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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einzelne weitreichende Konsequenzen gehabt hatte. Es hat keinen Sinn! , sagte er sich. Aber er wusste nur zu gut, dass man der eigenen Seele nichts befehlen konnte.
     
     
    »Rückzugspunkt ist erreicht«, meldete Lieutenant Sara Majevsky. Die frischgebackene Offizierin für Ortung und Kommunikation an Bord des Leichten Kreuzers STERNENFAUST ließ ihre langen, feingliederigen Finger über den Touchscreen ihrer Konsole gleiten. Sie wirkte angespannt – und dazu hatte sie allen Grund.
    Ihr erster Einsatz nach ihrer Beförderung vom Fähnrich zum Offizier war gleich eine Überlebensschlacht der solaren Menschheit geworden.
    »Wirklich nichts, was man sich als erste Bewährungsprobe wünscht!«, ging es Commander Richard J. Leslie durch den Kopf. Er hatte sich in seinem Kommandantensessel zurückgelehnt und führte einen Becher mit Syntho-Kaffee zum Mund. Er hatte eine extrastarke Koffein-Dosis programmiert.
    »In Ordnung, Lieutenant. Ruder?«
    »Sir?«, meldete sich Moss Triffler, der den eigentlichen Ruderoffizier Clifford Ramirez zurzeit vertrat, da dieser sich bei Ausbruch der Krise auf dem Weg zum Landurlaub auf Merkur befunden hatte und daher nicht verfügbar gewesen war. Aber Triffler – eigentlich nur Pilot einer Landefähre – machte seine Sache sehr gut, wie Richard Leslie bereits festgestellt hatte. Während des eigentlichen Kampfgeschehens wurde die Schiffskontrolle ohnehin vom Waffenoffizier ausgeübt, sodass der zuvor in der Privatwirtschaft beschäftigte Triffler keinerlei Schwierigkeiten mit der Durchführung der Flugmanöver hatte. Sie bewegten sich vollkommen im Rahmen konventioneller Schiffsbewegungen.
    »Senden Sie Formationsdaten an die anderen Schiffe des Verbandes – wenn man die Reste unserer Flotte als solchen bezeichnen mag, Mister Triffler!«
    »Aye, aye, Sir!«, bestätigte Triffler mit übertriebener Zackigkeit. Die militärischen Formen waren ihm beileibe nicht in die Wiege gelegt und es war ihm wiederholt anzumerken gewesen, dass er mit ihnen auf die eine oder andere Weise auf Kriegsfuß stand. Trotzdem glaubte Commander Leslie, dass dieser Seiteneinsteiger beim Star Corps of Space Defence vielleicht noch eine sehr viel größere Zukunft vor sich hatte, als Triffler selbst glaubte. Vorausgesetzt wir überleben das hier! , dachte Leslie. Nun, dieser Seiteneinsteiger brachte ein paar Eigenschaften mit, die ihn zu einem Aufstieg geradezu prädestinierten. Vor allem Offenheit und Neugier.
    In diesem Moment mischte sich Lieutenant Commander Björn Soldo ein.
    »Sir, die Formationsdaten kommen eigentlich vom Flaggschiff.«
    »Wir sind als Erste am Rendezvous-Punkt, also geben wir die Daten vor, dann können sich alle darauf einstellen«, entschied Leslie.
    »Ich wollte das nur angemerkt haben.«
    »Danke, I.O., aber ich denke nicht, dass Commodore Yamamoto etwas dagegen einzuwenden hat – angesichts der Lage.«
    Die »Lage« bestand darin, dass die ALLISON, ein Dreadnought unter der Führung von Commodore Frank Yamamoto – das derzeit einzige größere Kriegsschiff der Menschheit im Sol-System – vom Leichten Kreuzer PLUTO ins Schlepp genommen worden war. Die Gauss-Geschütze des achthundert Meter langen, zylinderförmigen Dreadnought funktionierten noch, aber die Triebwerkssektionen hatten einige empfindliche Treffer erhalten, sodass sich Yamamotos Schiff nicht mehr aus eigener Kraft bewegen konnte. Es gab mehrere Hüllenbrüche, an denen sich im Moment eine Schar von Crewmitgliedern in Druckanzügen zu schaffen machten, um sie wenigstens notdürftig abzudichten. Die Arbeit in den abgeschotteten und daher jetzt atmosphärelosen Sektoren war etwas für Spezialistenteams, die es nur an Bord von Dreadnoughts gab. Zwar war es nicht möglich, die Panzerung in der Kürze der Zeit wieder herzustellen, aber immerhin ließen sich die Außenwände der ALLISON so abdichten, dass es nicht zu Beeinträchtigungen der Stabilität der gesamten Außenhülle kam und sich vielleicht weitere Außenplatten lösten.
    Auch der Leichte Kreuzer BAIKAL war in einer ausgesprochen kritischen Verfassung. Eine ganze Breitseite von Geschützen war ausgefallen und ein Raketensilo so eingeschmolzen, dass es nicht mehr verwendet werden konnte. Darüber hinaus gab es in der Heck-Region einen Hüllenbruch von zehn Metern Länge und es bestand die Gefahr, dass sich weitere Teile der Panzerung lösten, weshalb auch hier fieberhaft gearbeitet wurde. Allerdings musste das auf einem Leichten Kreuzer von der regulären Crew

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