen, bevor es dazu kam. Erst wenn sie angekommen waren, war Zetoras bereit die Kommunikation wieder zu öffnen. Der Verräter in ihrer Mitte musste so lange wie nur möglich im Unklaren über die Situation gelassen werden.
Bei dreißig Prozent Restenergie in den Batterien der Lebenserhaltungssysteme befahl er einen Stopp.
„Ich bin in meinem Büro. Die Funkstille wird während meiner Abwesenheit unter allen Umständen aufrechterhalten.“
Er ging zu James, legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm ins Ohr.
„Wenn sich Schiffe auf Abfangkurs begeben sollten, gib mir Bescheid.“
Laut sagte er: „James, du hast die Brücke.“
Das plötzliche Donnern, das durch das Schiff ging verstörte ihn. Eine weitere Explosion konnte es nicht gewesen sein, er hatte keine ausgelöst. Aber wenn es keine Explosion war, was…?
Nein!
Das sanfte Vibrieren, das durch das Schiff ging, hatte ihm verraten, was geschehen war. Sie hatten die Dockklammern gelöst und das Schiff in Bewegung gesetzt.
Wie war das möglich? Ohne den Reaktor konnten sie niemals genug Energie aufbringen. Die Notfallbatterien waren noch nicht installiert. Die einzige Energiequelle war das Lebenserhaltungssystem.
Daher musste die Energie für den Antrieb kommen.
Oh Kasrer, du gerissener Fuchs.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Kapitän das Leben der kompletten Besatzung riskieren würde, nur um ihm den Fluchtweg abzuschneiden.
Zukünftig würde er darauf vorbereitet sein.
„Admiral Rodriguez, Kapitän Kasrer.“, in seinem Büro hatte Zetoras eine direkte Verbindung zu Admiral Roberto Rodriguez geöffnet.
„Kapitän, was ist bei Ihnen los? Was macht die
Hagner
außerhalb des Docks?“
„Ich habe die Hagner aus dem Dock gebracht, um zu verhindern, dass der Saboteur fliehen kann. Es tut mir leid, die Admiralität nicht im Voraus über diesen Schritt informiert zu haben, aber ich konnte nicht wissen, ob der Saboteur unseren Funkverkehr abhört.“
„Ich verstehe. Und diese Verbindung?“
„Nicht absolut abhörsicher, daher möchte ich mich auch entschuldigen, dass ich nicht sämtliche Pläne mit Ihnen teilen kann, Admiral, aber die Sicherheit des Flaggschiffs hat oberste Priorität.“
„Kapitän, ich gebe Ihnen hiermit volle Autorität dieses Problem zu lösen, wie auch immer Sie es für richtig halten. Sie haben absolut freie Hand.“
„Danke, Admiral.“
Die Stimme des Admirals nahm einen weniger förmlichen Tonfall an: „Und, Zetoras? Glückwunsch, zu deinem Kommando.“
Zetoras seufzte.
„Dachte ich mir doch, dass das auf deinem Mist gewachsen ist. Du wusstest, dass ich nicht wieder zum Militär wollte…“
„Ja, aber die restlichen Admiräle wollten die Hagner nach dem ersten Sabotageversuch unter militärisches Kommando stellen. Es tut mir leid, dich in diese Situation gebracht zu haben, aber ich hatte keine Wahl.“
Damit schloss der Admiral die Verbindung.
Zetoras legte seine Hände auf den Tisch und schloss die Augen. Er war froh, dass er am Ende noch ein paar freundschaftliche Worte mit Roberto hatte wechseln können und er verstand auch, warum sein Freund ihn in diese Situation gebracht hatte, aber schön fand er es trotzdem nicht.
Hasenburg – Rateri II
Sie hatte Husegan jetzt ein halbes Dutzend Mal verhört. Die Fragen variiert, die Reihenfolge verändert, ihn komplett nutzloses Zeug gefragt, seinen Drogencocktail verändert und ihm zum Schluss zwei Finger abgeschnitten.
Immer hatte er ihr die gleiche Antwort gegeben. Was entweder bedeutete, sie war wahr, oder er war extrem gut auf ein solches Verhör
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