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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wenigstens eine der beiden Seiten für den Fall eines Totalabzugs eine Garantie abgeben würde, wäre schon viel gewonnen.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass wir denen trauen sollten?«, fragte Benson stirnrunzelnd.
    »Man muss mit den richtigen Leuten sprechen und Kontakte spielen lassen.«
    »Haben Sie etwa diese Kontakte, Admiral? Das würde mich doch sehr wundern.«
    »Ich könnte sie aber vielleicht herstellen. Allerdings möchte ich vorher grünes Licht von Ihnen.«
    Benson zuckte mit den Schultern. »Das haben Sie in diesem Fall. Aber ich will über jeden Schritt informiert werden.«
    »Das ist selbstverständlich!«, versprach ich.
    Irgendwie kam ich mir nicht besonders sauber vor, als ich das Büro des Vorsitzenden verließ.
    Aber ich würde nicht der einzige sein, der ein doppeltes Spiel trieb …

 
Kapitel 2 – Fluchtpunkt Venusbahn
     
    »Geht es Ihnen gut, Captain?«, fragte Bruder Patrick. Der Angehörige des Wissenschaftler-Ordens der Christophorer saß auf einem der Plätze des Aufenthaltsraums und trank einen Syntho-Drink. Er war neben dem Captain der einzige, der sich derzeit hier aufhielt. Das war während eines Gefechts häufig so. Alle an Bord hatten dann ihre Aufgaben und waren in großer Anspannung. Nur der wissenschaftliche Berater, als der Patrick an Bord der STERNENFAUST war, hatte dann keinen konkreten Auftrag. Meistens jedenfalls.
    Commander Richard J. Leslie stand am Getränkeautomaten und programmierte sich einen Mix aus verschiedenen Geschmacksrichtungen, der ziemlich individuell sein musste. Außerdem zog er sich aus einem anderen Automaten einen kleinen Snack. Er wusste nicht, wann er das nächste Mal Gelegenheit bekommen würde etwas zu essen.
    »Im Moment befinden wir uns auf dem Rückzug«, sagte Leslie. »Wie soll es mir da gehen? Wir können nur froh sein, wenn wir die Invasoren auf Höhe der Venusbahn zumindest für eine Weile aufhalten können – aber ich vermute, dass wenigstens ein Teil ihrer Flotte einfach an uns vorbeizieht und direkt Kurs auf die Erde nimmt.« Leslie atmete tief durch. »Und es gibt niemanden, der sie aufhalten könnte.«
    »Es sieht wirklich sehr düster aus«, spiegelte Bruder Patrick die Stimmung seines Gegenübers wider.
    Leslie setzte sich. Seine Stirn war umwölkt.
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, bat er.
    »Welchen?«
    »Lassen Sie diese Christophorer-Techniken. Probieren Sie diese Art der Gesprächsführung nicht an mir aus. Ich durchschaue das und bin im Augenblick nicht gelassen genug, um das zu ertragen, Bruder Patrick.«
    »Es war nicht meine Absicht, Ihnen in irgendeiner Form zu nahe zu treten oder …«
    »Gut.«
    »Aber Sie können auch nicht erwarten, dass ich die Augen vor dem – zumindest für mich Offensichtlichen – verschließe.«
    »Nein, das tue ich auch nicht«, erwiderte Leslie.
    »Was erwarten Sie dann?«
    »Dass Sie mich nicht zu manipulieren versuchen. Sie können sich Ihren Teil denken, aber behalten Sie ihn bitte für sich.«
    Leslie leerte mit wenigen Zügen das Getränk.
    »Hat Ihr Bruder Dan dies versucht?«
    »Was?«
    »Sie zu manipulieren. Das wäre zumindest eine Erklärung für Ihre Empfindlichkeit – von der angespannten Lage im Moment mal ganz abgesehen.«
    Commander Leslie wirkte nachdenklich. Er war viel schroffer gegenüber dem Christophorer gewesen, als er es ursprünglich beabsichtigt hatte und bereits jetzt bereute er das. Er hatte sich für einen Moment nicht so in der Gewalt gehabt, wie es einem Captain des Star Corps eigentlich angemessen war. Aber er war schließlich keine Maschine, die unablässig und ohne Fehler funktionieren konnte.
    »Niemand muss sich immer in der Gewalt haben, Commander Leslie«, sagte Bruder Patrick. Und selbst der Captain der STERNENFAUST, dessen Bruder ebenfalls ein Christophorer-Mönch war und der daher die Eigenarten dieses Wissenschaftler-Ordens kannte wie sonst kaum ein anderer Außenstehender, war erstaunt über die Äußerung Bruder Patricks.
    Als ob er meine Gedanken gelesen hätte! , ging es Leslie nicht zum ersten Mal durch den Kopf. Vor allem dann, wenn er mit seinem Bruder Dan zusammentraf, der als Bruder Daniel Mitglied des Ordens war, kamen ihm ähnliche Gedanken. Auch in Gegenwart von Bruder Patrick war es ihm schon oft so gegangen.
    »Unsere Fähigkeiten haben nichts mit Telepathie oder Psi zu tun«, sagte Bruder Patrick und war damit gedanklich ein weiteres Mal genau an dem Punkt, an dem sich auch sein Gegenüber befand. »Sie wissen doch am besten, dass

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