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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seiner Konsole. Crewwoman Kücük hatte die Brücke verlassen und war im Maschinentrakt verschwunden. Allerdings hatte sie von Mutawesi die ausdrückliche Anweisung, den Energiefluss auf keinen Fall zu erhöhen.
    »Wie soll ich die Maschinen instand bringen, wenn ich keine Energie verwenden darf! Seien wir doch froh, dass wir noch welche an Bord haben!«
    »Es wäre unser Todesurteil, Crewwoman Kücük«, hatte Mutawesi daraufhin erwidert. »Im Übrigen schlage ich vor, Sie sparen sich Ihre Fragen auf, bis wir wieder auf Spacedock 1 sind!«
    Der ehemalige Fähnrich von der STERNENFAUST hatte sich vorgenommen, seine Emotionen in Zukunft besser unter Kontrolle zu bringen, wofür er auch einiges getan hatte.
    »Womit beschäftigen Sie sich eigentlich die ganze Zeit, wenn ich mal fragen darf?«, fragte Tab Clintor. »Wir anderen sind hier mehr oder minder zur völligen Untätigkeit verdammt und müssen hier in diesem Metallsarg der Dinge harren, die da kommen und Sie sind die ganze Zeit über damit beschäftigt, wie ein Verrückter auf den Sensorpunkten Ihres Touchscreens herumzuhacken!«
    Mutawesi blickte auf.
    Clintor schwitzte.
    Die Innentemperatur der SOLAR DEFENDER 11 war in den letzten Stunden kontinuierlich, wenn auch noch nicht bedrohlich gestiegen. Ein traditionell auftretendes Problem der Raumfahrt war das Ableiten der Wärme, die durch Auftreffen der Strahlung des nahen Zentralgestirns verursacht wurde. Üblicherweise wurde diese Wärme in Form von Infrarotstrahlung über ein Radiatorensystem abgeleitet. Mutawesi hatte jedoch dieses System weitgehend abgeschaltet, sodass es seine Funktion nur noch unzureichend erfüllte.
    »Ich rechne«, sagte Mutawesi lakonisch.
    »Ihre Vorliebe für Mathematik ist niemandem hier an Bord verborgen geblieben. Trotzdem …« Clintor schüttelte energisch den Kopf und fuhr sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht, während Mutawesis Blick wieder starr und konzentriert auf sein Display gerichtet war. »Bewältigen Sie auf diese Weise Ihren Stress mit der Todesangst? Interessant, Sir. Sinnlose Beschäftigung gegen den Wahnsinn. Fragt sich nur, weshalb Sie diese Therapie nur sich selbst zu Gute kommen lassen und uns keine Möglichkeit geben, uns daran zu beteiligen.«
    »Vielleicht hat das mit Ihren allenfalls rudimentären Kenntnissen in der Mathematik zu tun«, konterte Mutawesi kühl und dachte: Im Moment tust du wirklich alles, um das Bild eines arroganten Besserwissers, dass deine minderbegabte Crew von dir hat, auch noch nach Kräften zu bestätigen. Vielleicht sind Kommandojobs einfach nichts für mich …
    »Danke, Sir, Komplimente dieser Art hört man immer wieder gerne!«, versetzte Tab Clintor.
    »Vielleicht könnten Sie Ihren privaten Kleinkrieg endlich aufgeben«, mischte sich Crewwoman Rissel ein. »Das nervt ganz schön. Wir sind ohnehin alle etwas angespannt.«
    »Angesichts der Tatsache, dass es ja wohl nur noch eine Frage der Zeit sein kann, wann wir entweder in die Sonne stürzen oder von einem dieser Leichenfledderer-Kommandos der Msssarrr vernichtet werden, ist das ja wohl nur zu verständlich!«, mischte sich Vitranjan ein.
    Crewwoman Kücük kehrte unterdessen auf die Brück zurück. »Es hat keinen Sinn, dass ich unter diesen Bedingungen weitermache«, meinte sie. Sie blickte sich um, sah in die nur vom matten Schein der Displays erhellten Gesichter und fragte: »Habe ich etwas verpasst?«
    »Unser Captain wollte uns gerade verraten, wie er sich mit Mathematik die Zeit vertreibt«, ätzte Clintor.
    »Ich vertreibe mir nicht die Zeit damit«, widersprach Mutawesi. »Ich habe einfach nur die Ortungsdaten verfolgt und eine Strukturanalyse der Oberfläche des Riesen-Arachnoiden durchgeführt.«
    »Ich hoffe nur mit technischen Verfahren, die uns gegenüber den Msssarrr nicht verraten«, sagte Crewwoman Kücük etwas säuerlich.
    Mutawesi verzog das Gesicht. »Keine Sorge, darauf habe ich natürlich peinlich genau geachtet. Ich hatte daher nur ein sehr beschränktes ortungstechnisches Instrumentarium zur Verfügung und vielleicht wären mir die mathematischen Beziehungen sonst eher deutlich geworden …«
    »Sir, vielleicht könnten Sie uns in Ihre Gedankengänge einweihen«, hoffte Clintor.
    Mutawesi holte tief Luft. Er wirkte wie jemand, der gerade darüber nachdachte, ob es überhaupt Sinn hatte, seinem Gegenüber die Dinge zu erklären, über die er schon die ganze Zeit intensiv nachdachte.
    »Die Oberflächenstruktur weist periodisch auftretende

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