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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Konsole gleiten. Der Leichte Kreuzer CATALINA drehte sich um neunzig Grad um die eigene Achse, sodass nun eine andere Breitseite von vierzig Geschützen auf die herannahenden Feinde ausgerichtet werden konnte.
    In der Zwischenzeit wurde nachgeladen.
    »Wir werden mit Strahlenfeuer eingedeckt!«, meldete Isaaksson.
    Eine Erschütterung durchlief die CATALINA. Eine zweite folgte sofort danach. Das Licht flackerte und fiel für Sekunden aus, ehe eine Notbeleuchtung aktiviert werden konnte.
    »Energiestatus!«, forderte Levonian.
    »Stabil«, bestätigte der Erste Offizier Lieutenant Commander Vikram Shantijan.
    »Geben Sie mir den L.I.!«, rief Levonian.
    »Derzeit kein Kontakt möglich!«, meldete Isaaksson. »Die Interkom-Leitung ist gestört.«
    »Die Geschützsteuerung reagiert fehlerfrei«, mischte sich Lieutenant Albert ein.
    »Dann Feuer frei, Lieutenant Albert!«
    Die CATALINA feuerte buchstäblich aus allen vierzig Rohren ihrer Breitseite. Es wurde minutenlang Dauerfeuer gegeben. Abertausende von Projektilen wurden ins All gefeuert. Ein einziges reichte aus, um ein Diskusschiff zu vernichten.
    Die angreifenden Einheiten gingen auf Ausweichkurs.
    Eine von ihnen wurde trotzdem von einem Gauss-Projektil durchlöchert. Es zog einen zehn Zentimeter breiten Kanal durch den Diskus und streifte dabei offenbar die Triebswerkssektion. Brände brachen aus. Teile der Außenverkleidung platzten ab und wenig später verwandelte sich der Diskus-Raumer in einen Glutball.
    Die Abblendfunktion des Panorama-Schirms an Bord der CATALINA reagierte um den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
    Ned Levonian kniff die Augen zusammen.
    »Hier Leslie von der STERNENFAUST«, meldete sich plötzlich eine Stimme. »Der Interkom-Konferenzmodus war ausgefallen und momentan gibt es nur einen Audiostream. Was ist bei euch los, Ned?«
    »Scheint so, als hätten wir einiges abbekommen, aber kein Grund zur Sorge.«
     
     
    Robert Mutawesi ließ sich auf dem Touchscreen seiner Konsole die aktuelle Geschwindigkeit der SOLAR DEFENDER 11 anzeigen. »Na bitte, geht doch!«, murmelte der frisch gebackene Lieutenant, der sich seinen ersten Einsatz natürlich ganz anders vorgestellt hatte.
    Es waren die ersten Worte seit einer ganzen Weile.
    »Na großartig, das Genie unter uns gibt mal wieder einen Laut von sich«, sagte Crewman Vitranjan gallig. Rissel und Kücük, die beiden Frauen der Crew des Raumbootes, wechselten einen kurzen Blick miteinander. Rudergänger Tab Clintor hatte sich in seinem Schalensitz zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Er hielt sich heraus. Zu tun gab es im Augenblick ohnehin nichts. Es funktionierten nicht mehr genug Schubdüsen, um die SOLAR DEFENDER 11 von ihrem Kurs abzubringen.
    Mutawesi atmete tief durch. Die Unberechenbarkeit menschlichen Verhaltens ist der Chaos-Faktor in dieser Gleichung mit mehreren Unbekannten, die wir unser Leben nennen , dachte er. Wahrscheinlich ist es besser, ich schaffe es – zumindest in dieser heiklen Situation – mich darauf einigermaßen einzustellen. Er schluckte die erste, ziemlich giftige Erwiderung herunter und sagte dann in Clintors Richtung: »Ich würde es begrüßen, wenn Sie sich daran beteiligen würden, unsere gegenwärtige Situation zu verbessern.«
    »Ach, so wie Sie, Lieutenant?«
    »Ich habe es geschafft, die Geschwindigkeitsanzeige zu reaktivierten, in dem ich ein paar schadhafte Programmteile unserer Hauptbordsoftware und einige unsicher gewordene Hardwarekomponenten einfach umgangen habe. Die Anzeigen sagen mir übrigens folgendes: Wenn nichts geschieht, werden wir in spätestens zwei irdischen Standardtagen in die Sonne fliegen.«
    »Und was können wir dagegen tun?«, fragte Clintor. »Leider habe ich nur noch die Steuerdüsen zur Verfügung, was unser Rendezvous mit der Sonnenkorona wahrscheinlich um die Hälfte der Zeit verdoppeln könnte, wie ich so über den Daumen gepeilt mal annehmen würde. Es bleibt uns also nichts weiter übrig, als abzuwarten.«
    »Und Sauerstoff zu sparen«, mischte sich Kücük ein. Die Leitende Ingenieurin der SOLAR DEFENDER 11 deutete auf das Display ihrer Konsole und fügte hinzu:
    »Es stimmt etwas mit den Lebenserhaltungssystemen nicht. Es wird zu wenig Sauerstoff regeneriert. Der O2-Anteil wird also langsam sinken.«
    »Wann wird der kritische Punkt erreicht sein?«
    »Spätestens in drei Tagen. Aber möglicherweise auch früher, wenn wir uns stark aufregen oder einer von uns auf die Idee kommt, ein Fitness-Programm zu

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