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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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„Ich will nicht darüber reden, okay? Lass uns lieber nachsehen, ob wir irgendwelche Hinweise finden.“
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte sie damit, das ganze Apartment noch einmal gründlich auf den Kopf zu stellen, fanden aber nichts Auffälliges. Schließlich ließ Grazia sich mit einem erschöpften Seufzen in den Ohrensessel fallen, den sie von ihrem ersten Gehalt als Polizistin gekauft hatte. „Das war wohl nichts.“
    Zack, der trotz fortgerückter Stunde noch immer taufrisch wirkte, zuckte mit den Schultern. „Es ist, wie ich bereits vermutet hatte: Dieser Dämon war nur ein niederer Befehlsempfänger.“ Er trat ans Fenster und blickte hinaus in die Schwärze der Nacht. „Die einzige Spur, die er hinterlassen hat, ist der Fleck auf dem Teppichboden.“
    Seine Worte klangen so gleichgültig und kalt, dass Grazia erschauderte. Je länger sie mit Zack zusammen war, umso mehr Rätsel gab er ihr auf. Einen Engel hatte sie sich auf jeden Fall anders vorgestellt – nicht dass sie sich jemals großartig Gedanken darüber gemacht hätte. Dennoch war sie immer irgendwie davon ausgegangen, dass es sich um reine Wesen handelte, voller Liebe und Güte.
    Zack jedoch umgab die meiste Zeit über eine Aura von Dunkelheit und Hass. Aber vorhin auf der Piazza di Spagna, als er sie geküsst hatte …
    „Was weißt du über die Bruderschaft der letzten Tage?“, riss er sie aus ihrer Grübelei.
    Sie winkte ab. „Wie ich feststellen musste, gar nicht mehr so wahnsinnig viel – abgesehen davon, dass bereits drei fratelli … “ Als er eine Braue hob, erklärte sie ihm ungeduldig: „Mitglieder der Bruderschaft. Sie nennen sich auch fratelli – also Brüder. Jedenfalls wurden drei von ihnen in den vergangenen Wochen ermordet aufgefunden.“
    „Was sagst du da?“ Zack wandte sich zu ihr um. Er wirkte überrascht. „Woher willst du wissen, dass sie der Bruderschaft angehörten?“
    „Weil sie alle drei das Erkennungszeichen trugen.“ Sie drehte ihren rechten Arm und deutete auf die Stelle an ihrem Handgelenk, wo sich die winzige Tätowierung in Form einer stilisierten Rose bei den toten Männern befunden hatte. „Ich bin absolut sicher, dass ich recht habe, nur leider stehe ich mit dieser Meinung ziemlich allein da. Die meisten Leute, die schon mal von der Bruderschaft gehört haben, denken, dass es sich lediglich um einen Mythos, eine Legende handelt. Und mich halten Sie für verrückt, weil …“
    Er sah sie wieder fragend an. „Weil?“
    „Ach, ist nicht so wichtig.“ Sie schüttelte den Kopf, denn sie wollte mit ihm nicht über ihren Vater sprechen. „Auf jeden Fall scheint es jemand speziell auf die Mitglieder der Bruderschaft abgesehen zu haben – und ich frage mich, warum. Hast du dafür eine Erklärung?“
    Zack wirkte plötzlich sehr nachdenklich. „Ich hatte schon von den Morden gehört, als ich versuchte, mehr über dich herauszufinden. Aber ich wusste nicht, dass es sich bei den drei Opfern um fratelli handelte. Wie sind Sie zu Tode gekommen?“
    „Einer starb offiziell durch Ertrinken, doch es wurden blutige Bissspuren – zugefügt vermutlich von Ratten – überall an seinem Körper gefunden. Der Zweite wurde ans Kreuz geschlagen und dort so lange misshandelt, bis er einem Herzinfarkt erlag. Opfer Nummer Drei schließlich …“ Sie stockte. Unwillkürlich tauchte das grauenvolle Bild vom Friedhof wieder vor ihrem geistigen Auge auf. „Die Gerichtsmediziner sagen, dass sein Kopf immer und immer wieder in Säure getaucht worden sei. So lange, bis sein Herz einfach aufgehört hat zu schlagen.“ Grazia holte tief Luft. „Die Schmerzen müssen unvorstellbar gewesen sein.“
    Zack nickte bloß. Dann setzte er sich auf die Couch und blickte gedankenverloren ins Leere. Schließlich sagte er: „Diese Morde tragen eindeutig die Handschrift der Gegenseite. Vermutlich sind sie hinter der Reliquie her – du weißt darüber Bescheid?“
    „Nur das, was man in den Legenden darüber erfährt, und das ist nicht besonders viel. Es soll sich um ein heiliges Artefakt handeln. Mein Vater glaubte, dass es sich um …“ Mitten im Satz brach sie ab. „Darf ich dich etwas fragen?“
    „Alles, was du willst.“
    „Warum ich?“ Sie schüttelte wieder den Kopf. „Ich begreife das einfach nicht! Bis vor ein paar Tagen habe ich ein vollkommen normales Leben geführt. Dann bist du plötzlich aufgetaucht, und kurz darauf dringt ein …“ Es fiel ihr immer noch schwer, darüber zu sprechen. „… ein Dämon

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